14 Jahre lang bestand das Kartell von Lkw-Herstellern, bis diese aufflogen. Nun verlangen die Geprellten Schadenersatz. Mindestens eine halbe Milliarde Euro.
München/Stuttgart - Eine Gruppe von mehr als 3.200 Fuhrunternehmen und Spediteuren aus neun europäischen Ländern hat in München eine Millionen-Klage gegen mehrere Lastwagen-Hersteller eingereicht. Sie fordern Schadenersatz von mindestens 500 Millionen Euro, wie der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und die Financialright Claims GmbH am Mittwoch mitteilten. Zuzüglich etwaiger Zinsen könnte der mutmaßliche Schaden laut Mitteilung auch bei mehr als einer Milliarde Euro liegen. Die Klageschrift sei am 22. Dezember an das Gericht gegangen. Die Unternehmen gehen gemeinsam gegen ein Kartell von Lkw-Herstellern vor, das von 1997 bis 2011 bestand. Die Transportfirmen waren Kunden der Hersteller - sie kauften oder mieteten in dieser Zeit nach eigener Darstellung knapp 85.000 Lastwagen und zahlten dabei aus ihrer Sicht zu viel für die Fahrzeuge. Die EU-Kommission verhängte 2016 Kartellstrafen über insgesamt knapp drei Milliarden Euro gegen Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault, die VW-Tochter MAN musste als Kronzeuge nichts zahlen. Später bekam Scania noch eine Strafe von rund 900 Millionen Euro aufgebrummt. Neues Vertrauen muss geschaffen werdenBGL-Hauptgeschäftsführer Dirk Engelhardt sagte, die Branche bewege sich in herausfordernden Zeiten und sei auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Herstellern angewiesen. "Dafür ist die Übernahme von Verantwortung für zurückliegende Kartellverstöße sehr wichtig, um die Basis für zukünftige Geschäftsbeziehungen neu zu schaffen." Bereits vergangene Woche hatte die Bahn wegen des gleichen Kartells in München Klage eingereicht. Am Donnerstag folgten dann vor dem Stuttgarter Landgericht 310 Transportunternehmen. Sie fordern rund 180 Millionen Euro Schadenersatz. Quelle: dpa |