1977 stellte Opel den Commodore C auf der IAA in Frankfurt vor. Ein Jahr später kam er auf die Straße. Der Commodore sollte die Lücke zwischen Rekord und Senator füllen.
Rüsselsheim – Kurzes Scheppern des Anlassers, dann säuselt der Sechszylinder unter der langen Haube. Als Opel 1977 den Commodore C vorstellt, freuen sich die Fans. Endlich gibt es wieder eine kräftige Alternative zum vierzylindrigen Rekord. Dazu kommen ein paar optische Unterschiede: Dank der längeren Motorhaube und den in den Kühlergrill integrierten Chromspangen sieht er stattlicher aus. Quelle: Fabian Hoberg für MOTOR-TALK Ein Jahr müssen die Kunden warten, bis der große Rekord zum Händler kommt. Dann erhalten sie eine dezente, große und starke Limousine. Anfangs leistet der 2,5-Liter-Sechszylinder als S-Version 115 PS, ab 1981 als Commodore 2.5 E wächst die Leistung auf 130 PS. Die Version auf Basis des Rekord soll die Lücke zwischen dem vierzylindrigen Rekord und dem nobleren Senator mit Sechszylinder schließen. Selbst einen Kombi namens Voyage bietet Opel an. Ein Plan, der nur bedingt aufgeht. Obwohl der Commo B, gemessen an seinem Motor, groß und günstig ist. Anfangs kostet er 17.200 Mark, 1.040 Mark mehr als ein Rekord L 2.0 S als Viertürer mit 100 PS. Uns wäre damals die Wahl leicht gefallen. Schon kurz nach der Warmlaufphase fällt der kleine Sechszylinder in einen seidigen Lauf. Der lange Hebel der Dreigang-Automatik lässt sich mit einem kleinen Ruck in die Fahrstufe D ziehen, mit etwas Gas zuckelt der Opel lässig los. Dabei knistert es aus dem nach unten gebogenen Auspuffrohr heimelig wie ein Kaminfeuer. Aus dem Stand würden wir jeden Serien-Rekord versägen, der Commo beschleunigt in knapp zwölf Sekunden auf 100 km/h. Auch auf der Autobahn war die linke Fahrspur mit mehr als 185 km/h Spitze für den Commo reserviert – zumindest Anfang der Achtzigerjahre. Innen Velour, außen ChromDas Beste sind aber die großen Fensterflächen, die tolle Rundumsicht, das klare Cockpit und die wenigen Schalter. Tacho und Drehzahlmesser reichten vor knapp 40 Jahren selbst in einer gut ausgestatteten Limousine. Und dann erst die Sitze: Superweiche und flauschige Veloursitze erfreuen jeden Insassen, über Kilometer und Stunden. Warum wird heute so etwas nicht mehr angeboten? Quelle: Fabian Hoberg für MOTOR-TALK Gut, wenn es im Sommer heiß wird und bereits alle Scheiben unten sind und nur der Fahrtwind Frischluft ins Auto pumpt, werden die Sitze zur Schwitzbank – aber bei normalen Temperaturen sind sie eine Wucht. Optional gab es Sitzheizung, elektrische Fensterheber, elektrische Spiegel, Klimaanlage, Stahlschiebedach und einen pneumatischen Niveaulift. Auch mit Blick auf die Verzierung der Karosserie hätten wir zum Commo gegriffen. Viele feine und filigrane Chromleisten rund um die Karosserie machen den Unterschied zum Rekord aus. Massive Chromtürgriffe erleichtern das Öffnen der Türen. Dazu kommen massive Chromstoßstangen vorne und hinten sowie rechteckige Nebelscheinwerfer. Den fehlenden Außenspiegel auf der rechten Seite können wir verschmerzen. Eine Limousine fürs entspannte GleitenDafür zeigt die Dreigang-Automatik überdeutlich, wie alt der Commodore ist. Die Fahrstufen hämmert der Wandler hart rein, zieht den Opel wie am Gummiband nach vorne. Auch das sehr große Lenkrad mit dem dünnen Kranz stellt keinen anständigen Kontakt zur Straße her. Dazu kommt eine schwammige Lenkung mit wenig Rückhalt. Dazu passt aber das staksige Fahrwerk. In engen Kurven kippt der Commodore stark zur Seite, so als würde er auf hoher See kentern. Ein kurzer Schlenker in Gegenrichtung, und die Karosserie tanzt Salsa. Doch im Vergleich zu damaligen Kadett, Rekord und Ford Granada macht er noch heute seine Sache gut. Quelle: Fabian Hoberg für MOTOR-TALK Der Sechszylinder lädt ohnehin nicht zum Rasen ein, sondern zum Gleiten. Dann muss die Dreigang-Automatik nicht in Hektik verfallen und der 2,5-Liter-Sechszylinder wuchtet seine 185 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Bei zurückhaltender Fahrweise hält sich der Commodore dann auch beim Verbrauch (rund 14 Liter) zurück – im Alltag waren es auch mal gerne 16 Liter auf 100 Kilometer. Bei 1,16 Mark pro Liter war das 1980 aber weniger dramatisch. Ein Tritt aufs Gaspedal, und der Sechser zischt leise vor sich hin und schnurrt, wie ein alter Opel-Sechser eben schnurrt. Leise, aber ein wenig kernig und bestimmend. Ein paar Kunden scheint das bis 1982 gefallen zu haben. Immerhin 80.521 Commodore B liefen bei Opel vom Band – im Vergleich zum Rekord war das trotzdem zu wenig. Er verkaufte sich fast eine Million Mal als E1, beim E2 kamen noch mal fast 500.000 hinzu. Einen Nachfolger bekam der Commodore C deshalb nicht, da es den Senator seit 1982 neben dem 3,0-Liter-Sechszylinder auch mit dem 2,5-Liter-Sechser gab. Die Lücke für den Commodore hatte sich damit geschlossen. Opel Commodore C 2.5 E - Technische Daten
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