So wie der deutsche Gebrauchtwagenmarkt im unteren Preissegment fest in muslimischer Hand ist, haben Mexikaner auf dem US-amerikanischen Markt fuer verranzte Oldtimer das Sagen. Ob Lowrider, Muscle Car oder Full Size Cruiser aus den Seventies: hinter jeder Kiste steht ein kleiner Mann mit schwarzen Haaren und Schnurrbart. Egal wie verspachtelt oder verrostet der Eimer ist, alles auf dem groessten V8-Flohmarkt der Welt ist "very solid and can be driven from coast to coast", ganz gleich, ob Achsen drunter oder Motor und Getriebe drin sind. Die Preise sind teilweise abstrus und viele der Ersatzteile sehen aus, als wurden sie die letzten vierzig Jahre in den Suempfen Louisianas oder im Pazifik zwischengelagert... Dennoch lohnt sich ein Besuch des Pomona Swap Meets, gerade, wenn man nicht auf ein bestimmtes Modell festgelegt ist und einen abgefuckter Originallack nicht abschrecken kann. Speziell bei den Barnfinds gibt es immer noch geile Kisten fuer Kleines abzugreifen. Runtergekommene, aber rostfreie Kisten aus der Wueste ohne Flip Flop Lacke und Goldspeichen-Felgen, dafuer mit perfektem Unterboden und UV-zerstoerter Innenausstattung, finden sich auf dem Parkplatz der wichtigsten Dragracing-Strecke Kaliforniens immer wieder zu interessanten Kursen. Fuer umgerechnet 2.350 Euro kann man Mutti einen 71er Ford Torino mit 351er Cleveland mitbringen, wofuer man in Deutschland gerademal einen verrosteten E-Rekord mit Rest-TUEV aus der Uckermark nach Hause ueberfuehren kann. Nicht alles ist ueberteuert im ueberbewertesten Bundesstaat der USA, wo selbst eine Packung Mozzarella im Supermarkt soviel kostet, wie ein Teller Pasta beim Muenchner Szene-Italiener... Aber nicht nur verspachtelte Autos und geschmacksarmen Kaese fuer viel zu viel Geld kann man im Sonnenstaat kaufen. Wie waere es zur Abwechslung mal mit einem garantiert unfahrbaren 71er Datsun mit Airride und "minor missing parts" fuer 6.000 Bucks? Auf die amtliche Stilllegung beim TUEV folgt garantiert eine Eil-Ueberweisung nach Bedburg-Hau. Gescheite Menschen greifen da lieber zu Schweissgeraet und 69er Camaro SS; immerhin ist die Kiste fuer 8.900 Dollar nicht nur fahrbereit, sondern auch ohne soziale Ausgrenzung fahrbar. Absolutes Highlight der kalifornischen Fahrzeug-Verbraucher-Messe war allerdings definitiv der sogenannte "Rat Rod". Nur noch Pomade ins schuettere Haar, Rahmen drunter schrauben und vielleicht noch Achsen und Motor montieren und ab geht er, der Rock n' Roll... Das Pomona Swap Meet ist definitiv eine Reise wert fuer jeden, der ein begrenztes Budget und keine festgefahrenen Vorstellungen von seinem zukuenftigen Achtzylinder-Ride hat. Hier kommt die Kiste noch zum Verbraucher und nicht andersrum, so dass man sich das unendliche Meilen-Fressen zwischen San Francisco und San Diego sparen kann, auf der Suche nach einem Auto, was nicht bloss noch von Karnickeldraht und einlaminierten Pappkartons zusammengehalten wird...
Quelle: Motoraver Magazin |
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