Wenn Geld keine große Rolle spielt, dann in Dubai. Auf der dortigen Motor Show sieht man das glänzend in Gold und Blech. Ein Rundgang.
Quelle: dpa / Picture Alliance Dubai – Wer abends in den Szenevierteln von Dubai flaniert, dem reicht ein Blick: Kohle haben die und Öl auch. Es wimmelt von Edelkarossen aller Art, Sport- und Luxuswagen oder schwere SUV. Sparen? CO2-Ausstoß? Interessiert hier niemanden. Sogar die Polizei in Dubai ist feudal ausgestattet. Der jüngste Zugang in einer Flotte zu teurer Polizeiautos ist ein Rolls-Royce Wraith, den die Dubai Police stolz auf der diesjährigen Dubai Motor Show präsentiert. Und das ist natürlich nicht der einzige Zwölfzylinder. Zum Fuhrpark der Ordnungshüter gehören ebenso ein Bentley Bentayga, ein Lamborghini Aventador und ein Brabus G 700. Insgesamt umfasst der Polizei-Fuhrpark 25 Luxusgefährte. Elektroautos kauft in Dubai niemandQuelle: SP-X/Michael Specht Aus diesem Anblick wächst eine Erwartung an die Autoshow, die nicht jeder erfüllt. Natürlich sind die deutschen Autobauer vertreten. Die Staaten im Nahen Osten sind wichtig, ihre Kaufkraft ist hoch. Doch präsentiert wird, was schon in Frankfurt auf der IAA stand, inklusive Elektromobilen. Dabei sind die hier wirklich kein Thema. Dubai soll angeblich über 54 Ladestationen verfügen soll – gesehen haben wir keine einzige. Das Hauptproblem ist nicht die geringe Reichweite der Stromer, sondern der permanente Einsatz der Klimaanlage. Bei Temperaturen zwischen 25 bis 45 Grad Celsius würde sie den Akku in Null-komma-nichts leerlutschen. Also lieber ein dicker Achtzylinder, mit Abstand der Lieblingsmotor in dieser Region der Welt. Egal, ob im neuen Inifiniti QX 80 oder in den riesigen SUV von Lincoln, Ford, Chevrolet, Cadillac, Toyota und Nissan. Bei Benzinpreisen von umgerechnet 45 Eurocent pro Liter schmerzt ein Verbrauch von 20 bis 25 Liter kaum. In die Nische passt zur Not ein PanzerQuelle: SP-X/Michael Specht Zur Höchstform laufen auf der Dubai International Motor Show die Nischenanbieter auf – mit zum Teil abenteuerlichen Konstruktionen. Besonders kurios: der Devel 60. So nennt sich eine Art Wüstenpanzer, der die Hauptrolle in einem Science-Fiction-Film spielen könnte. Sechs Räder, sechs Sitze, 700 PS und jeder erdenkliche Luxus. Gebaut wird das Gefährt in den USA. Die optisch einem Spähpanzer ähnelnde Karosserie besteht komplett aus Carbon. Ende 2018 soll es angeblich mit einer Kleinserie losgehen. Preis? Mehrere Millionen Dollar. Genauer wollte es Firmengründer und Autosammler (mehr als 300 Stück aus 100 Jahren) Majid Al Attar nicht sagen. Ähnliche Zukunftspläne schmiedet Nael Alieh von W Motors. Sein Supersportwagen Lykan, was Werwolf heißen soll, kostet 1,4 Millionen Dollar. 100 Exemplare sollen insgesamt innerhalb der nächsten vier Jahre gefertigt werden. Zunächst in Turin, später in Dubai. Unter der Carbon-Karosserie steckt ein Sechszylinder-Boxer vom Porsche-Veredler Ruf. Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören auch für Bodo Buschmann, Chef von Brabus, zu den ertragsinteressantesten Ländern. Auf seinem Messestand zeigt er eine Flotte aus Zwölfzylinder-G-Modellen. Krönung ist der 900 PS starke G 900 für 425.000 Euro. „Wir wollen zum Abschluss nochmal zeigen, was geht“, sagt Buschmann. Im April 2018 kommt die neue G-Klasse auf dem Markt. Mit Zwölfzylindern ist es dann vorbei – zumindest bei Mercedes. Supersportler und unwirkliche Geländemonster in DuabiQuelle: SP-X/Michael Specht Absurd wird es beim KarlmannnKing. Die chinesische Firma IAT plant laut Vertriebschef Michael Nothdurft – er verteilt Visitenkarten aus Titan – neun Exemplare dieses Wüstenmonsters. Seine Karosserie sieht aus, als habe man sie aus Stahlplatten in diversen Richtungen verschweißt. 3,8 Millionen Dollar ruft IAT für den KarlmannKing auf. Das Chassis liefert ein Ford 550 Pickup. Von den Amerikanern stammt ebenso der 6,8-Liter-V10 mit 415 PS. Es fällt schwer zu glauben, dass es Menschen gibt, die so etwas tatsächlich kaufen. Eher vielleicht den Vulcano Titanium der italienischen Firma Cecomp. Die Hülle des zweisitzigen Sportcoupés – Preis 2,5 Millionen Dollar – besteht aus Titan. Kein anderer Autohersteller hat sich bislang an diesen Werkstoff zum Bau einer ganzen Karosserie herangewagt. „Es bleibt ein Einzelstück“, sagt Projektmanager Fabrizio Merlo. Unter der Haube des Vulcano arbeitet ein 6,2-Liter-Kompressor-V8 mit 680 PS. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 350 km/h liegen. Mehr als „reines Spaßgerät“ bezeichnet Gründer und Firmenchef Rashid Alshaali seinen selbstkonstruierten Shaali N360. Fünf Jahre entwickelte er den offenen Zweisitzer, in der Bauart einem KTM X-Bow ähnlich. Nicht ohne Grund, Rashid selbst fuhr in der KTM-GT4-Serie mit. Als Antrieb dient ein 1,4-Liter-Vierzylinder-Turbo der Suzuki Hayabusa, den eine US-Firma auf die Leistung von 360 PS bringt. Das Highlight passt nicht in die MessehalleQuelle: SP-X/Michael Specht Über so kleine Spielzeuge kann Hamad bin Hamdan al Nahyan nur milde lächeln. Sein Gefährt hat die Ausmaße eines Lkws. Deshalb muss er auf dem Außengelände vor der Messe parken. Was aussieht wie eine Mischung aus Lokomotive und Amphibien-Fahrzeug nennt sich „Dhabiyan“. Hamad kaufte vom US-Militär einen ausrangierten Allradlaster, entfernte dessen komplette Karosserie und verwandelte ihn in ein seltsames Ungetüm. Angeblich fähig, sämtliche Wüsten der Welt unter die Räder zu nehmen. Die riesige Schnauze ist der eines 1946er GMC Trucks nachempfunden. Als oben aufgesetzte Fahrerkabine dient ein Jeep Wrangler, auf dem Kühlergrill thront eine verchromte Kamel-Statue. Warum dieses? „Das ist Dhabiyan“, sagt Hamad bin Hamdan al Nahyan stolz, „so hieß das Kamel meines Großvaters.“ Ab sofort verschicken wir unsere besten News einmal am Tag über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. Quelle: SP-X |