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Technik am Rande des Reglements

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Zuerst lotete McLaren das technische Reglement bis an seine Grenzen aus. Jetzt eckt Red Bull immer öfter bei Kontrollen der technischen Kommissare an. Die Geduld der Regelhüter läuft langsam ab. Auch die Konkurrenz hat ein wachsames Auge auf Red Bull.

Zu Saisonbeginn war McLaren-Mercedes das schwarze Schaf im Feld. Immer wieder stand der MP4-25 im Blickpunkt des Interesses der Konkurrenz und der Regelhüer. Das Misstrauen der Gegner begann mit dem F-Schacht, den alle anderen verschlafen hatten. Der Protest verhallte allerdings ohne Ergebnis. Die FIA-Inspektoren segneten den Trick mit dem gezielten Strömungsabriss am Heckflügel als legal ab.

Klagen, das Kopieren des Systems würde viel Geld verschlingen, kann McLaren-Chef Martin Whitmarsh nicht nachvollziehen. "Ich weiß von Force India, dass sie gerade mal 100.000 Euro investiert haben. Das ist nicht teuer. Da kostet ein neuer Frontflügel mehr."

McLaren: Diffusor und Endplatten nicht regelkonform

Bei dem extragroßen Loch für den Anlasser als zusätzlichen Diffusor und bei den Frontflügelendplatten mit den zu scharfen Kanten zur Erzeugung von gezielten Wirbelschleppen musste McLaren jedoch zurückrudern. Die FIA ordnete in Australien an, die beanstandeten Teile zu modifizieren. Im Falle des Anlasserlochs gab es sogar eine Klarstellung im technischen Reglement.

"Unsere Baustelle ist die Traktion", gibt Teamchef Martin Whitmarsh zu. "Da sind Red Bull und Ferrari besser als wir." Deshalb ging McLaren vor allem im Heckbereich an die Grenzen des Reglements.

Red Bull muss Zugstreben modifizieren

Mittlerweile ist auch Red Bull ins Visier der Regelhüter geraten. Wer das schnellste Auto im Feld hat, wird angefeindet. Die Konkurrenz rapportiert regelmäßig über Regelverstöße bei der FIA, und sind sie auch noch so klein. In Monte Carlo musste Red Bull über Nacht den Diffusor modifizieren. Von unten betrachtet, hätte man wegen einer Überdeckung durch einen kleinen Flügel nicht wie vom Reglement gefordert den Himmel gesehen. Die Korrektur am Doppeldiffusor machte den Red Bull RB6 nicht wirklich langsamer. Mark Webber und Sebastian Vettel landeten in Monte Carlo einen Doppelsieg.

Für Istanbul wurden bei Red Bull die hinteren Zugstreben getauscht. Nicht ganz freiwillig. Sie waren als Flügelprofil ausgelegt und mit 20 statt der erlaubten fünf Grad zur Horizontalen angewinkelt. Weil die Lenker damit Abtrieb reduzieren, ist das verboten. Adrian Newey ersetzte sie durch runde Rohre. So spielt der Winkel keine Rolle. In FIA-Kreisen wurde gegrummelt: "So langsam reicht es. Red Bull sollte unsere Toleranz nicht unbegrenzt strapazieren."

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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