Der Top-Gear-Test fordert ein neues Opfer. Nachdem der 1.086 PS starke dänische Supersportler ST1 in der englischen TV-Sendung durchfiel, wehrt sich jetzt der Hersteller.
Quelle: Top Gear, youtube, Zenvo London – Der Zenvo ST1 soll Dänemarks erstes Supercar werden, doch schon der Start in die Autowelt fiel ins Wasser, oder besser: ging in Flammen auf. Jeremy Clarkson, Chef-Zyniker des TV-Magazins Top Gear, zündelt bei einem neuerlichen Test verbal weiter. In der dritten Folge der aktuellen Staffel lästert Clarkson so ungestüm, dass die dänische Firma mit einem öffentlichen Statement antwortete. Drei Tests, ein FazitDabei hörte sich zunächst alles so gut an. Die beliebteste Autosendung der Welt testet einen exotischen Supersportler mit 1.086 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 375 km/h. Unter der Haube ein 6,8-Liter-V8 mit Kompressor und Turbo. Clarksons Kommentar zur Doppel-Beatmung: „Das ist, als ob man eine Habanero-Chili mit Wasabi bestreicht – und das Ganze mit Dynamit garniert.“ Es bleibt der einzig positive Kommentar zum Auto. Quelle: Top Gear, youtube Clarkson findet den V8 mit Zweiventil-Technik uninteressant, das Fahrwerk gewöhnlich und das Stahl-Chassis zu schwer. Weil in Sport- und Race-Modus die Traktionskontrolle stets deaktiviert wird, sei der ST1 schlicht unfahrbar. Und das, obwohl ein Prototyp des Autos im Top-Gear-Magazin vom Februar 2010 sehr gut bewertet wurde. Langsamer als ein FocusAber damit nicht genug: Der 800.000 Euro teure Zenvo (mit Kondenswasser in den Rücklichtern!) fällt im Test komplett durch. Erst funktioniert die hintere Bremse nicht, dann löst sich die Kupplung in Rauch auf. Als Top Gear den Wagen wenig später zu einem erneuten Test bekommt, kommt es zur Katastrophe: Der ST1 fängt während der Dreharbeiten Feuer. Top Gear fehlt für eine gute Sendung aber noch die obligatorische Runde auf dem bekannten Test-Track. Also kommt erneut ein Zenvo ST1 zu den Redakteuren. Mit diesem Auto zirkelt The Stig bei strömendem Regen rutschend über die Strecke. Am Ende fährt der Zenvo langsam. Langsamer als Autos, die halb so viel Leistung haben. Und langsamer, als ein Ford Focus ST bei trockener Strecke oder ein BMW M5 bei nasser Fahrbahn. Zenvo reagiertEinige Tage nach der Ausstrahlung der Folge reagierte der Hersteller. In einer Mitteilung auf seiner Website versucht Zenvo zu retten, was zu retten sein könnte. Die defekte Kupplung sei auf „extremes Driften“ der Top-Gear-Testfahrer zurückzuführen, das Feuer auf den Kühler-Ventilator eines bekannten Zulieferers. Dieser habe nach über einer Stunde „intensiven High-Speed-Tests“ zu brennen begonnen. Außerdem habe Top Gear positive Testergebnisse des ST1 zurückgehalten. Der miserablen Runde auf dem Test-Track stehe eine von Top Gear gemessene Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 in 2,69 Sekunden gegenüber. Außerdem habe der ST1 mit 304 km/h auf der Testgeraden eine so hohe Geschwindigkeit erreicht, wie kein anderes Auto der letzten Zeit. Die schlechte Testrunde wiederum sei gefahren worden, als in weiten Teilen Englands wegen starkem Regen und niedrigen Temperaturen dazu aufgerufen wurde, überhaupt nicht Auto zu fahren. Miese Bedingungen beim TestTop Gear äußerte sich bisher nicht zu diesem Statement und wird das wohl auch nicht tun. Dennoch sollte Zenvo von rechtlichen Schritten gegen die unter Autofans äußerst beliebten Briten absehen. Im vergangenen Jahr verlor selbst Tesla einen Rechtsstreit gegen die Engländer. |