Die Rückkehr des geflügelten Sterns dauerte nur kurz. 2014 stellt Daimler den SLS AMG ein. Zum Abschied gibt es eine „Final Edition“. Jetzt verrät der Hersteller den Preis: 225.505 Euro.
Affalterbach – Daimler-Chef Dieter Zetsche kündigte im März 2009 einen „der begehrenswertesten Sportwagen unserer Zeit“ an. Ein hehres Versprechen, aber sein Auto hielt Wort. Der SLS AMG war seit dem legendären 300 SL (W 198, 1954-1957) der erste Mercedes mit Flügeltüren, seit langer Zeit der erste reinrassige Supersportler mit Stern – und ganz nebenbei die erste Eigenentwicklung der Performance-Tochter AMG. Wer AMG-Technikern zuhört, hat gute Chancen auf ein kleines Schlüsselerlebnis. Diese Ingenieure dürfen und müssen völlig anders denken, arbeiten und sein als die in Sicherheit und Komfort vernarrten Kollegen aus Sindelfingen. Ihre Arbeitsergebnisse würden sie nie nüchtern „Arbeitsergebnisse“ nennen. Stattdessen sagen sie manchmal, völlig un-Mercedes-like, Wörter wie: "Geil". Oder auch: "Brutal". Quelle: Daimler Und genau das ist der SLS AMG. Unter der langen Haube des Flügeltürers atmet ein Motor, der aus dem restlichen Mercedes-Programm nach und nach verschwunden ist: Ein V8 mit exakt 6,208 Litern Hubraum, vom Marketing großzügig aufgerundet auf 6,3 Liter. Im SLS AMG leistet er zunächst 571 PS, bei einem maximalen Drehmoment von 650 Newtonmetern. In der GT-Version sind es 591 PS, im SLS Black Series sogar 631 PS. Das alles wohlgemerkt immer ohne Turbo oder Hubraumvergrößerung. Die Leistungssteigerung erreichen die Ingenieure stets durch innermotorische Maßnahmen und schlicht über die Drehzahl. Das ganze verpackte AMG zusammen mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in eine leichte Karosse mit Aluminiumframe, und in Kurven, die träumen lassen – je nach Verspoilerungsgrad von kurvigen Bergstraßen oder planem Rennasphalt. Roadster ab 2011Zwei Jahre nach der Premiere des „Sport Leicht Super“ (die sperrige Langversion des Kürzels "SLS‘) legte Mercedes den Roadster nach. Da gab es schon die ersten verdrückten Tränen: Abschied auf Raten vom geflügelten Traum? Nein, nur eine Alternative für Frischluftfreunde. Und ein Zugeständnis an die Kundschaft, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) herausarbeitet: Wer mindestens 186.830 Euro zusammengespart hat, ist schließlich meist schon etwas älter – bei „leichten Problemen im Bewegungsapparat“ macht sich ein Cabrio einfach besser als „unhandliche Flügeltüren“ und ein „würdeloser Eintritt“, schrieb die Zeitung in einem Fahrbericht. 350 mal Final EditionQuelle: Daimler Nein, entgegen damaliger Ängste erleben Roadster und Flügeltürer gemeinsam das Ende der Baureihe. Noch 350 Fahrzeuge der „Final Edition“ will AMG bauen und ab März 2014 ausliefern, dann ist Schluss. Die Edition wird als Roadster und Coupé erhältlich sein. Karosserieteile wie Motorhaube Front- und Heckspoiler sind in „Sicht“-Carbon ausgeführt, sehen also so leicht aus, wie sie sind. Der Heckspoiler stammt dabei vom „Black Series“. Das finale Sondermodell basiert auf dem 591 PS starken GT. Wer will, kann aus der Zubehörliste spezielle Rennreifen von Dunlop (Sport Maxx Race) dazubestellen – damit lassen sich die PS effektiv auf die (abgesperrte) Straßen bringen. Eine Plakette Im Innenraum der letzten SLS sagt: Du sitzt hier in einer „AMG Final Edition – 1 of 350“. So viel Exklusivität hat natürlich ihren Preis: 225.505 Euro kostet das Coupé, der Roadster mindestens 233.835 Euro. Aber ein Schnäppchen war auch die Serienversion nicht gerade. Zum Launch ist diese letzte Ausgabe des Klassikers in spe natürlich schon so gut wie ausverkauft. |