Bereits seit gut einem Jahr sind Großserien-Elektroautos in vielen europäischen Staaten käuflich zu erwerben. Was fehlt, ist die Infrastruktur. Das wollen die Hersteller nun ändern. Angesichts der meist auf unter 200 km begrenzten Reichweite, die auch hochmoderne Lithium-Ionen Batterien mit sich bringen, ist mit der fehlenden Infrastruktur vor allem das Fehlen eines flächendeckenden Angebots an Hochvolt-Schnelladestationen gemeint. Denn am normalen Hausstrom dauert eine Akkuladung für ein Elektroauto oft die ganze Nacht, an der Schnelladestation könnte man je nach Modell nach 20-40 Minuten weiterfahren. Ein dichtes Netz solcher Stationen wäre also wichtig, wenn die Hersteller in absehbarer Zeit mit ihren Autos Geld verdienen wollen. Das weiß auch Nissan. Die Japaner vertreiben in verschiedenen europäischen Ländern bereits den Nissan Leaf, der größenmäßig in der Golfklasse angesiedelt ist. Nissan hat jetzt angekündigt, ab 2012 europaweit 400 neue Schnellladestationen aufzustellen. Dies soll das bestehende Netz auf einen Schlag deutlich ausweiten und den Käufern von Elektroautos mehr Flexibilität ermöglichen. Ziel sei es, so Nissan, dass die Autofahrer bis Ende 2012 europaweit auf mehrere tausend und 2015 mehrere zehntausend Ladestationen zurückgreifen können. Die Stationen, die Nissan aufstellen will, geben bis zu 50 Kilowatt ab. Sie sollen kleiner und um die Hälfte günstiger sein als bisher bekannte Modelle. Sie arbeiten nach dem „Cha de Mo"-Standard. Das ist ein Industriestandard für Ladevorrichtungen von Elektrofahrzeugen („Charge to Move“). Vor allem japanische Unternehmen wie Nissan, Toyota, Mitsubishi und Fuji haben sich darauf verständigt, und über Nissan ist auch Renault im Boot, die dieser Tage mit dem Kangoo und Fluence Z.E. ihre ersten Elektro-Serienmodelle angekündigt haben. Günstig für Leaf-Fahrer Die 400 Stationen, die Nissan jetzt bereitstellt, werden dabei vor allem an Unternehmen und Projektträger gestellt, die mit Nissan bereits kooperieren. Da darf man z.B. an Car Sharing Unternehmen oder Hotels denken, die den Leaf in der Flotte haben. Ganz uneigennützig war die Vorauswahl dabei natürlich nicht: Abnehmer der Station müssen Nissan Leaf Fahrern für mindestens ein Jahr kostenlos oder verbilligt Strom anbieten. Ein leichter und bequemer Zugang auch für Fahrer anderer Modelle war aber ebenfalls Bedingung. (sb)
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 10.11.2011
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