Der Captur ist Renaults zweitwichtigstes Modell. Mit dem ersten Facelift bleibt das kleine SUV clever und bodenständig. Und Kurven mag es immer noch nicht. Erste Fahrt.
Kopenhagen – Noch ist der Startknopf an der Mittelkonsole uninteressant. Die rechte Hand will lieber Richtung Handschuhfach, die linke an die Seite des Sitzes. Kontrollgriffe, die Gewissheit bringen: Schlaue Ideen der ersten Auflage des Mini-SUV bleiben im Facelift erhalten. Konkret eine Schublade mit 11 Litern Fassungsvermögen anstelle des herkömmlichen Handschuhfachs. Und per Reißverschluss abnehmbare Sitzbezüge, überlebensfähig in der Waschmaschine. Renault Captur Facelift: Ein bisschen Kult ohne Hightech Renault spricht von der Marktführerschaft im B-SUV-Segment. Den Opel Mokka X nehmen die Franzosen jedoch aus der Wertung, wegen Übermaß: Der misst 15 Zentimeter mehr als der 4,12 Meter lange Captur. Vergleichbar sei erst der kommende Crossland X. Renault riskiert wenig beim Design der Neuauflage. Stehen der Alte und der Geliftete nebeneinander, entsteht ein Suchbild nach neuen LED-Scheinwerfern und -Tagfahrlichtern in C-Form sowie etwas mehr Chrom. Die Front erinnert stärker an die größeren SUV Kadjar und Koleos. Anders als die wird der Captur weiter ohne Allrad auskommen müssen. Das Mini-SUV bleibt ein StädterDer Captur ist und bleibt ein Städter. Fahrwerk und Lenkung sprechen gegen launige Ausflüge auf die Landstraße. Auf zügigen Überlandpassagen geht man nicht in die Kurve, man torkelt hinein. Mit starker Wankbewegung und wenig Gefühl in der Lenkung. Die Elektronik weiß, dass sie nicht in einem R.S.-Modell sitzt, das Stabilitätsprogramm beendet Experimente früh und rigoros. So weich wie das Fahrwerk sind die Sitze. Sie fallen stärker tailliert aus als bisher. Das hilft aber kaum, da die breiteren Polster an der Flanke nur geringen Widerstand bieten. Das Lenkrad ist in Länge und Höhe verstellbar, eine annehmbare Sitzposition dürften die meisten Fahrer finden. Die Motoren überzeugen aus dem DrehzahlkellerDie Spitzenmotoren des Renault Captur fühlen sich vor allem im unteren Drehzahlbereich wohl. Der aufgeladene 1,2-Liter Vierzylinder Benziner mit 118 PS verfügt bereits bei 2.000 Umdrehungen über ein Drehmoment von 205 Newtonmeter. Im 1,5-Liter-Turbo-Diesel mit 110 PS liegen 260 Newtonmeter bei 1.750 Umdrehungen an. Für den Benziner gibt Renault einen Normverbrauch von 5,5 Litern an, für den Selbstzünder 3,9 Liter. Auf unserer Fahrt kamen jeweils gut zwei Liter dazu. Allerdings mit viel Stadtverkehr und wenig sparsamer Landstraße. Beide Aggregate verhalten sich auf Bahn und Landstraße unspektakulär. Im Stadtverkehr dagegen höchst praktisch: Schnell in die Kolonne einreihen, ohne herunterzuschalten oder Kick-down? Kein Problem, das Drehmoment ist bei beiden Top-Motorisierungen da. Unsere Test-Capturs waren beide mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe ausgerüstet. Das schaltet sich nicht besonders knackig, aber ausreichend exakt. Der stärkste Benziner ist auch mit Doppelkupplungsgetriebe (EDC) erhältlich, bei den Dieseln nur die 90-PS-Version. Die Anfahrschwäche, die viele am EDC bemängelten, sei inzwischen mit einem Software-Update behoben worden, verspricht Renault. Assistenzsysteme: You`ll never park alone Der geliftete Renault Captur wird an den Erfolg des Vorgängers anschließen. Clevere Details blieben im Programm, optionale Assistenzsysteme machen ihn schlauer. Zusätzlich soll die neue Top-Variante Inititiale Paris – bekannt aus Clio und Espace – anspruchsvollere Kunden abholen. Mehr Fahrspaß hätte ihm gut gestanden, aber auch da bleibt er sich treu. Ein schlaues Weichei, verbannt in den Stadtverkehr. Technische Daten Renault Captur
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