Ein alter Bekannter in spanischer Form: Seat baut den VW Tiguan Allspace zum Tarraco um. Das große SUV kommt mit drei Sitzreihen und vier Motoren.
Barcelona – Das große Seat-SUV hätte Avila heißen können, oder vielleicht Aranda. Diese Namen passen in die SUV-Nomenklatur der Marke: A vorne, A hinten. So hat es der Ateca vorgemacht, der kleine Arona zog mit. Aber die Fans wollten Abwechslung. Sie stimmten ab und wählten den Namen Tarraco. Avila und Aranda landeten auf den Plätzen zwei und drei. Was sie bei der Abstimmung bestimmt nicht berücksichtigten: Tarraco passt in eine andere Nomenklatur. Denn bei der Schwestermarke VW fangen die SUVs mit einem T an. T wie T-Roc, T wie Touareg. In diesem Fall ganz besonders: T wie Tiguan Allspace. Der stellt die Blaupause für den Tarraco. Und er liefert viele Teile. Der Name passt also doch. Seat Tarraco: VW Tiguan Allspace als VorbildQuelle: Seat Tarraco und Tiguan Allspace sind in Radstand und Breite identisch, in Länge und Höhe nah beieinander. Einige Blechteile und viele Elemente hinter dem Blech kommen bei beiden Autos zum Einsatz. Das drückt die Entwicklungskosten und hilft den Spaniern, in einem neuen Segment anzutreten. Auf ähnliche Weise entstand bereits der Seat Ateca. Damals kooperierte man mit Skoda. Optisch gestaltet Seat das große SUV so eigenständig wie möglich. Front und Heck sind neu, die Haube bekommt eigene Sicken. Die Kotflügel passen sich den Seat-Lampen an. Größte strukturelle Änderung: An der C-Säule formt Seat die Fenster neu. Das erfordert Eingriffe in die Rohkarosserie des Tiguan Allspace. Die typischen unterbrochenen Seat-Linien in der Flanke kommen aber nicht im Tarraco an. Mehr Neues gibt es im Innenraum. Oberhalb der Mittelkonsole gestaltet Seat selbst und rückt den Monitor fürs Infotainment weit nach oben. Der liegt damit besser im Blick des Fahrers. Hinter dem Lenkrad installiert Seat ein digitales Cockpit mit eigenen Designs. Schaltkulisse, Klimabedienung, Handschuhfach und Türverkleidungen stammen wieder aus dem Baukasten. Vier Motoren im Seat TarracoUnter der Haube des Tarraco stecken aufgeladene Vierzylinder-Direkteinspritzer. Zum Start will Seat vier Motoren in zwei Leistungsklassen anbieten: Je ein Benziner und ein Diesel leisten 150 bzw. 190 PS. Die Basis fährt mit Frontantrieb und Handschaltung. Allrad und Doppeklupplungsgetriebe gibt es optional. In den starken Varianten sind sie serienmäßig an Bord. Hier die Antriebe mit den vorläufigen Daten im Überblick:
Der Allradantrieb arbeitet nach Haldex-Prinzip. Im Normalfall treiben die Motoren nur die Vorderachse an. Nimmt die Elektronik Schlupf an den Rädern wahr, schließt eine Lamellenkupplung an der Hinterachse und leitet damit Kraft nach hinten. Rein mechanisch kommen so maximal 50 Prozent des Moments an der Hinterachse an. Über Bremseingriff an den Vorderrädern verändert Seat zusätzlich die Kraftverteilung. Assistenzsysteme und MarktstartQuelle: Seat Seat installiert wichtige Assistenten serienmäßig im Tarraco. Er hilft in allen Varianten beim Halten der Spur und bremst automatisch, wenn eine Kollision droht. Eine Kamera erkennt Radfahrer und Fußgänger. Toter-Winkel-Assistent, Verkehrszeichenerkennung, Abstandstempomat, automatische Fernlichtschaltung, ein Notfallassistent und eine Überschlagserkennung gibt es optional. Zudem ist im Tarraco ein adaptives Fahrwerk verfügbar, das die Dämpfer-Abstimmung variiert. In den hohen Ausstattungsvarianten „Xcellence“ und „Style“ kommen ausschließlich LED-Lampen zum Einsatz. Serienmäßig baut Seat fünf Sitzplätze ein, gegen Aufpreis zwei weitere in einer dritten Sitzreihe. Der Tarraco ist zum Jahresende bestellbar. Der Vorverkauf beginnt im Dezember 2018, Anfang 2019 kommt er in den Handel. Zum Basispreis sagt Seat noch nichts. Zur Einordung: Ein gleichstarker Tiguan Allspace startet derzeit bei 29.975 Euro. Der Tarraco dürfte günstiger werden. Wir waren bereits mit einem Prototyp unterwegs. Wie der fuhr, lest Ihr in diesem Artikel. |