Im neuen Gymkhana-Video driftet Ken Block auf dem Pikes Peak. Von dort gibt es schon legendäre Aufnahmen: Walter Röhrl, quer im Audi Quattro S1. Wer ist der Drift-König?
Colorado Springs – Das Übersteuern geht weiter. Der neueste Teil der Gymkhana-Reihe heißt "Climbkhana". Darin driftet Ken Block die Passstraße auf den Pikes Peak in Colorado (USA) hoch. Das Prinzip ist bekannt: Heraushängendes Heck, schnelle Schnitte, potentes Rennfahrzeug mit Allrad. Nicht nur der Belag hat sich verändertDer zweifache Rallye-Weltmeister Röhrl fuhr 1987 mit einem Audi Quattro S1 den Sieg ein. Natürlich hatte Walter damals die beste Zeit im Sinn, nicht die beste Show. Genau deshalb warf er das Gruppe-B-Auto häufig mit dem Heck voran in die Kehren. Die Video-Aufnahmen gelten längst als Motorsport-Kulturgut. Hier Impressionen von Walter Röhrls Pikes-Peak-Gipfelsturm von 1987: Der Vergleich zeigt: Seit den 1980ern hat sich viel verändert. Zu Röhrls Zeit lag dort Schotter, Block fand Asphalt vor. Motorsportfilme sind heute knackige Actionfilme, keine detailverliebten Dokumentationen. Und aktuelle Rallyefahrer kommen mitunter rüber wie jugendliche Skateboarder, nicht mehr wie Fahrphysik-Professoren. Jugendlich? Im Nobember 2017 wird Ken Block übrigens 50 Jahre alt. V8-Mustang gegen Gruppe-B-Audi![]() Ken Block schaltet sequenziell: Ein Ruck am Schalthebel genügt zum Hochschalten. Drückt der Fahrer den Hebel nach vorne, geht es einen Gang nach unten. Beides geschieht blitzschnell. Ein Zündunterbrecher lässt den Motor zum Zeitpunkt des Gangwechsels für einen kaum wahrnehmbaren Moment absterben, damit entfällt auch die Notwendigkeit des Kuppelns. Kuppeln musste Walter Röhrl beim Hochschalten auch nicht. Jedenfalls nicht mit dem linken Fuß. Audi experimentierte damals mit einem Knopf am Schalthebel, der die gleiche Funktion erfüllte. Die Gangwechsel selbst erfolgten über eine herkömmliche H-Schaltung. Für Röhrls Arbeitsgerät kolportierten Audi-Fans häufig Leistungen im Bereich der 1.000 PS. Walter selbst widersprach in einem Interview: Es sollen rund 750 PS gewesen sein. Als Aggregat diente ein aufgeladener Reihen-Fünfzylinder, wie ihn Audi in der Gruppe-B-Zeit in der Rallye-WM einsetzte. ![]() Fazit: Legenden, beideWalter Röhrl hatte es mit dem Driften auf dem losen Untergrund seiner Zeit womöglich leichter. Auf Asphalt ist der Swing durch die Serpentinen garantiert kniffeliger, trotz beinahe doppelt so viel Leistung. Dafür konnte sich Ken Block ohne mitlaufende Stoppuhr vollends auf die Ästhetik konzentrieren und auf dem Weg zum Gipfel ein paar Extra-Donuts einplanen. Welches Pikes-Peak-Video das bessere ist, wer den schöneren Serpentinentanz hinlegt? Letztendlich eine Geschmacksfrage. Der Autor dieser Zeilen sieht dem tanzenden Audi lieber zu. Da hilft womöglich der Legendenbonus. |
