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Experten warnen vor Einsatz von Semislicks im Straßenverkehr - Semislicks sind nur auf trockener Strecke schnell

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Die Schweizer Auto-Illustrierte und der TÜV Süd haben Semislicks gegen Standard- und UHP-Reifen antreten lassen. Ihr Fazit: Semislicks gehören nicht auf die Straße.

Bei Nässe bieten Semislick auch auf dem Rundkurs keinerlei Vorteile - im Gegenteil, selbst ganz normale Straßenreifen sind deutlich schneller Bei Nässe bieten Semislick auch auf dem Rundkurs keinerlei Vorteile - im Gegenteil, selbst ganz normale Straßenreifen sind deutlich schneller Quelle: Auto-Illustrierte

München - Morgens zum Trackday und abends nach ein paar schnellen Runden im Alltagsauto wieder nach Hause? Mal eben nach der Arbeit auf den Nürburgring und die Bestzeit mit dem "Daily Driver" jagen? Semislick-Reifen mit Straßenzulassung machen das grundsätzlich möglich. Ihre weiche Gummimischung und ihr spärliches, flaches Profil lassen viel Gummi für den Straßenkontakt übrig.

Die Gleichung ist einfach: Mehr Gummi bedeutet mehr Grip. Je größer die Aufstandsfläche eines Reifens, desto mehr Haftung kann er aufbauen. Mehr Haftung bedeutet: kürzere Bremswege, höhere Kurvengeschwindigkeiten – und ultimativ eine schnellere Rundenzeit. Deshalb rollen Rennwagen auf Slicks ohne Profil. Bei Trockenheit zumindest. Bei Nässe sieht die Sache anders aus: Hier fehlt schon Semislicks das Profil, um Wasser gut abführen zu können. So die Theorie.

Der TÜV Süd hat jetzt gemeinsam mit der Schweizer Zeitschrift "Auto-Illustrierte" getestet, wie groß die Unterschiede wirklich sind. Die Tester ließen an einem Opel Astra mit 200 PS einen herkömmlichen Straßenreifen, einen Ultra-High-Performance-Reifen und einen Semislick mit Straßenzulassung gegeneinander antreten.

34 km/h Unterschied beim Bremstest aus 80 km/h

Auf trockener Straße konnten die Semislicks überzeugen. Bei 30 Grad Außentemperatur und 50 Grad auf dem Asphalt stand der Astra mit vier Dunlop Direzza 03 G beim Bremstest aus 100 km/h schon nach 32,5 Metern still. Thomas Salzinger, Teamleiter Reifen beim TÜV Süd, in der "Auto-Illustrierten": "Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so kurzen Bremsweg gemessen zu haben." Die UHP- und die Standardreifen (Dunlop Sportmaxx RT2 und Dunlop Blu-Response) drehten sich erst nach 36,2 Metern nicht mehr.

Bei Nässe fiel das Ergebnis umgekehrt aus. Wurde der Astra von 80 auf 0 km/h runter gebremst, brauchte er auf Standardreifen 26 Meter Strecke dafür. Auf Semislicks hingegen 31,6 Meter. Anders ausgedrückt: Während der Astra auf Straßenreifen schon steht, fährt er auf Semislicks noch 34 km/h schnell..

Auch in der Kurvenhaftung auf Nässe und beim Nasshandling fällt der Semislick deutlich hinter den Standard- und den UHP-Reifen zurück. 4 km/h oder 12 Prozent niedriger fiel die mögliche Geschwindigkeit in der Kreisbahn damit aus. Auf dem nassen, 1,2 Kilometer langen Handlingkurs schwamm der Semislick immer wieder auf, notiert die "Auto-Illustrierte". Die erreichte Geschwindigkeit lag 15 km/h unter der des Astra mit dem Sportmaxx RT. Das Profil des Direzza biete "keinerlei Reserven für eine gute Wasserverdrängung", so Salzinger.

Klare Vorteile für den Semislick auf trockenem Rundkurs

Bei Trockenheit nimmt der Direzza dagegen dem Sportmaxx und dem Blu-Response reichlich Zeit ab. Den Rundkurs des Testgeländes Mireval in Frankreich mit 3,3 Kilometern Länge umrundete der Astra auf Semislicks 4,5 Sekunden schneller als der mit UHP-Reifen. Dem Astra auf Blu-Response nahm er 5 Sekunden ab. Laut Salzinger bräuchte man etwa 25 PS mehr, um auf denselben Reifen einen ähnlichen Vorsprung herauszufahren.

Für den Tüv-Prüfer ist klar: "Semislicks eignen sich nicht für den normalen Straßenverkehr, weil dort Nässe immer und überall lauern kann." Zwar seien die Semislicks auf trockener und sauberer Fahrbahn überragend, doch da auf öffentlichen Straßen jederzeit Feuchtigkeit und Schmutz lauern können, gehören sie aus Sicht des TÜV Süd auf die (trockene) Rennstrecke.

Leichte Zugeständnisse an den Straßeneinsatz machen die Prüfer immerhin. "Eine kurze Anfahrtstrecke aus der heimischen Garage zum Trackday mag bei entsprechender Sorgfalt und Vorausschau akzeptabel sein." Der beste Kompromiss zwischen Alltagskomfort und Sportlichkeit sei aber der UHP-Reifen.

Quelle: auto-illustrierte

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