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SEMA Show 2016: Rundgang, Bilder, Eindrücke - Tuner bleiben treu

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Auf der Tuningmesse SEMA parken die höchsten, tiefsten, stärksten und heißesten Kisten. Mittendrin stellen Fahrzeughersteller aus. Denn Tuner sind treue Kunden.

Die Highlights der SEMA 2016: Ein Rundgang über die größte Tuningmesse der Welt Die Highlights der SEMA 2016: Ein Rundgang über die größte Tuningmesse der Welt Quelle: Constantin Bergander / MOTOR-TALK

Las Vegas – Pietro Gorlier fasst sein SEMA-Engagement in einem Satz zusammen: Die Loyalität zur Marke steigt mit der Individualisierung, sagt er. Einfacher ausgedrückt: Wer tunt, bleibt seinem Hersteller treu. Zwischen verchromten Felgen, gefrästen Zylinderköpfen und verfeinertem Blech parken auf der weltgrößten Tuningmesse deshalb heiße Kisten aus den Firmenzentralen.

So sieht der Monstertruck "Grave Digger" von unten aus So sieht der Monstertruck "Grave Digger" von unten aus Quelle: Constantin Bergander / MOTOR-TALK Gorlier ist Chef von Mopar, der Zubehör-Abteilung des Fiat-Chrysler-Konzerns. Sechs Studien hat er für die SEMA bauen lassen, auf Basis der wichtigsten Autos. Nummer eins auf der Liste: Der Jeep Wrangler. 98 Prozent aller Kunden kaufen modifizierte Modelle beim Händler. Eine Mischung aus drei Wrangler-Generationen parkt auf der SEMA neben einem 71er Dodge Challenger, einem aktuellen Ram 2500 (lackiert in „Macho Mango“) und einem Dodge Durango mit sechs Rennsitzen.

Herstellerpräsenz: Die "Big Three" und Importeure auf der SEMA

Die meisten Zubehörteile an diesen Autos sind Prototypen ohne Aussicht auf Serienproduktion. Voraussichtlich werden nur zehn bis 20 der ausgestellten Ideen umgesetzt. Aber alle machen Werbung für das, was tatsächlich im Katalog steht. Zum Beispiel vollständige V8-Hemi-Motoren für Restaurationen. Sogenannte „Crate-Engines“ (deutsch: Kisten-Motoren) hat die Konkurrenz bereits im Programm.

Runtergerockter Dodge Pick-up auf der SEMA Runtergerockter Dodge Pick-up auf der SEMA Quelle: Constantin Bergander / MOTOR-TALK Die buhlt nebenan um Aufmerksamkeit. Auf einer Freifläche lässt Ford pausenlos einige Shelby Mustang GT350 und Focus RS driften. In der Messehalle parken Fiesta-Breitbauten, Mustang-Projekte und jener Ford GT, der in Le Mans in seiner Klasse gewann. Chevrolet zeigt den ersten je gebauten Camaro. Und die aktuelle Version in der Dragster-Ausführung mit Erlkönig-Tarnung.

Neben den „Big Three“ aus der Detroiter Umgebung stellen einige Importeure aus. Hyundai zeigt fünf Studien mit bis zu 1.000 PS. Toyota hat vom Tuner Bismoto einen Land Cruiser mit 2.000 PS bauen lassen. Die Konzepte parken neben historischen Fahrzeugen oder flotten Serienmodellen. Ein riesiger Aufwand für eine wichtige Branche: 2014 setzten Tuner allein in den USA 31 Milliarden US-Dollar um.

Tuningmesse SEMA: Lift Kits, Tieferlegungen und riesige Felgen

Großes Autokino findet trotzdem vor allem um die Hersteller herum statt. Privatpersonen zeigen ihre Schätze, professionelle Tuner ihr Können. Das geht so weit, dass viele Highlights in einer teuren, bunt lackierten Masse verschwinden. Schon vor den Hallen reihen sich Rams an Silverados und F-Serien, McLarens an Lambos und Ferraris, Hot Rods an Low Rider und Muscle Cars.

Dieser Turbo-V8 mit Lachgas-Einspritzung steckt in einem Jeep Wrangler mit Willys-Optik Dieser Turbo-V8 mit Lachgas-Einspritzung steckt in einem Jeep Wrangler mit Willys-Optik Quelle: Constantin Bergander / MOTOR-TALK Wenn ein Auto hier auffallen soll, dann fährt es am besten gar nicht. Zum Beispiel der rote Ford Pick-up aus Florida mit der Karosserieunterkante auf Augenhöhe eines ausgewachsenen Redakteurs. Im Profil der Offrad-Reifen sammelt sich das Öl des Glanzsprays. Aus eigener Kraft rollt der vermutlich nur auf den Tieflader. Der Gummi hat höchstens ein paar Umdrehungen absolviert.

Andere betonen, dass es beim Umbau vor allem um die Technik ging. Fahrwerksspezialist Skyjacker stellt einen Jeep Wrangler aus, der vor ein paar Wochen erfolgreich an einem Offroad-Wettbewerb teilnahm. Trotzdem geht es um die Optik, mit 20-Zoll-Felgen, 40-Zoll-Reifen und der patriotischsten Lackierung seit Evel Knievels Motorrad.

Tuningvielfalt in Las Vegas

Auf der SEMA kommen viele Tuning-Stile zusammen. Häufigste Basis ist der Wrangler, getunt zum Offroader oder zum Viertelmeile-Flitzer. Dicht dahinter kommen Pick-ups aller Marken und Baujahre, am liebsten mit extremen Fahrwerken. Auf Platz drei liegen Breitbauten an Fahrzeugen aller Art.

Besonders beliebt sind sichtbar angeschraubte Radlaufverbreiterungen. Der Trend kommt aus der japanischen Driftszene, begeistert US-Tuner aber bereits seit Jahren. Populär wurden sie vor allem durch die Tuner Liberty Walk und Rauh Welt. Beide zeigen ihre Projekte in Las Vegas.

Unsere Highlights der Messe passen nicht in diese Kategorien. Denn zwischen Dutzenden Interpretationen desselben Themas fehlt Individualität – trotz augenscheinlich ausgezeichneter Arbeit und vielen schönen Details.

Unsere Highlights der SEMA 2016

Dieser Hilfsrahmen bringt fast zwei Meter Platz unter der Karosserie Dieser Hilfsrahmen bringt fast zwei Meter Platz unter der Karosserie Quelle: Constantin Bergander / MOTOR-TALK Technisch begeistert uns vor allem ein 60er-Jahre-Camaro mit Selbstmörder-Türen. Angetrieben wird der von einem Unikat: Über der Vorderachse sitzt ein selbstgebauter Zwölfzylinder mit Einzeldrossel-Anlage, basierend auf dem „LS“-V8 von General Motors. Ähnlich cool: Ein Dodge Charger R/T mit weit ausgestellten Kotflügeln und einer Turbine im Heck.

Optisch haben es uns zwei komplett gegensätzliche Autos angetan. Zum einen ein Chevrolet Impala Custom mit Sportback-Heck und nobel ausgekleidetem Kofferraum. Zum anderen ein Rat Rod auf Rolls-Royce-Basis mit blanker Karosserie und 70er-Jahre-Stoff.

So extrem wird wohl nie ein Werkskonzept aussehen. Trotzdem: Das Engagement der Hersteller kommt gut an, die Stände sind gefüllt und die Autos begehrte Fotomotive. In den kommenden Tagen werten die Chefs die Resonanz auf ihre Ideen aus. Wenig später beginnt dann die Planung für die SEMA Show 2017.

Avatar von SerialChilla
BMW
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