Die 63. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main öffnet ihre Pforten übermorgen, am Donnerstag den 17.09.09 - feierlich eröffnet von Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich. Heute schon, zwei Tage vorher, starten die Pressetage der IAA. Etwa 10.000 Presseleute aus 90 Ländern werden auf den insgesamt 80 Pressekonferenzen erwartet - 55 davon allein heute am ersten Pressetag.
Die 63. IAA startet am 17.09.2009
Ab dem 19.9. - nach zwei Fachbesuchertagen - darf dann auch Otto Normalfahrer das „Innovationsfeuerwerk“ erkunden, wie es VDA-Präsident Matthias Wissmann stolz betitelt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) ist Veranstalter dieser zweijährig stattfindenden größten Automesse. Exakt 100 Weltpremieren wird es auf der IAA in diesem Jahr zu sehen geben, davon 55 allein aus Deutschland. Die Zahl der auf der IAA vorgestellten Weltneuheiten ist so exakt 14% höher als noch bei der IAA im Jahre 2007, sagt Matthias Wissmann auf der Pressekonferenz des Verbandes anlässlich der IAA-Auftaktes. Insgesamt 781 Aussteller aus 30 Ländern werden Ihre Produkte, Innovationen und Technologien auf der IAA vorstellen, darunter 62 Automobilhersteller. Die Ausstellungsfläche auf dem Messegelände in Frankfurt am Main beträgt 190.000 Quadratmeter. Das sind 15% weniger als noch vor 2 Jahren. Auch der Ausstellerrückgang ist mit 28% nicht unerheblich. Was die Besucherzahlen angeht zeigt sich Wissmann dennoch optimistisch und hofft, dass am letzten Tag die 750.000 Besuchermarke überschritten sein wird, trotz der momentan allgegenwärtigen Krisenstimmung.
Das 1-Liter-Auto von Volkswagen
Die Neuheiten
Doch nun genug der reinen Zahlenschleuderei. Motto der diesjährigen Ausstellung ist: „Erleben, was bewegt“. Und an Erlebnissen wird so Einiges versprochen, darunter beispielsweise die Präsentation der Studie des sparsamsten Automobils der Welt: Des 1-Liter L1 Autos von Volkswagen. Mit zahlreichen weiteren Weltpremieren wird natürlich ebenfalls aufgewartet. So wird u.a. der neue Audi A3 1.2 TFSI mit einem neu entwickelten, sehr sparsamen 4-Zylinder-Motor vorgestellt, außerdem der Audi A4 3.0 TDI clean diesel quattro, der BMW X1, der BMW 320d Efficient Dynamics Edition mit nur 109 g/km CO², der BMW 5er GT Gran Turismo, der BMW X6 Hybrid, der BMW Active Hybrid 7 mit Lithium-Ionen-Batterie, die Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell mit Brennstoffzelle und Elektromotor als Kleinserie, das Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell mit diversen neuen Sicherheits- und Assistenzsystemen und nicht zuletzt der neue Flügeltürer von Mercedes, der SLS AMG, auf den es zudem einen ersten Ausblick auf eine E-Version geben soll.
Der neue SLS AMG
Des Weiteren präsentiert Ford den neuen C-MAX. Opel zeigt den neuen Astra, der die technischen Neuerungen des Insignia auf die Kompaktklasse überträgt, den Astra EcoFlex mit 109 g/km CO² und der Opel Ampera. Porsche präsentiert den 911 GT3 RS, den 911 Turbo, den 911 Sport Classic in einer limitierten Sonderserie von 250 Exemplaren sowie den Panamera, der seit dem 12. September 2009 beim Händler steht. Smart zeigt als Weltpremiere den Elektro smart in der Serienversion. Volkswagen präsentiert den Polo Dreitürer sowie den VW Polo BlueMotion 1.2 TDI mit einem 3-Zylinder-Motor, der mit 87 g/km CO² als sauberster 4-Sitzer der Welt gilt und dessen Produktion Anfang 2010 beginnt. Hinzu kommt der VW Golf Bluemotion 1.6 TDI mit 99 g/km CO², dessen Produktion ebenso im November 2009 beginnen soll wie die des Passat BlueMotion 1.6 TDI mit 114 g/km CO². Zudem zeigt VW erstmals den neuen VW Golf Variant sowie den Golf R und den neuen VW T5 Multivan. Auffallend: Nahezu jeder Autohersteller stellt mindestens ein Elektroauto vor. Womit wir dann auch schon beim allgegenwärtigen Thema der diesjährigen IAA sind: Der Nachhaltigkeit.
