Nach der Kanzlerin hat auch Kanzlerkandidat Schulz die Autoindustrie attackiert. Die Bosse hätten die "Zukunft verpennt" und zu wenig in neue Technologien investiert.
Berlin - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat im Sommerinterview des ZDF die deutschen Autobosse scharf attackiert. Das Problem sei, dass "millionenschwere Manager bei VW, bei Daimler, die Zukunft verpennt haben", sagte der SPD-Vorsitzende. "Wegen des kurzfristigen Effekts in ihren Bilanzen haben sie nichts investiert in den Bereichen, wo wir hätten investieren müssen." Nun gebe es in der Abgas-Affäre das Problem, dass die Dieselfahrer - hauptsächlich Pendler, kleine Handwerker, Lieferanten - "die Zeche zahlen sollen. Nee, da bin ich entschieden gegen", sagte Schulz. Bei dem aus seiner Sicht gescheiterten Diesel-Gipfel der Regierung mit den Autokonzernen Anfang August ("Da ist ja nix bei rumgekommen") sei auf Druck der SPD wenigstens entschieden worden, dass "die verantwortungslosen Manager der Automobilindustrie" nun ihre Verantwortung übernehmen müssten. Die Sendung sollte am Abend ausgestrahlt werden. Zuvor hatte auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einer Wahlkampfveranstaltung die Autohersteller kritisiert. "Weite Teile der Automobilindustrie haben unglaubliches Vertrauen verspielt", sagte sie im Hinblick auf die Abgasaffäre. Dies müssten die Unternehmensführungen nun wieder herstellen. "Da muss gehandelt werden." Kanzlerkandidat Schulz nimmt Stephan Weil in SchutzSchulz stellte sich hinter den niedersächsischen SPD-Ministerpräsidenten Stephan Weil, der im Zusammenhang mit der Abgas-Affäre eine Rede mit dem Volkswagen-Konzern abgestimmt hatte. Das Land Niedersachsen gehöre schließlich nicht Weil privat, es sei vielmehr Anteilseigner bei VW. Weil sei auch deshalb so unpopulär bei VW, weil er als Aufsichtsratsmitglied schon vor zwei Jahren gesagt habe, was das VW-Management hier mache, sei gefährlich für die gesamte deutsche Wirtschaft. "Insofern finde ich, hat der Stephan Weil seine Aufgabe da sehr ernst genommen." Quelle: dpa |