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Skoda Octavia II (2004 - 2013): Gebrauchtwagen-Kaufberatung - Solider Großraum-Tscheche mit Problemchen

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Ein Kompakter, der fast schon in der Mittelklasse fährt: Der Skoda Octavia 2 ist riesig. In unserer Gebrauchtwagen-Kaufberatung erfahrt Ihr, worauf Ihr beim Kauf achten müsst.

Skoda Octavia 1Z: Von 2004 bis 20013 baute Skoda die zweite Generation des Kompakten Skoda Octavia 1Z: Von 2004 bis 20013 baute Skoda die zweite Generation des Kompakten Quelle: Skoda

Von Arild Eichbaum

  • Für einen Kompaktwagen äußerst geräumig
  • Anfällige Pumpe-Düse-Diesel
  • Unauffällige Karosserien

Berlin – Kaum ein Segment ist bei uns so wichtig wie die Kompaktklasse. Deshalb setzte der VW-Konzern genau dort an, als er 1991 Skoda kaufte: Erst startete der kompakte Felicia (1994), basierend auf dem Favorit. 1996 folgte der Octavia als erste Neuentwicklung unter VW-Dach.

Viel Platz im Heck: Der Combi packt 580 Liter hinter die Rückbank Viel Platz im Heck: Der Combi packt 580 Liter hinter die Rückbank Quelle: Skoda Der Erfolg stellte sich rasch ein, der große Kompakte fuhr für Skoda einen nennenswerten Marktanteil in Westeuropa ein. Über viele Jahre bliebt der Octavia (Werkscode: 1U) das Topmodell der Marke. 2004 folgte Generation 2: Das neue Volumenmodell basierte auf der Plattform PQ35, der gleichen Basis wie in Audi A3, Seat Leon, VW Golf V und VW Touran I.

Verglichen mit der Schrägheck-Konkurrenz bot der Octavia mehr Innen- und Kofferraum zum erschwinglichen Kurs, ohne dabei auf eine Van-Karosserie zurückzugreifen. Der Octavia wurde 2005, 2006 und 2012 zum Importauto mit den meisten Neuzulassungen in Deutschland. Nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurden insgesamt 30.168 Skoda Octavia mithilfe der Umweltprämie neu zugelassen.

Das Gebrauchtwagen-Angebot fällt groß aus: Von den etwa 5.600 bei mobile.de inserierten Octavia 2, die zwischen 2004 und 2012 zugelassen wurden, sind rund 3.700 scheckheftgepflegt. Gut 1.300 sind weniger als 100.000 Kilometer gelaufen.

Historie

Während seiner Bauzeit erfuhr der Octavia regelmäßige Überarbeitungen. Im Juni 2007 bekam der 1.9 TDI einen Diesel-Partikelfilter (DPF), das Radio „Stream“ wurde MP3-tauglich. Zum Jahrgang 2008 startete der Octavia Combi II 1.6 CNG, eine Erdgas-Version des großen Tschechen.

Während der Bauzeit des Octavia 2 lösten Turbomotoren die Sauger ab Während der Bauzeit des Octavia 2 lösten Turbomotoren die Sauger ab Quelle: Skoda Ab 2008 ersetzte der Turbobenziner 1.8 TFSI teilweise den FSI-Saugmotor mit 2,0 Litern Hubraum. Im Octavia RS 2.0 TDI startete ein neuer Turbodiesel mit Common-Rail- statt Pumpe-Düse-Einspritzung. Optional war nun das Doppelkupplungsgetriebe DSG verfügbar.

Im Januar 2009 kam das Facelift, das beispielsweise Xenonscheinwerfer einführte. Die erfuhren großes Lob, zum Beispiel von MOTOR-TALK-Mitglied first_mark. „Es leuchtet angenehm weiß und ist ohne Zweifel dem H7 Licht weit überlegen!“ In Kombination mit dem DSG gab es Schaltwippen am neuen Drei-Speichen-Multifunktionslenkrad.

Skoda verkleinerte nun die wichtigsten Motoren. Turbomotoren mit 1,4 Litern Hubraum lösten den 1,6-Liter-Sauger ab, ein 1,6-Liter-Diesel mit moderner Einspritzung ersetzte den 1.9 TDI. Anfang 2010 später schickte der 1.2 TSI den 1.6 MPI in Rente.

Parallel zum Octavia 2 bot Skoda bis 2010 den Vorgänger als günstige Alternative an. Er läuft als Octavia Tour, bis seine Abgasnorm nicht mehr den Standards entspricht. Zum Modelljahr 2012 wurden die Ausstattungslinien Classic und Ambiente in Active und Ambition umbenannt. Zum Jahresbeginn 2013 startete der Octavia 3.

Karosserie

Schon der erste Octavia war der Größte in der Kompaktklasse. Zum Modellwechsel wuchs er weiter: Besonders im Fond gab es mehr Platz als vorher. Skoda verkaufte Generation zwei (intern: 1Z) als fünftürige Limousine oder als Combi.

