Deutsche Wirtschaftsforscher wollen in der Finanzkrise noch keine Entwarnung geben.
Frankfurt/Main - Das Schlimmste sei noch nicht vorbei, sagte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgabe) und widersprach damit EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Barnier hatte am Donnerstag erklärt, der Höhepunkt der Krise in Europa sei überwunden. "Die Rezession setzt sich in den südeuropäischen Problemländern fort, die Schuldenstände steigen, insofern würde ich nicht sagen, dass das Schlimmste vorbei ist", sagte Bofinger. Auch der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Kai Carstensen, verwies auf die hartnäckige Rezession und die Kosten der Eurorettung. "Was die finanziellen Belastungen Deutschlands angeht, so steht das Schlimmste wohl noch bevor", sagte er dem Blatt. Barnier hatte erklärt, er sei "überzeugt, dass wir den Höhepunkt der Krise überwunden haben". Das heiße nicht, dass die Krise schon gelöst sei. "Wir sind erst am Anfang der zweiten Halbzeit", sagte er. Der Leiter der Konjunkturabteilung am Kieler Institut für Weltwirtschaft, Joachim Scheide, kommentierte dies in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" mit den Worten: "Auch in der zweiten Halbzeit kann noch viel passieren, Spiele können sogar drehen."
Quelle: DAPD |