Alter Pudding oder Brötchenbelag als Soljanka-Einlage: Ein TV-Bericht hat unappetitliche Mängel an Raststätten aufgedeckt. Der Betreiber Tank & Rast verspricht Besserung.
Quelle: picture alliance / dpa Bonn/Berlin - Die RTL-Sendung "Team Wallraff - Reporter undercover" deckte in den vergangen Jahren Missstände in Unternehmen auf. Nun enthüllte die TV-Show Qualitätsmängel an Stationen des Raststätten-Betreiber Tank & Rast. Nach der Austrahlung des Berichts kündigte das Unternehmen Konsequenzen an und hat bereits in vier Fällen die Pächter von Raststätten abgemahnt. "Es wurden unmittelbar Sofortmaßnahmen ergriffen, um festgestellte Mängel abzustellen und die Einhaltung der klaren Qualitätsstandards und Hygienevorgaben sicherzustellen", teilte das Unternehmen am Dienstag in Bonn mit. Die RTL-Sendung "Team Wallraff" hatte am Montag über monatelange verdeckte Recherchen auf Rasthöfen berichtet. Undercover-Reporter decken Missstände aufZwei Reporterinnen hatten als Servicekräfte an verschiedenen Stationen heimlich Filmaufnahmen gemacht und unter anderem dokumentiert, wie abgelaufene Wurst verkauft wurde. Auf die Frage, was mit Wurstscheiben vom Frühstücksbuffet passieren solle, sagte ein Mitarbeiter: "Wir nehmen die Wurst noch mal für die Soljanka." Eine andere Servicekraft bemerkte über tagelang in der Auslage stehenden Pudding: "Es prüft keiner, wie lange die hier stehen. Aber das sieht man dann schon, wenn der blubbert." Obstsalat vom Vortag wurde demnach mit Zuckerwasser übergossen, damit er frisch aussieht. Tank & Rast ist der mit Abstand größte Anbieter in Deutschland und betreibt 390 der insgesamt rund 435 Autobahn-Raststätten. Einen Großteil davon verpachtet das Unternehmen an selbstständige Unternehmer. Anders als bei sogenannten Franchise-Systemen, wo die Partner eng an die Kette gebunden sind, hätten die Tank&Rast-Partner größere Freiheiten bei der Führung ihrer Betriebe, sagte ein Sprecher. Das soll sich ändern. Der Raststätten-Betreiber will bis 2017 die Pächter enger an das Unternehmen binden und auf ein "vollwertiges Franchise-System" umstellen. Details dazu nannte Tank & Rast noch nicht. Abmahnung für einige Pächter und mehr KontrollenDer Konzern, der seine Anlagen auch unter den Markennamen Serways oder Rusticus betreibt, betonte am Dienstag, bei den aufgedeckten Missständen handele es sich um Einzelfälle. Dennoch greife man angesichts der Vorwürfe durch. Tank & Rast habe in den vergangenen Wochen durch Hinweise von Mängeln erfahren und zusätzliche Kontrollen veranlasst. "In vier Fällen wurden die betroffenen Pächter oder deren Verantwortliche von Tank & Rast abgemahnt", heißt es in der Mitteilung. "Das ist ein Warnschuss", sagte ein Sprecher. Bei weiteren Verstößen sind Sanktionen bis hin zur fristlosen Kündigung der Verträge möglich. Welche Stationen abgemahnt wurden, sagte der Sprecher aber nicht. Das Unternehmen habe bereits strikte Hygiene-Vorgaben. Dreimal im Jahr würden alle Anlagen von unabhängigen Prüfern getestet. Das System werde nun nochmals geschärft. Dazu berief Tank & Rast einen eigenen Bevollmächtigten: den Lebensmittelchemiker Ulrich Nöhle, der die Qualitätsstandards weiterentwickeln solle. Tank & Rast ging 1994 aus der bundeseigenen Gesellschaft für Nebenbetriebe der Bundesautobahnen und der Ostdeutschen Autobahntankstellen-Gesellschaft hervor. 1998 verkaufte der Bund seine Anteile an ein privates Konsortium. 2015 wechselte das Unternehmen erneut den Besitzer. Die Allianz kaufte Tank & Rast mit Partner-Investoren wie einer Tochter der Münchner Rückversicherung, einem kanadischen Pensionsfonds und dem Emirat Abu Dhabi von der Deutschen Bank und der britischen Terra Firma für annähernd 3,5 Milliarden Euro. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
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