Mazda will bald wieder einen Wankelmotor bauen, am liebsten einen ohne Macken. Damit er besser ins Auto passt, drehen die Ingenieure sein Layout um. Erste Details.
Berlin – Es ist vielleicht noch etwas früh, um konkret über einen neuen Wankel von Mazda zu sprechen. Der letzte Motor dieser Art schaffte die Euro-5-Norm nicht. Mazda stellte deshalb den Wankelsportler RX-8 in Europa vor fünf Jahren ein. 2017 wird der Mazda-Wankel 50 Jahre alt. Derzeit arbeitet der Hersteller an einer neuen Generation. An einem kompakten Wankel, strömungsoptimiert, mit neuen Abgaskanälen, vielleicht mit einem Turbolader. Mazda hat bereits das Patent (Nummer: 20160084158) für eine neue Wankelgeneration eingereicht. Es verrät erste Details: Einbauposition, Getriebeanordnung und Antriebsachse weisen darauf hin, dass er in einem Sportler zum Einsatz kommt – vermutlich in der Serienversion der Studie RX-Vision. Wankel-Patent: Der neue Mazda-Motor Das Thema Aufladung lässt Mazda ebenfalls offen. Die Ingenieure haben bei der Entwicklung aber den Einsatz eines Turboladers aufwändig berücksichtigt. Sie verwarfen das übliche Layout, versetzten Ansaug- und Abgaskrümmer und drehten das Innenleben um 180 Grad. Üblicherweise sitzt der Abgaskanal bei einem Wankelmotor im unteren Bereich. Die Abgasanlage verläuft unter dem Motor. Damit sie sich nicht an Achsteilen reibt, sitzt der Motor höher, der Schwerpunkt damit auch. Für Turbolader gibt es dort meistens wenig Platz. Die Ingenieure müssen sie weit von den Auslasskanälen anbringen. Längere Gaswege verschlechtern aber ihr Ansprechverhalten. Bauartbedingt sitzen bei der klassischen Anordnung die Ansaugkanäle in der oberen Motorhälfte. So war es zum Beispiel bei Mazda RX-7 und RX-8. Neues Layout: Abgas oben, Frischluft unten Seine Frischluft holt sich der Wankel in der unteren Motorhälfte auf der (deutschen) Fahrerseite. Mazda positioniert die Drosselklappe in der Nähe des Turboladers. Im RX-7 schickte Mazda das Benzin-Luftgemisch durch einen Einlass im Seitenteil in den Wankel. Die Abgase strömten durch einen Umfangauslass, also eine Öffnung im Gehäuse, wieder nach draußen. Im Nachfolger wanderte der Auslass in das Seitenteil. Diese Anordnung behält Mazda bei. Neu ist die Form des Kanals: Er wird der Läuferscheibe angepasst. Mazda verspricht weniger Verwirbelungen im Abgaskanal. Für die weitere Abgasführung zählt Mazda mehrere Möglichkeiten auf. Kampf gegen die Wankel-Nachteile Mazda verspricht für den neuen Motor immerhin eine kompaktere Bauform und mehr Kraft. Abgasseitig soll sich die Strömung verbessern. Genaues zu Volumen, Exzenterhub oder Leistung gibt es noch nicht. Einen Hinweis gibt vielleicht eine Studie von 2007: Damals zeigte Mazda den Motor „16X“, einen Zweischeiben-Wankel mit 1.600 Kubikzentimetern Kammervolumen. Der Thermische Wirkungsgrad und das Drehmoment wurden verbessert, zudem kamen neue Rotorengehäuse aus Aluminium und Direkteinspritzung zum Einsatz. Ob der neue Motor etwas mit dem Konzept zu tun hat, ist nicht bekannt. Erste offizielle Details zum neuen Wankel erwarten wir zur Tokio Motorshow im kommenden Jahr. Hier geht es zur Patentschrift des Mazda-Wankels. Mehr zum Thema Wankel gibt es im Blog von MOTOR-TALKer andyrx. Video: So funktioniert ein Wankel-Motor |
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