Das Kofferraumvolumen beläuft sich auf 560 bzw. 580 Liter. Wird die Lehne der Rückbank umgelegt, erhöht sich das Ladevolumen auf 1.430 beziehungsweise 1.630 Liter. Blechseitig ist der Tscheche tendenziell unauffällig, doch berichten die MOTOR-TALKer FUNKY-ONE und ataf über Lack- und Rostprobleme an der Heckklappe und den Türen. Der TÜV-Report 2016 führt als weiteren Schwachpunkt verschlissene Türdichtungen an.

Motor/Getriebe

Gutes, ergonomisches Cockpit mit vielen VW-Teilen Gutes, ergonomisches Cockpit mit vielen VW-Teilen Quelle: Skoda Unter der Haube des Octavia 2 arbeiten ausschließlich Vierzylinder-Benziner sowie Vierzylinder-Turbodiesel. 2005 startete das Topmodell Octavia RS mit straffem Fahrwerk und 200-PS-Benziner. Oft verkauft: die sparsamen Selbstzünder. Als empfehlenswert gelten dabei die 2.0-TDI-Motoren, verfügbar mit 140 und 170 PS. Achtung bei frühen Modellen mit Pumpe-Düse-Technik: „Ich persönlich kann nur von den 170 PS Pumpe Düse abraten, macht nur Probleme. Hat massive Probleme mit den PD-Elementen und dem Partikelfilter, ist ne Fehlkonstruktion“ berichtet MOTOR-TALKer holger v.

Schmiddi1 verweist noch auf undichte Dichtringe, dicina ärgerte sich ebenfalls über auszutauschende Pumpe-Düse-Elemente und zugesetzte Dieselpartikelfilter. Zudem sei der Zylinderkopf des 2.0 TDI keine ausgereifte Konstruktion, kritisieren Käfer 1500 und STFighterl.

Als unproblematisch erweist sich die neue Generation mit Common-Rail-Direkteinspritzung ab Mai 2008 (170 PS) bzw. Mai 2010 (140 PS). MOTOR-TALKer BlaSh bestätigt: „Die Probleme bereiten hauptsächlich verkokende Einspritzdüsen der 170er Piezo-PDs. Beim CR gibt es diese Probleme nicht mehr.“ Diese Triebwerke punkten mit mehr Laufkultur und günstigem Spritverbrauch. Außerdem erreichen sie die Abgasnorm Euro 5.

Die Wechselintervalle der Zahnriemen (120.000 km, später 150.000 km) müssen auf jeden Fall eingehalten werden. Wer sie missachtet, riskiert Motorschäden. Zu beachten ist beim Zahnriemenwechsel der fehlerfreie Einbau einer neuen Wasserpumpe.

Bei den Ottomotoren gibt es ebenfalls viel unproblematische Technik. Die Saugmotoren 1.6 MPI und 1.6 FSI sind unauffällig, findet MT-Nutzer L-AK3390: „Der 1.6 MPI ist ein richtiger Dauerläufer, der selten Probleme macht.“ Während Forist Ehrentraut 100 PS für den Octavia als unterste Grenze sieht, reicht laut judyclt auch der 1.4 MPI: „Wirklich untermotorisiert ist er meiner Meinung nach nicht. Die neuere 80-PS-Variante wirkt deutlich spritziger als die alte 75-PS-Variante.“

Fahrdynamisch geben die aufgeladenen Ausführungen der 1,2- bis 2,0-Liter-Aggregate mit bis zu 200 PS ein gutes Bild ab. Regelmäßige Ölwechsel und eine schonende Fahrweise sind hier Pflicht – sonst kann Ölkohle die Kanäle verstopfen. Dies lässt sich erst in der Werkstatt erkennen. Weitere Schwachstellen: die wenig robusten Einzelzündspulen und die Verstellung der Einlassnockenwellen. Ebenfalls schwer zu kontrollieren.

Xenon-Scheinwerfer bekam der Octavia zum Facelift (2009) Xenon-Scheinwerfer bekam der Octavia zum Facelift (2009) Quelle: Skoda Das größte Problem beim Octavia: Turbobenziner mit 1,2 bzw. 1,4, zum Teil auch 1,8 Litern Hubraum. Hier können überspringende Steuerketten zum Motorschaden führen. Skoda erklärt den Fehler mit Problemen beim Zulieferer. Nach Einbau neuer Ketten und dem Austausch der Kettenspanner soll Abhilfe geschaffen sein, erklären Murks25 und A33ver.

Krawallbruder ergänzt: „Der Motor ist, wenn ein Kettensatz der neuen Generation verbaut ist, recht unauffällig mittlerweile. Ich habe auf Arbeit Fahrzeuge mit dem Motor in Pflege, die eine Laufleistung von >200 Tkm haben. Die Kette war dabei die größte Investition.“

Der TÜV-Report weist auf defekte AGR-Ventile und eben jene Steuerkettenproblematik hin. Die Abgasanlage fällt durch eine geringe Beanstandungsquote positiv auf, in punkto Ölverlust am Antriebsstrang liegt der Kompaktwagen auf einem Level mit der Konkurrenz.

