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Saab News

Saab hat den Insolvenzantrag gestellt

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Saab-Eigner Victor Muller hat gestern in Schweden einen Insolvenzantrag für Saab gestellt. Die Verhandlungen mit chinesischen Investoren scheiterten am Veto von General Motors.

Saab 900 Saab 900 Seit April 2011 lief in Trollhättan kein Auto mehr vom Band, nur rund 13.000 Fahrzeuge konnte Saab dieses Jahr herstellen. Eigentlich sollte gestern noch einmal über eine Verlängerung des Gläubigerschutzes für das Unternehmen entschieden werden. Muller sah aber keine Möglichkeit mehr, mit den chinesischen Investoren von Youngman zum Abschluss zu kommen.

Keine GM-Lizenzen für chinesische Investoren

Der Grund: Der ehemalige Saab-Eigner General Motors widersprach jedem chinesischen Einfluss bei Saab grundsätzlich. Zwar hat GM keinen Anteil in der Eignerstruktur mehr, hält aber einen Hauptteil der Lizenzen, mit denen die aktuellen Modelle 9-3, 9-5 und 9-4x gebaut werden.

Die Fahrzeuge beruhen also fast komplett auf GM-Technologie, die die Detroiter nicht in den Händen der Chinesen sehen wollen. Deshalb drohte GM im Falle eines chinesischen Einstiegs mit komplettem Lizenzentzug.

So hätten chinesische Investoren bei Saab zwar in einen Automobilstandort und eine Marke investieren können, aber eine kurzfristige Wiederaufnahme der Produktion wäre nicht möglich gewesen. Es hätte keine Autos mehr gegeben, die Saab bauen kann und darf. Mit dieser Perspektive sprangen die Chinesen ab, die insgesamt rund 300 Millionen Euro in Schweden investieren wollten und in den vergangenen Monaten bereits etwa 50 Millionen Euro investiert hatten.

Wem gehört die Marke?

In Trollhättan hoffen sie nun, die Firma und den Standort möglichst als Ganzes verkaufen zu können. Es ist allerdings mehr als fraglich, ob General Motors der Weiternutzung seiner Lizenzen durch einen anderen Konkurrenten eher zustimmt. Deshalb käme eigentlich nur ein Eigner in Frage, der sowohl das nötige Kapital und Know-How, als auch einen entsprechend langen Atem hat, die Produktion in Trollhättan komplett umzustellen und vielleicht sogar komplett neue Autos dort zu entwickeln. Ob der Standort dafür nach Lage und Volumen interessant genug ist?

So muss nun ein Insolvenzverwalter möglichst viel Geld generieren. Das scheint am ehesten über einen Verkauf der Marke möglich. Nach Angaben der Tageszeitung "Die Welt" ist auch das aber nicht so komplikationslos: Ein alter Vertrag sehe vor, dass der Markenname zurück an Scania und den Rüstungskonzern Saab AB fällt, wenn Trollhättan abgewickelt wird. Im Moment sieht es daher so aus, als sei der Standort nicht zu retten, und unter welcher Flagge die Marke Saab künftig segelt, ist ebenfalls absolut offen. Alles sicher kein Trost für die 3.500 Beschäftigten.

(bo)

 

Quelle: MOTOR-TALK

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