Sauber geht gut gestimmt in die Sommerpause. Zum vierten Mal in den letzten sechs Rennen gab es WM-Punkte, zum ersten Mal für beide Fahrer. Williams und selbst Force India scheinen plötzlich in Reichweite. Die Geschichte einer erstaunlichen Formsteigerung.
Sechs Rennen lang war das Konto von Sauber leer geblieben. Im ersten Saisondrittel fiel der Schweizer Rennstall hauptsächlich durch Ausfälle auf. Nach sechs von 19 Grand Prix hatte kein Team so wenig Zielankünfte und so wenig Rennkilometer. Nur zwei Mal war ein Auto über die Distanz gekommen. Der Knoten platzte in Istanbul mit dem ersten WM-Punkt durch Kamui Kobayashi. Seitdem sind die weißen Autos schneller geworden, und sie kommen ins Ziel. In den letzten sechs Rennen gab es neun Zielankünfte. Und insgesamt 23 Punkte. Damit war Sauber im zweiten Saisondrittel besser als Force India, die seit dem GP Türkei nur 17 Punkte zusammen getragen haben. Sauber greift Williams und Force India an Für den Endspurt der Formel 1-Saison darf man sogar eine bessere Platzierung als Rang acht ins Auge fassen. Williams liegt 17 Punkte voraus, Force India 24. "Das mit Williams wird schwer", gibt Peter Sauber zu bedenken. "Die haben sich stark verbessert und auch einen guten Lauf." Dafür steckt Force India in der Formkrise. Mit Spa und Monza kommen allerdings noch die beiden Lieblingsstrecken von Adrian Sutil & Co. Beim GP Ungarn schaufelten erstmals beide Sauber-Piloten Punkte auf das lange jungfräuliche Konto. "So macht es Spaß", meinte Peter Sauber nach dem Rennen. Sein erstes Lob ging an die Techniker in Hinwil. "Die Basis für dieses gute Ergebnis legt die Technik. Der Hungaroring ist eigentlich nicht die ideale Strecke für unser Auto." Sauber vergrößert aerodynamisches Fenster Pedro de la Rosa, der sich in Budapest mit den ersten Punkten in dieser Saison belohnte, hätte vor zwei Monaten noch von einer Angststrecke gesprochen. "Ich hätte nie erwartet, dass wir hier so viele Punkte holen. Zu Beginn des Jahres waren besonders langsame Kurven und Bodenwellen unser Problem." Das ist zu einem Großteil aus der Welt geschafft. Der Sauber kann jetzt an der Hinterachse höher gefahren werden. Das aerodynamische Fenster hat sich vergrößert. Das verbessert der Fahrkomfort und gibt den Piloten Vertrauen. "Jetzt liegt das Auto in allen Kurven gut. Und mit den Bodenwellen befinden wir uns auf dem Weg der Besserung." Was den Spanier besonders freute: "Wir bekamen das Resultat nicht geschenkt." Eigentlich sei es für ihn ein eher langweiliges Rennen gewesen, im Sandwich zwischen Nico Hülkenberg und Jenson Button. "Ich war gleich schnell wie Nico, wäre aber nicht an ihm vorbeigekommen. Button hat mir nie richtig Druck gemacht." Kobayashi stürmt in die Punkte Peter Sauber lobte: "Pedro war gut. Er ist ein sehr kontrolliertes Rennen gefahren." Die Überraschung aber war einmal mehr Kamui Kobayshi. Der Japaner starte nach seiner Strafversetzung wegen Ignorierens der Wiegeprozedur aus der letzten Startreihe. In Ungarn ist das normalerweise der Todesstoß. Doch Kobayashi tauchte bereits nach einer Runde auf Platz auf Rang 16 auf. Drei seiner Vorderleute eliminierten sich in der Boxengasse. Lewis Hamilton blieb mit Getriebeschaden stehen. Michael Schumacher kassierte der Japaner dank brillanter Taktik beim Boxenstopp und weil der Altmeister beim Festziehen der Räder sieben Sekunden in den Boxen verlor. Und zum Schluss fiel ihm auch noch der Platz von Rubens Barrichello in die Hände, der mit harten Reifen gestartet war, seinen Verfolgern aber nicht genügend weit davonlaufen konnte. De la Rosa lobt Technik-Abteilung "Kamuis Superstarts werden langsam zur Gewohnheit", jubelte Peter Sauber. "Er kann die Sommerpause genießen." Mit Spa steht Ende August eine Rennstrecke an, die für den Sauber C29 maßgeschneidert sein sollte. Seine Stärken in den schnellen Kurven hat das Auto nämlich nicht verloren. Deshalb geht Pedro de la Rosas größtes Lob an die Technikabteilung: "Unser neuer Technikdirektor James Key hat einen großen Anteil an diesem Erfolg. Mit ihm kamen ein frischer Wind und neue Ideen."
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 04.08.2010
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