Serienmäßig fuhr der Octavia mit Frontantrieb und Schaltgetriebe. Optional installierte Skoda den Allradantrieb „4x4“ mit Haldex-Lamellenkupplung. Das System koppelt die Hinterachse an, wenn vorn die Räder durchdrehen. Ebenfalls optional: Bei frühen Modellen eine Wandlerautomatik, später das Doppelkupplungsgetriebe.

Fahrwerk

Der Octavia II belegt in der DEKRA-Mängelstatistik einen Platz im Mittelfeld. Bei einer Besichtigung sei es ratsam, auf den Zustand der Anschlaggummis an den Stoßdämpfern und der Staubmanschetten der Antriebswellen Acht zu geben. Hinsichtlich Lenkung und Achsaufhängung attestiert der TÜV dem Octavia II, gleichwertig oder besser als Mitbewerber zu sein.

Gebrochene Federn stellen jedoch einen häufigen Fehler dar. Das meint auch MOTOR-TALKER racer4679: „Die Qualität der Federn scheint ab Werk nicht besonders gut zu sein. Meiner hat vorne beide Federn neu.“

Vorsicht: Bei einigen TSI-Motoren gibt es Probleme mit der Steuerkette Vorsicht: Bei einigen TSI-Motoren gibt es Probleme mit der Steuerkette Quelle: Skoda Die Funktion der Bremse sorgt beim TÜV selten für Probleme. Im Alter sind nicht selten poröse Bremsschläuche zu tauschen. Die Bremsleitungen geben keinen Anlass zur Kritik. Der ADAC konnte in seiner Pannenstatistik 2016 kaum Schlechtes über den Skoda Octavia festmachen: Mit wenigen Pannen fuhr der Tscheche stets in den grünen Bereich. Als nicht ganz so gut stellten sich allein die 2010 und 2011 erstzugelassenen Modelle heraus.

Ausstattung/Sicherheit

Die DEKRA vermeldet überdurchschnittlich viele Mängel im Bereich der Elektrik, meint damit aber vor allem die Beleuchtung. Konkret bemängelt der TÜV-Report flackerfreudige Xenonscheinwerfer, wie auch MOTOR-TALK Nutzer cstauber erfahren hat.

Nicht technisch, aber kaufrelevant ist das Interieur: Mitunter fällt das Display zwischen den Armaturen durch blinde Bereiche auf, zudem kann die Folientastatur des Multifunktionslenkrads altersbedingt den Geist aufgeben.

Sorgen kann die Klimatisierung bereiten, schildert User M4d.-.M4x: „Anfällig ist beim Octavia der Klimakondensator, der oft durch Steinschläge getroffen wird.“ MOTOR-TALK-Mitglied 7746Frank weiß hier Abhilfe und hat „nachträglich das Schutzgitter aus dem Zubehör vom Scout“ eingebaut. Ein durch Dauerbetrieb defekter Klimakompressor sei kein ungewöhnlicher Schaden und ziehe sich durch alle verwandten Konzernfahrzeuge, stellt MOTOR-TALKer Rickracing fest.

Marktsituation/Preise

Sportliche Topmodelle: Octavia RS mit bis zu 200 PS Sportliche Topmodelle: Octavia RS mit bis zu 200 PS Quelle: Skoda In Deutschland kaufte die große Mehrheit der Kunden den Octavia als Combi. Die ebenfalls praktische Limousine erfuhr hierzulande eine erheblich geringere Nachfrage: Von den bei mobile.de gelisteten Octavia 2 entfallen lediglich 1.200 auf das Stufenheck. Ab 3.000 Euro finden sich manierliche Exemplare, in der Regel aber mit hoher Laufleistung.

Empfehlung/Fazit

Stellvertretend für die zahlreichen Octavia-II-Fahrer lassen wir racer4679 zu Wort kommen: „Ich kann den Octavia 1Z nur empfehlen - ein gutes Auto mit solider Qualität und guter Zuverlässigkeit.“ Angesichts der im Octavia-II-Forum behandelten Stärken und Schwächen würden wir zu einem handgeschalteten Common-Rail-Diesel raten – ganz gleich, ob Limousine oder Combi. Mit überschaubarer Laufleistung (weniger als 100.000 km) kosten die allerdings mehr als 8.000 Euro.

Günstiger sind ältere Benziner. Der 1.6 MPI (102 PS) bietet einen guten Kompromiss aus Sparsamkeit und Kraft. Probleme bereitet er nicht – und im Octavia II gibt es ihn mit wenig Kilometern ab etwa 5.000 Euro. Tipp: Die LPG-Version mit gleichem Motor. Die gibt es nur selten mit geringer Laufleistung, dafür spart sie aber beim Fahren gewaltig. Für 5.000 Euro gibt es brauchbare Fahrzeuge.

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