Trabant und Wartburg: Am Tag der Deutschen Wiedervereinigung blicken wir auf knatternde DDR-Karren und was davon 28 Jahre später noch übrig geblieben ist. Reng-Teng-Teng.
Berlin - Der Trabi bewegt und bewegte. Menschen. Herzen. Und er hat eine unendliche Geschichte: von sehnsüchtig erwartet über vergessen, belächelt und verachtet bis hin zum kultigen Oldtimer. Zu DDR-Zeiten musste man zeitweise weit mehr als 10 Jahre auf einen Trabant warten. Heute, 28 Jahre nach der Wiedervereinigung, dreht sich jeder Berlin-Tourist nach den knatternden 'Plastebombern' um. Quelle: picture alliance / dpa Insgesamt wurden mehr als drei Millionen Trabant gebaut. Das wichtigste Modell: der 601, der von 1964 bis 1990 hergestellt wurde. Sein Nachfolger heißt 1.1 und verfügt über 42 PS. Im Jahr 1957 leistete ein Trabi 18 PS. Wer sich heute einen Trabi kaufen möchte, kann auf mobile.de, Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt, aus mehr als 500 Trabis wählen (Stand 2. Oktober). Alle im August 2018 gelisteten Trabis waren im Schnitt 35 Jahre alt und kosteten durchschnittlich 4.282 Euro. In der DDR kostete ein neuer Trabi rund 10.000 Ostmark. Der Bestand in Deutschland liegt aktuell noch bei 34.449 Fahrzeugen, von ehemals einigen Hundertausend Autos. Lustiges Detail: Zuletzt kamen ein paar "neue" Fahrzeuge dazu. Wahrscheinlich Scheunenfunde, die neu aufgebaut wurden. Der WartburgQuelle: picture alliance / dpa Aktuell sehr viel teurer ist das wohl zweitwichtigste Automobil der DDR, der Wartburg. Sein Wert hat sich von August 2017 auf August 2018 um 46 Prozent gesteigert, von durchschnittlich 5.338 Euro auf 7.818 Euro. Bekommt ein Autohändler einen Wartburg auf den Hof, dann findet er im Schnitt nach 38,1 Tagen einen Käufer dafür. Aktuell gibt es weniger als 150 Wartburg auf mobile.de (Stand 2. Oktober). Alle im August gelisteten Fahrzeuge waren durchschnittlich 40 Jahre alt und hatten eine Laufleistung von 125.980 Kilometern. Vom Wartburg gibt es noch 7.641 zugelassene Fahrzeuge in Deutschland insgesamt. Und das, obwohl es auch davon einmal weit mehr gab. „1991 lief der letzte von 1,6 Millionen Wartburg vom Band, damit werden in drei Jahren sämtliche Wartburg alt genug für ein H-Kennzeichen sein“, sagt Malte Krüger, Geschäftsführer mobile.de. „Die meisten Fahrzeuge haben heute schon Oldtimerstatus. Unsere Marktdaten zeigen, dass besonders der Wartburg extrem beliebt ist.“ Nach Trabant und Wartburg kommen zwar noch einige weitere Baureihen. Aber deren Bestand beziehungsweise die angebotene Fahrzeugauswahl ist noch viel geringer. Von den lustigen Vorreitern eines Kompaktvans, den Barkas 1000, finden sich bei mobile.de nur noch 34 Angebote. Nicht alle davon sind wirklich fahrfertige Autos, sodass man schon um die 8.000 Euro für ein gutes Wägelchen investieren muss. Nur sechs Zil stehen aktuell zum Verkauf. Diese russischen Oberklasseschlitten kosten in fast neuem Zustand (und deutlich nach der Wende gebaut) um die 690.000 Euro. Von Wolga und Moskwitsch finden sich zusammen keine 90 Autos auf Deutschlands größter Gebrauchtwagenbörse. Bei Trabant und Wartburg zumindest ist die Ersatzteillage gut, beide können noch zu echten Klassikern mit deutlich mehr Rendite wachsen. Zum einen, weil auch hier viele Modelle vom Alter und Rostfraß bedroht sind (ja, der Trabant nur an einigen Stellen). Zum anderen, weil der geschichtliche Wert, die Bedeutung der Autos für den Staat DDR erst langsam steigt. Früher wurden Trabis oft verlacht, dann freundlich belächelt. Demnächst könnten sie wertvoll werden. ***** In eigener Sache: Du willst regelmäßig die besten Auto-News lesen? Dann abonniere unseren wöchentlichen E-Mail-Newsletter oder täglichen Whatsapp-Newsletter (Mo-Fr). Es dauert nur 1 Minute. |