Es gibt sie noch, die große Mittelklasse mit einem Hauch Luxus, aber ohne Premium-Preise. Der Skoda Superb bietet Platz statt Prestige – und ab Juni ein neues Gesicht.
Wien - Der Skoda Superb kann es mit den ganz Großen aufnehmen. Denn im Fond der tschechischen Mittelklasse gibt es mehr Platz als bei einer Mercedes S-Klasse. Das Gepäckteil steckt jeden Konkurrenten in die Tasche und viele Extras stammen aus dem Premium-Segment. Trotzdem kostet der Superb weniger als die meisten Mittelklasse-Limousinen – oder eine Mercedes A-Klasse. Jetzt bekommt der Superb eine umfangreiche Überarbeitung. Skoda Superb-Facelift: Neues Antlitz nach fünf JahrenQuelle: Skoda Die gelifteten Modelle starten in Deutschland Ende Juni zu Preisen ab 23.990 Euro. Dafür gibt es die Limousine mit einem 125 PS starken 1,4-Liter-Basis-Benziner. Das entspricht einem Plus von 360 Euro, der Combi ist 1.000 Euro teurer. Mit diesen Preisen ist der Skoda zwar kein Billigangebot, aber deutlich günstiger als fast alle direkten Rivalen. Wie bisher umfasst das Superb-Antriebsprogramm drei Diesel und vier Benziner mit einem Leistungsband von 105 PS bis 260 PS. Alle Aggregate wurden überarbeitet und fahren im neuen Superb flinker und sparsamer. Ein paar neue Motor-Getriebe-Kombinationen gibt es obendrauf wie ein manuelles Getriebe für den 140 PS leistenden Diesel mit 4x4-Antrieb und ein optionales Doppelkupplungsgetriebe für den stärksten Selbstzünder mit 170 PS. Unaufgeregtes Nutzfahrzeug mit LuxusgenenQuelle: Skoda Statt auf modische Experimente konzentriert sich der Superb auf seinen Nutzwert: Der Kofferraum des Combi wächst um 30 Liter, auf 633 bis 1.865 Liter. Die Limousine bietet kaum weniger Platz und verfügt zusätzlich über eine zweigeteilte Heckklappe: Wahlweise lässt sich die komplette Klappe oder nur ein Heckdeckel öffnen, jeweils über eine eigene Taste. Der bisherige umständliche Umschalter für eine kleine oder große Öffnung entfällt. Wie eine Luxuslimousine hält der Superb in der linken hinteren Tür einen Regenschirm bereit. Seit der Modellpflege lässt sich zudem der Beifahrersitz von hinten steuern und auf Wunsch weiter nach vorn fahren. Wohl dem, der einen Chauffeur hat und diesen Luxus genießen kann. Im Superb lassen sich allerdings eher Kinder von ihren Eltern durch die Lande fahren – denn dem Tschechen fehlt meist das passende Image. Straffes Fahrwerk mit allen Vor- und NachteilenQuelle: Skoda Leider fehlt ihm auch das passende Sänften-Fahrwerk. Querfugen oder Schlaglöcher lässt der Volkswagen-typisch straff abgestimmte Skoda nämlich besonders die hinteren Passagiere spüren, im Combi vielleicht noch einen Tick deutlicher als in der Limousine. Hier mangelt es an Souveränität oder einem elektronisch einstellbarem Fahrwerk. Dafür sorgt die direkte und sensible Lenkung für fast perfekten Straßenkontakt. In Wechselkurven und engen Kehren lässt der Skoda sein Fullsize-Format vergessen. Auf Autobahnen gefällt sein vorbildlicher Geräuschkomfort, der es beinahe mit Luxusfahrzeugen aufnehmen kann. Dazu passt die 3,6-Liter-Sechszylinder-Topmotorisierung allerdings besser als der 105 PS starke Testwagen-Turbodiesel. Einstiegsdiesel mit SparpotenzialQuelle: Skoda Trotz 1,5 Tonnen Fahrzeuggewicht begnügt sich der kleinste Selbstzünder mit 4,2 bis 4,5 Litern Diesel pro 100 Kilometer. Dafür hapert es an den Fahrleistungen: Erst nach 12,1 Sekunden passiert die Tachonadel die 100-km/h-Markierung. Immerhin lässt er sich dank 250 Newtonmeter Drehmoment im Alltag agil bewegen. Der Maxi-Skoda mit Mini-Diesel kostet mindestens 25.190 Euro. Ein vergleichbarer Passat kostet 3.000 Euro mehr. Sechsgang-Schaltgetriebe und Frontantrieb gibt es serienmäßig, Direktschaltgetriebe und Allrad bei stärkeren Motoren gegen Aufpreis. Dann wird der vernünftig günstige Tscheche allerdings unvernünftig teuer. Update: Hier gibt es News zum Skoda Superb 2015. Skoda Superb: Technische Daten (Combi in Klammern)
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