Ein Ferrari 250 GT SWB California Spider, ein Maserati A6G Gran Sport Frua und 58 weitere Schätze: Dieser Scheunenfund ist „wie die Entdeckung von Tutanchamuns Grab“.
Paris – Altes Wellblech liegt auf ein paar maroden Holzbalken, wie ein windschiefer Regenschirm für Chrom und Lack. Mehr Schutz gab es nicht. Die meisten Autos der "Baillon-Sammlung" parkten praktisch im Freien und wurden von Wind und Regen patiniert. Ein paar standen in Garagen. Fast 50 Jahre lang hat sich niemand für sie interessiert. Seltene Fahrzeuge in der Baillon-SammlungIn den 1950er-Jahren trug Roger Baillon, Besitzer einer Transportfirma, außergewöhnliche Automobile zusammen. Er war ein Autonarr und stellte damals einen eigenen Roadster auf der Pariser Motorshow vor. Seine Sammlung sollte schöne, schnelle, seltene und teure Fahrzeuge für die Nachwelt erhalten. Gut 100 Stück sammelte er auf seinem Grundstück im Westen Frankreichs. Doch schon nach 20 Jahren geriet seine Firma in finanzielle Schwierigkeiten. Er konnte die Blech-Schätze nicht mehr angemessen pflegen und musste rund 50 Stück verkaufen. Seitdem waren die Übriggebliebenen der Natur ausgeliefert. Verwittert, verstaubt, zerfleddert und vergessenViele Embleme und Kühlerfiguren werden heute nur noch von Experten erkannt. Einige Fahrzeuge stammen von Établissements Ballot, Delahaye, Innocenti und Perliet, manche von bekannten Herstellern wie Panhard, Talbot, Hispano-Suiza, Porsche und Bugatti. Die meisten sind verwittert und irreparabel verrostet, viele Reifen platt und hart. Manche tragen noch die originalen, schwarzen Nummernschilder mit weißer Schrift. Am 6. Februar 2015 versteigert Auktionator Artcurial die Sammlung in Paris. Die angepeilten Preise starten bei 500 Euro und reichen bis zu mehreren Millionen: Ein Maserati A6G Gran Sport mit Frua-Karosserie soll bis zu 1,2 Millionen Euro bringen. Einer von insgesamt 37 Ferrari 250 GT California Spider mit geschlossenen Scheinwerfern sogar das Zehnfache. Verkauf ohne RestaurationArtcurial-Autoexperte Pierre Novikoff will alle Autos so verkaufen, „wie wir sie gefunden haben. Vielleicht gehen ein oder zwei Spinnenweben beim Transport verloren, oder etwas Staub. Aber das ist alles!“ Man bringe sie mit der gleichen Vorsicht nach Paris wie bei der Verschiffung von Kunstwerken. Die ganze Sammlung sei etwa 15 Millionen Euro wert. Fotograf Rémi Dargegen hat die Entdeckung der Autos festgehalten. Eine Auswahl seiner Bilder findet Ihr in unserer Big-Picture-Gallery. Insgesamt 100 Fotos gibt es bei unseren Kollegen von Classic Driver. Update: Hiergibt es News zum Scheunenfund. Inzwischen wurde die Sammlung versteigert und erzielte Rekorderlöse. Quelle: Classic Driver |
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