Michael Schumacher und Nico Rosberg durften am Nürburgring ein paar Kilometer in den Mercedes W196-Siegerautos von 1954 zurücklegen. Ganz einfach war die Übung für die beiden Formel 1-Stars aber nicht. Seit dem Comeback im Jahr 2010 konnte Mercedes noch keinen neuen Siegerpokal in die Vitrinen stellen. Der letzte Grand Prix-Erfolg des Werksteams liegt bereits 46 Jahre zurück. 1955 gewann Juan Manuel Fangio in Monza. Noch immer zehrt die Silberpfeil-Tradition von den Erfolgen der Vergangenheit. Vor dem Heimspiel am Nürburgring beschwörten Michael Schumacher und Nico Rosberg noch einmal, den Geist der glorreichen Zeiten. Zunächst war allerdings nur die Strecke alt. Im aktuellen Mercedes SLS ging es zur flotten Spazierfahrt über die 22 Kilometer der altehrwürdigen Nordschleife. Zunächst rasten beide Piloten gemeinsam - mit Schumi am Steuer - in dem modernen Flügeltürer durch die Grüne Hölle, dann bekam Rosberg ein eigenes Auto. Schumacher schneller im Flügeltürer Das Spaßduell im AMG-Sportwagen entschied der Altmeister für sich. Als Zweiter losgefahren überholte Schumacher seinen Teamkollegen und kam mit einem breiten Grinsen als Erster wieder in der improvisierten Boxengasse an. Auch Norbert Haug ließ sich das Vergnügen nicht nehmen. Mit David Coulthard auf dem Beifahrersitz ließ es der Sportchef richtig krachen und zeigte auf der halbfeuchten Piste seine Driftkünste. Der Höhepunkt folgte allerdings noch. Um keinen Streit zwischen den beiden Fahrern zu provozieren, hatte Mercedes gleich zwei Silberpfeile aus den glorreichen Zeiten im Gepäck. Im unverkleideten Monoposto-W196, mit dem Juan-Manuel Fangio 1954 seinen ersten Grand Prix auf dem Nürburgring gewann, nahm Nico Rosberg Platz. Michael Schumacher bekam die Stromlinien-Variante. Der verkleidete W196 für die schnelleren Strecken überquerte 1954 beim GP Frankreich in Reims als Erster die Ziellinie. Schumi breitbeinig im W196 Nachdem die Techniker die brachial lauten 2,5 Liter V8-Motoren sorgsam aufgewärmt hatten, durften endlich die aktuellen Formel 1-Stars Platz nehmen. Das war allerdings nicht so einfach wie gedacht. "So breitbeinig habe ich noch nie in einem Auto gesessen", schaute Schumi etwas verdutzt aus seinem Cockpit. Rosberg blickte ähnlich überrascht drein. "Das geht ja gar nicht", grinste der Youngster, während er seine Füße in die schmalen Kanäle einsortierte. Nach einer etwas längeren Einweisung konnten die beiden Autos endlich traditionell mit Starter am Heck zum Leben erweckt werden. Etwas ruckelig aber ohne größere Probleme begaben sich beiden Piloten entgegengesetzt zur Fahrtrichtung auf eine kleine Spazierfahrt durch die Grüne Hölle. Silberpfeile glitzern in der Sonne "Das war eine ganz besondere Erfahrung", erklärte Rosberg anschließend. "Die Fahrposition im Auto ist aber etwas gewöhnungsbedürftig. Man hat das Getriebe praktisch zwischen den Beinen. Und dann noch das große Lenkrad. Aber es war cool und hat Spaß gemacht." Zum Fototermin blinzelte über Mittag sogar die Sonne zwischen den Wolken hervor. Für das Rennen am Sonntag hoffen die beiden Mercedes-Stars aber sicher auf feuchte Bedingungen. Ohne Chaos-Bedingungen wird es schwierig, an die alten Erfolge anzuknüpfen.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 22.07.2011
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