Driften wird olympisch. Jedenfalls im übertragenen Sinne: Erstmals schreibt die Automobile Welthoheit FIA eine internationale Drift-Meisterschaft aus.
Quelle: Kanon Serizawa via flickr.com [CC 3.0] Paris/Tokyo - Wenn der Automobil-Weltverband FIA einen internationalen Wettbewerb für eine Motorsport-Kategorie ausschreibt, dann ist das, als würde eine "normale" Sportart olympisch: Ruhm und Sponsorgeld ohne Ende garantiert das nicht. Eine Aufwertung ist es aber allemal. Die erfährt nun der Drift-Sport. Erstmals wird es einen weltweiten Wettbewerb mit dem Segen der FIA geben. Von 30. September bis 1. Oktober steigt in Tokio der Intercontinental Drift-Cup.
Duell der Stars aus überregionalen MeisterschaftenDas Event gilt als inoffizielle Weltmeisterschaft und dürfte zum Treffen der Stars der prestigeträchtigsten überregionalen Meisterschaften werden. In Japan ist die D1-Serie klar die Oberliga, in den USA hat die Formula Drift den höchsten Stellenwert. In Europa steigt die Beliebtheit der King of Europe-Serie stetig. Drift-Wettbewerbe ziehen vornehmlich bei der jungen Generation. Die Veranstaltungen besuchen auch Fans, die für Rallye-Sonderprüfungen und Rundstrecken-Duelle wenig übrig haben. Grundvoraussetzung ist es, das Auto permanent im Drift zu halten. Sprich: Das Heck muss heraushängen. In die Wertung fließt aber weit mehr mit ein. Während des kontrollierten Übersteuerns muss der Fahrer die so genannten Clipping Points durchfahren - Rechtecke, die auf der Strecke aufgemalt sind. Eine Jury bewertet außerdem Driftwinkel und Linie. In den Qualifikationsläufen geht jeder Teilnehmer alleine auf die Strecke. Die Besten treten in den "Battles" im direkten Duell gegeneinander an. Ein Auto übernimmt die Führungsrolle und versucht, den Gegner abzuschütteln. In Querfahrt, selbstredend. Je knapper der Abstand, desto besser für den Hintermann. Dieser fährt dann in der zweiten Runde voraus. Die Jury kürt nach den beiden Runden einen Sieger. Der trifft auf den Gewinner eines anderen Duells, der Verlierer kann nach hause fahren. Vom BMW M3 bis zum Toyota Corolla AE86 ist alles dabeiBeziehungsweise auf den Trailer. Denn für die Straße zugelassen sind die Arbeitsgeräte der Drift-Profis selten. Wer erfolgreich sein will braucht ein potent motorisiertes Fahrzeug mit Heckantrieb. Die Artenvielfalt ist groß: Vom BMW M3 über umgebaute Toyota Corolla AE86 bis hin zum Nissan Skyline ist alles dabei. Viele Teams adaptieren die Lenkung für mehr Lenkeinschlag. Dadurch ergeben sich größere Driftwinkel - und eine höhere Chance, das Auto abzufangen. Denn Missgeschicke passieren beim Paar-Driften schnell. Viel Rauch und lange Slides gehören allerdings schon auf fehlerfreien Runden dazu. Mit ein Grund für die Popularität des Drift-Sports. |