Die Sittenwächter der indonesischen Stadt Lhokseumawe wollen Frauen das breitbeinige Mitfahren auf Motorrädern verbieten. Es gefährde die islamischen Sitten.
Lhokseumawe - Suaidi Yahya ist Bürgermeister von Lhokseumawe, der zweitgrößten Stadt der Provinz Aceh in Indonesien. Das macht ihn zum Hüter islamischer Sitten. Denn seit 2003 gilt in Aceh als einziger indonesischer Provinz die Scharia, die Rechtsordnung für gläubige Muslime. Wenn es nach Suaidi Yahya geht, dann verstoßen jeden Tag viele hundert Frauen gegen diese Ordnung, indem sie Beifahrerin auf Asiens beliebtestem Fortbewegungsmittel, dem Motorrad, sind. "Wenn man eine Frau sieht, die breitbeinig auf dem Motorrad sitzt, sieht sie aus wie ein Mann. Aber fährt sie im Damensitz, sieht sie aus wie eine Frau", sagt Suaidi Yahya. Sanktionen und WiderständeUm die Moral und das Benehmen der Menschen zu schützen, will der indonesische Bürgermeister dem breitbeinigen Beifahren jetzt ein Ende bereiten. Einen Monat lang werde eine neue Regel getestet, die Frauen das Mitfahren im Damensitz, also mit beiden Beinen zur gleichen Seite sitzend, gebietet. Flugblätter informieren derzeit Behörden und Verwaltung über die neue Maßgabe. „Wird die Regel zur städtischen Verordnung, wird es automatisch Sanktionen geben“, so Suaidi Yahya. Gegen die mögliche Verordnung regen sich bereits erste Widerstände. Der liberal-muslimische Aktivist Ulil Abshar Abdalla schrieb auf Twitter: „Wie man ein Motorrad zu fahren hat, steht nicht in der Scharia.“ Suaidi Yahya scheint das nicht zu interessieren. Ebenso wenig wie die Frage, ob der Damensitz denn sicher sei. Seiner Meinung nach fielen selten Damen aus dem Damensitz und somit vom Motorrad.
Quelle: BBC |