Wie spart man am besten Sprit? Derzeit kostet ein Liter Super 1,70 Euro und mehr. Jetzt soll eine App Autofahrer beim günstigen Tanken unterstützen.
Die Benzinpreise 2012. Sie erhitzen die Gemüter so sehr, dass sogar die FDP um Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler in diesem Jahr in Richtung Zentralismus schielte. Angestachelt vom Missmut der Autofahrer forderte die Partei im Mai eine ans Bundeskartellamt angeschlossenene Marktpreistransparenzstelle.
Absurde Spritpreise erhitzen die Gemüter
Eine Idee, die Anklang fand. Aber den Makel hatte, dass die übermittelten Preise und Informationen bei der damals geforderten einmaligen Meldung pro Woche schon veraltet gewesen wären.
Das brachte Thomas Heilmann, Berliner Senator für Verbraucherschutz (CDU) zu folgendem Vorschlag: Die Erdöl-Riesen sollten einfach alle Preise der Tankstellen sofort nach Änderung öffentlich machen.
Das west-australische Modell
Was Heilmann vorschlägt, ist in den Bundesstaaten West-Australiens üblich. Hier müssen alle Tankstellenbetreiber ihre aktuellen Preise veröffentlichen.
An den rund 14.700 deutschen Tankstellen wechselt der Preis einer einzigen Spritsorte derzeit bis zu über 20 mal pro Woche, mit Preissprüngen von bis zu 14 Cent. Dem Verbraucher bleibt kaum noch die Möglichkeit, sich zu orientieren.
CDU-Senator Heilmann will das ändern. Er glaubt, dass eine App Abhilfe schaffen kann. Würden die aktuellsten Preise zentral kommuniziert, hätte der Verbraucher zumindest die Möglichkeit, den günstigsten Preis herauszufinden. Bei den derzeitigen Apps, die auf die Hilfe und Angaben der Nutzer angewiesen sind, mangelt es an Aktualität. Zudem decken sie nicht permanent das gesamte Bundesgebiet ab.
Schon nächstes Jahr?
Heilmann schwört auf die Benzinpreis-App
Heilmanns fand mit seinem Vorschlag beim ADAC, bei Philipp Rösler und bei der FDP Unterstützer. In den nächsten Wochen berät der Wirtschaftsausschuss über ein Gesetzespaket zur Preispolitik der Ölkonzerne. Hier sollen Heilmanns Ideen berücksichtigt werden. Nach einer Expertenanhörung und einer Lesung im Bundestag, müsste nur noch der Bundesrat zustimmen, um die sogenannte Markttransparenzstelle auf den Weg zu bringen.
Senator Heilmann äußerte sich gestern in Berlin optimistisch: „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Regelung beschlossen wird, ist sehr groß.“ Er erklärte, dass die Regierungskoalition im Bundestag und die Mehrheit im Bundesrat hinter dem Vorschlag stünden. Wer dann tatsächlich die Spritpreis-App entwickelt, die die Datenmassen der Preisänderungen verarbeitet, ist noch offen. Heilmann oder das Kartellamt selbst wollen keine App programmieren lassen. Entwickler gibt es genügend, den Rest überlassen die Politiker dann der freien Marktwirtschaft.
Quelle: Tagesspiegel; Fotos: dapd