Wären Fahrverbote nur der Tropfen auf dem heißen Stein? Ein Physikstudent der Universität Duisburg sorgt mit seiner Masterarbeit derzeit für Diskussionsstoff.
Duisburg/Düsseldorf - Sind Dampfer auf dem Rhein viel größere Dreckschleudern als Dieselautos? Ein Physikstudent der Universität Duisburg Essen kommt in seiner Masterarbeit zu dem Ergebnis: Auch mit Diesel-Fahrverboten wäre die Stickoxid-Belastung in Städten am Rhein weiterhin zu hoch. Grund dafür soll die Binnenschifffahrt sein. Gutachter der Masterarbeit ist der Physiker und Hochschullehrer Michael Schreckenberg. Er fragt sich, ob Diesel-Fahrverbote in Städten vor dem Hintergrund der Ergebnisse überhaupt noch zu rechtfertigen sind. Am kommenden Donnerstag (12. April) ist Schreckenberg im Düsseldorfer Landtag deshalb eingeladen. Er soll bei der Sachverständigen-Anhörung im Verkehrsausschuss zum Thema Diesel-Fahrverbote zu Wort kommen. Worum geht es in der Arbeit?Für seine Masterarbeit hat der Physikstudent Lennart Korsten mit Daten von 2015 des Gas- und Wärme-Instituts in Essen unter anderem untersucht, wie sich die Stickoxid-Belastung in den Städten verändern würde, wenn es im Jahr 2030 keine Diesel-Pkw mehr gäbe. Das Ergebnis: Wenn an der Ruhr- und Rhein-Schiene nur noch Benziner - also kein einziges Dieselfahrzeug fahren würde, wäre das Problem nur an der Ruhr gelöst. In allen großen Städten entlang des Rheins gäbe es aufgrund der Schifffahrt immer noch eine viel zu hohe Belastung, so in Köln, Düsseldorf und Bonn. Mit dabei sind auch Städte wie Xanten, die auf den Straßen verkehrlich nicht belastet sind. Auch in Monheim, Voerde, Kalkar und Wesseling wäre die Stickoxid-Belastung im dargestellten Szenario "Substitution von Diesel-Pkw" zu hoch - eben durch die Schifffahrt. Enthält die Masterarbeit auch Handlungsempfehlungen?Es werden zwar viele verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Umrüstungen von Dieselfahrzeugen analysiert und Prognosen abgegeben, eine daraus resultierende Handlungsempfehlung ist in der Arbeit jedoch nicht enthalten. Aber das Ergebnis gibt sicherlich Anlass, über Handlungsempfehlungen nachzudenken: Wie müssen Schiffe umgerüstet werden? Und: Kann man Diesel-Fahrverbote in Städten überhaupt noch rechtfertigen, wenn das eigentliche Ziel nicht erreicht wird? Die Masterarbeit bescherte dem Physikstudenten große Aufmerksamkeit. Neben Berichten im WDR-Fernsehen, hat auch Ministerpräsident Armin Laschet die Masterarbeit angefragt. Quelle: dpa
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