Industrie und Gewerkschaften wollten keine Strafsteuer auf dicke Autos und keine verpflichtende Elektro-Quote, die Politik schon. Das schreibt der Stern in seiner morgigen Ausgabe.
Hamburg – Die deutsche Autoindustrie soll verhindert haben, dass in Deutschland eine erheblich weitergehende und radikalere Elektroauto-Förderung beschlossen wurde. Das meldet das Hamburger Magazin „Stern“ in einer Vorabmeldung zur morgen erscheinenden Ausgabe. Dem Magazin zufolge hatten sich Wirtschafts- und Umweltministerium im September 2015 zunächst auf ein deutlich ehrgeizigeres Förderprogramm geeinigt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Gewerkschaft IG Metall hätten sich erfolgreich dagegen gewehrt. Der Plan der Bundesregierung sah höhere Förderungen bis 5.000 Euro für Elektroautos vor. Bezahlt werden sollte die Prämie aus einem Fonds. Den hätten Autokäufer mit einer emissionsabhängigen Sonderabgabe gefüllt. Für Benziner und Diesel hätte der Staat zwischen 50 und 1.000 Euro eingezogen. Für VDA und IG Metall nicht ok: Sie hätten dies als "Stigmatisierung größerer Fahrzeuge" gesehen, zitiert der Stern einen Vermerk des Wirtschaftsministeriums. Außerdem hätten beide Verbände eine verbindliche Quote von Elektroautos an allen Neuzulassungen „vehement“ abgelehnt. Eine solche Regelung gilt beispielsweise im US-Bundesstat Kalifornien. Den Kompromiss, der am Ende herauskam, kennen wir: Für Elektroautos gibt eine Prämie von 4.000 Euro, die Bundesregierung und Autohersteller je zur Hälfte zahlen.
Quelle: Stern |