Audi bastelt an einer "Strategie 2025", aufbauend auf der kürzlich vorgestellten VW-Konzernstrategie. Der "Automobilwoche" gab CEO Rupert Stadler einen ersten Einblick.
Ingolstadt – Möglicherweise möchte Rupert Stadler endlich „ab in den Urlaub“. Denn sein Zeitplan ist eng. Bis Ende Juli wird der Audi-Chef seine „Strategie 2025“ fertigstellen und zunächst intern vorstellen. Einen ersten Einblick in die Audi-Pläne bis 2025 gab der Manager jetzt in einem Interview mit dem Branchenmagazin „Automobilwoche“. Um Autos geht es Stadler dabei nur am Rande. Sein Slogan: Audi soll zur „Digital Car Company“ werden. Die Strategie 2020 habe man bereits zu einem großen Teil umgesetzt, daher sei „der Zeitpunkt gut, jetzt Richtung 2025 zu blicken“. Audi soll fit werden für drei Trends, die Stadler als maßgeblich in der Zukunft ansieht: „Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Urbanisierung“. Neue Ideen für die MetropolenEr stellt sich das so vor: „70 Prozent der Bevölkerung werden 2025 in großen Metropolen leben“, sagt der Audi-Chef. Hier werde sich die Mobilität komplett neu gestalten. Weg vom Besitzen, hin zum Nutzen von Autos. Dies ermögliche neue Geschäfte: „Wir werden individuelle Mobilität einfacher machen“, sagt Stadler. Schon jetzt betreibt Audi mit „Audi Select“ ein Pilotprojekt, bei dem Kunden zwischen drei Audi pro Jahr wechseln können. „Ein Kunde möchte im Winter ein SUV fahren und im Sommer ein Cabrio. Warum sollen wir ihm das nicht bieten?“ Bei solchen Carsharing-Konzepten zielt Audi jedoch auf zahlungskräftige Kunden, anders als BMW mit Drive Now oder Daimler mit Car2Go. Stadler möchte „Premium-Dienstleistungen“ verkaufen: „Wenn wir maßgeschneiderte Lösungen anbieten, sind wir viel näher dran an einem qualitativ guten Geschäft“. Nachhaltig mit ErdgasQuelle: dpa/Picture AllianceVieles an Stadlers Audi-Strategie ähnelt dem „Together 2025“-Konzept, das VW-Chef Matthias Müller dem Gesamtkonzern Volkswagen verordnet hat. Kein Wunder, schließlich schrieb Stadler auch daran mit. Wie Müller für VW, erwartet Stadler im Jahr 2025 einen Elektro-Anteil von 25 Prozent an der Audi-Flotte. Nach einer Lernphase werde man nun in „spürbare Skaleneffekte kommen“ und über sinkende Stückpreise mehr Elektroautos auf die Straße bekommen. 2018 soll mit einem elektrischen SUV der Startschuss dafür fallen. Eigentlich ist das Thema Strom für Rupert Stadler: „Elektromobilität ist verstanden und sie ist in der Umsetzung“, sagt er. 25 Prozent E-Autos bis 2025 bedeuten dennoch, dass 75 Prozent aller neuen Audi dann noch Kraftstoff verbrennen. Wie will Stadler die CO2-Gesetzgebung erfüllen? „Wir haben zum Beispiel Erdgasmodelle, die 20 Prozent weniger CO2 emittieren als ein Benziner“, verweist dxer Audi-Chef auf Altbekanntes. Auch den Diesel sieht er weitaus unkritischer als sein Vorgesetzter Müller. Der Antrieb sei nötig, um die CO2-Vorschriften der Zukunft einhalten zu können. Man möchte sagen: Verständlich. Außendienstlimousinen mit Dieselantrieb sind bisher unverzichtbarer Kern des Audi-Erfolgs, der seit geraumer Zeit VW mitfinanzieren muss. Start-up = digital?Nebulös bleibt, was Rupert Stadler unter „Digitalisierung“ versteht. Audi werde einen „Chief Digital Officer“ einstellen. Er müsse „digitale Roadmaps definieren“, durch den gesamten Prozess „von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Vermarktung“. Audi brauche mehr Start-up-Mentalität. Das klingt in Grenzen digital – oder vielleicht doch umfassend digital? Audi-Chef Rupert Stadler deutet bisher vieles an, formuliert aber nur wenig aus. Wir sind gespannt, was konkret hinter „Strategie 2025“ steckt. Sicher doch mehr als nur der Q2. Quelle: Automobilwoche |