Nach der Premiere in Los Angeles zeigt Mazda nun die Europa-Version des neuen Mazda3 - und nennt erste Leistungsdaten. Sitzprobe im neuen Mazda3.
Prag – Erstkontakt mit dem neuen Mazda3: 14 Tage nach der Weltpremiere auf der Los Angeles Auto Show zeigt der japanische Hersteller erstmals die Europa-Version seines Kompaktmodells. Nicht irgendeine Premiere für Mazda. Der nächste Mazda3 wird zur Blaupause für alle Modelle, die Mazda in den kommenden Jahren auf den Markt bringt. Das erste wichtige Zukunftsfeature ist die weiterentwickelte Plattform für den „Skyactiv“ genannten Mazda-Baukasten. Bei Geräuschkomfort und Schwingungsübertragung soll sie Maßstäbe setzen und so die neuen Modelle der Japaner deutlich komfortabler machen als die bisherigen. Zweite zentrale Neuheit ist das weiterentwickelte Mazda-Design. Die Japaner verordnen dem neuen Modell mehr Klarheit, verzichten auf die sogenannte „Charakterlinie“ ebenso wie auf den bisher obligatorischen „Aufschwung“ im Bereich der Hinterachse. Deren Rolle übernehmen beim neuen Design Lichtreflexionen auf der deutlich glatteren Karosse. Ein durchaus mutiger Schritt. Bisher setzte Mazda seit Einführung des „Kodo“-Designs auf behutsame Weiterentwicklung. Nun wirken die bisherigen Modelle zumindest optisch irgendwie von gestern. Auch wenn der neue Mazda3 klar zur Familie gehört. Quelle: Mazda Stufen- und Schrägheck des Mazda3 erhalten gegensätzliche Charaktere. Der für Westeuropa wichtigere Fünftürer irritiert mit seinen Proportionen: Ein langer Überhang vorn, eine gestreckte, flache Silhouette und ein gedrungenes Heck mit einer breiten C-Säule. Die Limousine wirkt daneben viel klassischer und eleganter. So sitzt es sich im Mazda3Im Innenraum wollte Mazda so viele Schalter wie möglich einsparen und außerdem hochwertiger werden. Versprochen ist ein großzügig und klar wirkender Innenraum, in dem nur das Nötigste vom Fahren ablenkt. Gebaut hat Mazda einen Innenraum, der passt wie ein italienischer Maßanzug. Der 3er fühlt sich innen schlank an, kneift aber an keiner Stelle. Die Sitze sind straff gepolstert und sportlich geschnitten, Lenkrad und Schaltknüppel sind ideal positioniert, alle Schalter und Knöpfe sind gut sicht- und erreichbar. Klingt selbstverständlich, ist es leider nicht. Das Premieren-Schaustück zeigt außerdem schöne Materialien wie Leder, Textil und Alcantara, in japanisch penibler Verarbeitung. Hartplastik findet sich auch, aber weitgehend außerhalb der Griff- und Blickweite. Insgesamt ein großer Sprung zum Vorgänger. Alles "Premium" also? Nicht ganz. Der Klavierlack an der Mittelkonsole wird nach einigen Fingertapsern schnell schmuddelig aussehen. Und: Die Drehknöpfe der Klimaeinheit wirken deutlich leichtgewichtiger und wackeliger, als ihr Metall-Look suggeriert. Ebenfalls schade: In der zweiten Reihe sitzt man in der zweiten Reihe. Auf der Rückbank des neuen Mazda3 wird es dunkel. Das liegt an der breiten C-Säule und der kleinen Heckscheibe. Beides verschlechtert außerdem stark die Übersichtlichtkeit nach hinten. Eine Rückfahrkamera ist in diesem Mazda kein Luxus. Wer es dunkel mag, sitzt allerdings recht gut hinten – auch, wenn es geräumigere Kompakte gibt. Mazda3: Motoren für EuropaQuelle: Mazda Für Europa kündigt Mazda drei Motoren an: Einen 2,0-l-Benziner auf Basis der aktuellen Motorengeneration mit 122 PS, Mild-Hybrid-Komponenten und Zylinderabschaltung. Mazda verspricht für das überarbeitete Aggregat ein besseres Ansprechverhalten bei niedrigerem Verbrauch. Zweites Aggregat für Europa wird ein 1,8-Liter-Diesel mit 116 PS, der laufruhiger und sparsamer als die bisherigen Mazda-Diesel arbeiten soll. Spitzenmotor wird der komplett neue, kompressionsgezündete Benziner „Skyactiv X“. Er soll im Mazda3 181 PS leisten. Mazda spricht von „überlegenem Ansprechverhalten“, kraftvollem Drehmoment und linearer Leistungsentwicklung bei einem um 20 Prozent reduzierten Verbrauch gegenüber aktuellen Motoren. Alles zum Skyactiv-X-Motor in unserem Prototypen-Fahrbericht Alle Benziner erhalten serienmäßig das Mild-Hybrid-System mit 24 Volt. Darüber hinaus kündigt Mazda folgende Ausstattungen an: einen adaptiven Tempomaten, LED-Hauptscheinwerfer, ein Head-up-Display, Konnektivität über Android Auto und Apple Carplay sowie ein Soundsystem mit acht Lautsprechern. Den Marktstart des Mazda3 hat Mazda für Europa noch nicht genau terminiert. Grund: Das japanische Mutterhaus hat noch keine technischen Daten herausgegeben. Das liegt zum Teil an Abgas-Skandalen in Europa und Japan. Im August 2018 musste Mazda zugeben, mit fehlerhaften Emissions-Messdaten gearbeitet zu haben. Beim neuen Modell will Mazda es daher ganz genau nehmen. Klar ist: Im ersten Quartal 2019 soll es losgehen. Den neuen Skyactiv-X-Motor wird es erst ab Sommer geben.
Mazda3 2019: Technische Daten
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