Neulich in Hamburg. Gedankenverloren streune ich durch die von Supermärkten und Billigschuhläden eroberte Nachbarschaft meiner Wohnung und entdecke ein verdächtig fremd anmutendes Schaufenster. "TWO WHEELS GOOD" liest es sich und stemmt sich schon auf den ersten Blick gegen den Trend. Es fällt durch das Raster der Kategorisierung. Fahrräder sehe ich und Zubehör, aber auch s/w Fotos an der Wand und ein sparsam bestücktes Regal mit Literatur. Eine Galerie mit Kunstobjekten, die Fahrrädern ähneln? Ich entere und werde belehrt. Von einer freundlichen jungen Dame, die im Gegensatz zu mir schon mal auf einem Fixie gefahren ist. Jenen angesagten Fahrmaschinen, denen ein Starrlauf zum Bremsen dient und die deswegen Hardcorebikern vorbehalten sind. Hier nimmt man das puristische Radfahren ernst. Und nebenbei bemerkt: Die junge Dame könnte - obwohl meinen Analysefähigkeiten nach weitgehend ungeschminkt - durchaus den Seiten eines Lifestylemagazins entwichen sein. Fahrräder also. Um das Thema Fahrrad machen sich ja genauso hartnäckig Individualisten Gedanken, wie um unsere vierrädrigen Lieblingsspielzeuge. Ein brandneues Hauptquartier des muskelgetriebenen Zweirads im Zeitalter der urbanen Ästhetik ist das TWO WHEELS GOOD in Hamburg. Der Laden zeigt sich im puristischen Ambiente, erinnert an eine Galerie. Ein knappes Dutzend Räder, jedes zum Anfassen schön. Jedes auf einem Sockel präsentiert, wie ein Kunstwerk. Ausgewähltes Zubehör und handverlesene Literatur. Eine Werkstatt im hinteren Teil für die handfesten Anforderungen. Customizing inbegriffen. Das Gespräch mit Betreiberin Dorothee unterstreicht den Eindruck, dass das Thema Fahrrad hier als ästhetische Philosophie verstanden wird. Die Fotos an der Wand sind keine nette Deko, sondern Teil des Konzepts. Wechselnde Ausstellungen widmen sich dem Thema Fahhrad aus künstlerischer Perspektive. Fazit: Das TWO WHEELS GOOD ist die längst überfällige Kampfansage an Fahrradsupermärkte und vollgekrempelte All-in-one-Fachhändler! Zu den vertriebenen Marken gehören selbstkreierte Hollandräder in mattschwarz (!), Elektras im lässigen Retro Design, Schindelhauer Zahnriemenräder und Alta Bikes und aus Norwegen. Nie gehört? Hingehen und ausprobieren! -> Link: TWO WHEELS GOOD Hamburg
Quelle: Chromjuwelen |
verfasst am 10.03.2010
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