Billiges Öl bedeutet billigen Sprit. Das könnte bald vorbei sein. Höhere Preise sind das Ziel der OPEC, die sich dafür mit ölfördernden Nicht-Mitgliedern zusammentut.
Wien - Mit günstigen Spritpreisen könnte es bald vorbei sein. Die Mitglieder des Ölkartells OPEC haben sich mit 11 Nichtmitgliedern auf eine Senkung der Förderquoten geeinigt. Ab Januar 2017 werden diese Länder ihre Förderung um 558.000 Barrel senken. Das berichtet das "Handelsblatt". Den Pakt mit der OPEC unterzeichnet haben bislang zum Beispiel Russland, Aserbaidschan, Kasachstan, Bahrain, Bunei, Mexiko und Malaysia. Die OPEC selbst will ihre Förderung ab Januar 2017 auf 32,5 Millionen Barrel senken. Steigende Preise sind das Ziel der Verknappung. 2014 kostete das Barrel der Nordsee-Sorte Brent noch mehr als 100 US-Dollar, Ende 2015 waren es knapp über 40 Dollar. Der aktuelle Preis liegt bei rund 54 Dollar. Für die Anbieter ist klar: Da geht mehr. Für große Ölförderländer wie Russland ist die Vereinbarung aber nicht leicht umzusetzen. Das Land will deshalb nur schrittweise seine Förderung drosseln, sonst drohen den Russen zu hohe Einnahmelöcher - in einer angespannten Wirtschaftslage. Erst wenn die Preise tatsächlich steigen, profitieren die Staaten davon. Russlands Energieminister Alexander Nowak gab sich nach dem Treffen fest entschlossen, den gemeinsam eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Schluss mit der ÖlschwemmeWarum jetzt plötzlich die Einigung? Der andauernde Niedrigpreis war zu schmerzhaft für alle. Katars Ölminister und OPEC-Präsident Mohammed Bin Saleh Al-Sada sagte unverblümt: "Der Erholungsprozess im Ölmarkt hat viel zu lange gedauert. Das hat schwerwiegende Folgen für Produzenten wie Konsumenten." Die massiven Umsatzverluste in der etwa zweijährigen Niedrigpreis-Phase führten zu schweren Einschnitten in das bisher so goldene soziale Netz der Golfstaaten. Auch Deflation und niedrige, bis negative Zinsen in Abnehmerländern macht Al-Sada am niedrigen Ölpreis fest. Die OPEC wollte mit einer Ölschwemme die teuer produzierende Schieferöl-Konkurrenz aus den USA aus dem Markt drängen. Nun schwenkt sie um. Was das für den deutschen Autofahrer und die Besitzer von Ölheizungen bedeutet, ist noch schwer überschaubar. Eine anhaltende Rückkehr zu Ölpreisen jenseits der 60 Dollar-Marke scheint unwahrscheinlich. Zu groß ist das Ölangebot auf dem Weltmarkt - noch. Aber die Ölstaaten sind erstmals gemeinsam entschlossen, das zu ändern. Quelle: Handelsblatt |