Jahrzehntelang ging es für den Diesel in Europa nur aufwärts. 2016 ist der Marktanteil unter die 50-Prozent-Marke gesackt.
Brüssel - Der Anteil des Dieselmotors an den Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa ist im vergangenen Jahr erstmals seit Jahren unter die 50 Prozent-Marke gesunken. Das geht aus Zahlen des Herstellerverbandes ACEA hervor. Die Quote von 49,5 Prozent entspricht dem Wert aus dem Jahre 2005. Noch geringer war die Diesel-Nachfrage lediglich im Krisenjahr 2008 (45,9 Prozent). Das ist eine Trendwende, denn seit vielen jahren ging es für den Diesel nur nach oben. 1990 lag sein Anteil noch bei 13,8 Prozent, 2006 wurde erstmals die 50-Prozent-Marke geknackt. Ursache für den Rückgang sind sind nicht nur die Abgasskandale der vergangenen Monate, sondern auch strenge Emissionsauflagen. Sie machen Diesel teurer. Der Kauf lohnt sich zunehmend nur noch für Vielfahrer mit großen Autos. Und auch das nicht überall: So ist der Diesel-Anteil in Norwegen nicht zuletzt durch die großzügige Elektroautoförderung in den vergangenen Jahren enorm gesunken. Von fast 75 Prozent im Jahr 2008 auf nun gerade noch 30,8 Prozent. Auch in Holland, wo der Diesel noch nie besonders stark war, ist die Nachfrage zuletzt eingebrochen, der Anteil innerhalb eines Jahres von 29 auf 19 Prozent gesunken. Zudem sinkt bei Kleinwagen das Angebot: In der in Südeuropa stark nachgefragten Fahrzeugklasse verzichten Hersteller zunehmend darauf, noch einen Diesel anzubieten. Für die deutschen Autohersteller könnte die nachlassende Diesel-Nachfrage zum Problem werden. Ohne den Diesel wird es schwer, die CO2-Grenzwerte für die Jahre nach 2020 zu erreichen. BMW etwa verkauft in Europa fast drei Viertel seiner Autos mit Diesel, ähnlich sieht es bei Audi und Mercedes aus. Geht es nach den Herstellern, soll die Kundschaft anstelle des Selbstzünders künftig Plug-in-Hybride kaufen. Bislang ist das Interesse an der teuren Technik aber noch gering.
Quelle: SP-X |