Der neue Smart fortwo electric drive
Im Zeichen der Nachhaltigkeit
Das Thema ist in aller Munde. Und bei der IAA 2009 deshalb themenführend: Der Klimaschutz, die nachhaltige Mobilität, die Steigerung der Kraftstoffeffizienz, die Reduzierung des Verbrauchs und damit einhergehend die Verringerung der CO²-Emissionen. Gesucht wird dabei laut Wissmann nicht „die eine“ Antriebsart der Zukunft sondern vielmehr die konsequente Umsetzung einer Fächerstrategie, was bedeutet, dass nicht ausschließlich auf neue Antriebstechnologien gesetzt werde, sondern gleichermaßen auch auf die Optimierung herkömmlicher Antriebsarten. So zeigt die IAA die Vielfalt der zukunftsfähigen Antriebsarten von Clean Diesel über hoch aufgeladene Ottomotoren mit Direkteinspritzung und Hubraumdownsizing bis hin zur Elektrifizierung des Antriebsstranges, sei es Mild Hybrid, Voll-Hybrid oder auch reiner Elektroantrieb.
Vielfältiges Programm
Diverse Veranstaltungen runden das Angebot auf der IAA ab. So wird beispielsweise Jürgen Trittin von den Grünen mit dem VDA-Präsidenten über „Mobilitätskonzepte der Zukunft“ sprechen, in der zweiten IAA-Woche geht es dann um die „nachhaltige Mobilität in Ballungsräumen“ mit BDI-Präsident Keitel, Daimler-Vorstandschef Dr. Zetsche und Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth. Am Donnerstag, dem 24. September, findet eine Veranstaltung von VDA und IG Metall statt, bei der IG-Metall-Chef Huber sowie Bundesarbeitsminister Scholz vertreten sein werden. Zahlreiche weitere Veranstaltungen, die Mehrzahl davon zum Thema „nachhaltigen Mobilität“, werden angeboten. Zudem werden mehrere Ländertage veranstaltet, u.a. ein Indien-, Slowakei-, Lateinamerika-, Russland- und German-Mexican-Tag. Auch im Freigelände werden diverse Aktivitäten angeboten, darunter ein IAA-Eco-Training, diverse Probefahrten, ein Offroad-Parcours und eine Outdoor-Kartbahn.
Der Krise zum Trotz
Wie eingangs erwähnt ist die allgemeine Krisenstimmung natürlich auch auf der IAA zu spüren. Honda, Nissan, Mitsubishi und Cadillac hat die Wirtschaftskrise davon abgehalten, an der IAA teilzunehmen. Sinkende Absatzzahlen trüben die Stimmung genauso wie der daraus resultierende massive Stellenabbau in der Autoindustrie. Der VDA erhofft sich von der Messe nichtsdestotrotz neue Impulse. Laut Experten wird es zwar wegen der nun ausgeschöpften staatlichen Anreize in Deutschland im kommenden Jahr zu einem erheblichen Neuzulassungsrückgang kommen, Schwarzmalerei will man dennoch nicht betreiben. So werden beispielsweise laut Wissmann in der Stabilisierung des Exportgeschäfts große Potentiale gesehen. Heutzutage werden bereits dreiviertel aller Autoverkäufe deutscher Hersteller im Ausland getätigt. Zudem könne man im Premiumsegment - konkret mit Firmenwagen - gute Ergebnisse erwarten, da die Abwrackpremie nur an Privatkäufer gezahlt wurde und Unternehmen auch zukünftig Neufahrzeuge kaufen werden.
Von Nicola Wittenbecher
Quelle: MOTOR-TALK