Infiniti Q60 2017: Fahrbericht, Daten, Preise

Infiniti schickt den neuen Q60 gegen BMW 4er und Co. ins Rennen. Jetzt auch als 3.0t mit 405 PS an Bord. Ein tolles Auto, mit dem sich viel Geld verbrennen lässt.

Infiniti Q60 2017: Die Japaner gestalten das Coupé modern, aber nicht unbedingt "europäisch" Quelle: Infiniti

Frankfurt - Außenseiter haben es nicht leicht. Sympathisch finden sie viele, am Ende landen sie trotzdem hinten. Auf dem Automarkt ist das nicht anders als im Sport. Wobei das Außenseiter-Image von Infiniti vor allem eine deutsche Sichtweise ist. In den USA zum Beispiel steht Nissans Nobelmarke gut da. Hierzulande wird es der neue Q60 weiterhin schwer haben gegen Audi A5, BMW 4er oder Mercedes C-Klasse Coupé. Schon allein das dürre Händlernetz setzt enge Grenzen.

Dabei könnte er ein echter Rivale sein, dieser neue Q60. Die ersten Fahreindrücke sprechen für ihn. Die Leistungsdaten des 3.0t auch: 405 PS schöpft das Coupé aus seinem V6-Twinturbo, zwischen 1.600 und 5.200 Umdrehungen liegen 475 Newtonmeter an. Eine Siebengang-Automatik schickt die Kraft an alle vier Räder.

Das Aussehen ist so spitz wie die Kanten. Der Geschmack scheidet sich an der aggressiven Front mit dem trapezförmigen Kühlergrill und den Tagfahr-LEDs, die Raubtieraugen simulieren sollen. Bisschen viel Marketing-Pathos. Fließende Formen in den Flanken und über den hinteren Radkästen und das breite Heck lassen ihn hinten stämmig wirken.

Das Heck ist die Schokoladenseite des Infiniti Q60, finden wir Quelle: Infiniti

Infiniti Q60 2017: Viel Technik, hoher Anspruch

Technologisch spielt Infinit mit hohem Einsatz. Der Twinturbo-Motor wurde selbst entwickelt, der heckbetonte Allradantrieb soll die Kraft besonders "intelligent" an alle vier Räder verteilen, die Lenkung ist adaptiv, das Fahrwerk ("Dynamic Digital Suspension") ebenfalls. Zu Preisen ab 56.990 Euro ist das Topmodell der Baureihe ähnlich teuer wie die Konkurrenten von Audi, BMW und Mercedes. Günstiger als die Deutschen bleibt er, dafür wird Nissan mehr Aufwand betreiben müssen, um den Gebrauchtwagenpreis zu halten. Kunden leasen solche Autos im Wesentlichen, beim Kaufen würde der Wertverlust zu sehr ins Gewicht fallen.

Infiniti gibt sich selbstbewusst: "Klassenbeste Rückmeldung und Agilität" vereint mit hohem Fahrkomfort versprechen die Japaner. Über den "Drive Mode Selector" kann der Fahrer zwischen direkter Sportlichkeit und indirekterer Bequemlichkeit wählen. Sieben verschiedene Einstellungen für die Lenkung, vier für Motor und Getriebe, zwei für die Federung geben dem Fahrer im Grunde schon zu viel Auswahl.

Auf schnellen Landstraßenkurven und auf der Autobahn fühlt das Coupé sich wohl. Je nach Lust, Laune und Fahrbahnbeschaffenheit ist der 4,68 Meter lange Sportler straff und agil unterwegs oder mit reichlich Komfort. Zu den Langstreckenqualitäten passen die großzügigen Platzverhältnisse vorne. Selbst hinten kommen Erwachsene zumindest für eine überschaubare Strecke angenehm unter. Lederausstattung gibt es in allen Versionen ab Werk.

Infiniti bezieht die Sitze des Q60 in allen Varianten serienmäßig mit schönem Leder Quelle: Infiniti

Stabilität und Grip sogar auf Schnee und Eis

Das hecklastig ausgelegte Allradsystem bringt reichlich Stabilität und Grip. Das Drehmoment von 475 Newtonmeter bringt der Q60 so immer souverän auf den Asphalt. Dank des breiten Drehzahlbands und der gelungen Abstimmung der Siebengang-Automatik schiebt der Q60 ohne Leistungsbruch bis zum Maximaltempo. Der V6 spielt in den zivilen Fahrmodi dezente, prägnante Töne. Im Sport-Modus wird der Motor künstlich hörbarer..

Bei der Bedienung haben wir doch ein paar Kleinigkeiten zu meckern. Das neue Infotainmentsystem "InTouch" mit zwei Touchscreens ist ansprechend und benutzerfreundlich, das Lenkrad hat zu viele Funktionen.

In schnellen Kurven fühlt der Infiniti Q60 sich richtig wohl. Oder auf langen Strecken, diverse Fahrmodi helfen der Vielseitigkeit Quelle: Infiniti

Als Q60 2.0t ab 44.500 Euro im Handel

Apropos: Wem der V6 zu groß und teuer ist, dem bietet Infiniti einen Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 211 PS. Der Q60 2.0t verzichtet auf Allradantrieb und bringt ab 1.500 Umdrehungen 350 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Für moderate 44.500 Euro. Der Zweiliter-Q60 ist schon bestellbar, der V6 ab April.

Je nach Wohnort werden Interessenten ein bisschen weiter fahren müssen. Mit elf Händlern und 24 Servicecentern in Deutschland bleiben Infiniti-Händler eine Ausnahmen unter den Markenhändlern. Trotzdem: 2016 freute sich Infiniti über 107 Prozent Wachstum. Bei 2.197 Neuzulassungen spielt Nissans Nobelmarke noch immer in der Nische.

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