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Tuning: Cadillac ATS-V wird zum 48er Coupé - Unter diesem alten Blech stecken zwei neue Cadillac

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Manche Tuner verpflanzen einen neuen Motor in ein altes Auto. Die Jungs von Ringbrothers aus den USA gehen einen anderen Weg. Einen deutlich komplizierteren.

Berlin – Man nehme einen neuen Cadillac ATS-V und stülpe die Hülle eines 48er Cadillac Series 62 Coupés drüber. Verrückt? Vielleicht. Doch genau das haben die amerikanischen Brüder Jim und Mike Ring jetzt getan. In ihrer Tuning-Firma Ringbrothers entfernten sie die Karosserie des neuen Cadillac und streckten den 4,68 Meter langen ATS-V um 35,56 Zentimeter. „Wir wollten mal einen anderen Schritt gehen als ein altes Auto zu modernisieren“, sagten sie auf der SEMA in Las Vegas.

Insgesamt verwandelten die Amis vier Autos zur "Madam V", darunter zwei 1948er Coupés, Teile eines 2015 ATS-V und das Chassis eines 2016er ATS-V. Das V von Madam V bedeutet übrigens nicht fünf, sondern gibt das V vom ATS-V wieder.

Außen 1948, innen 2016

Die Teilespender stammen vom Kunden Wes Rydell, einem Autohändler aus dem Bundesstaat North Dakota. Rydell ist ein bekanntes Gesicht in der US-Hot-Rod-Szene. Sein Wunsch: eine Optik wie in den späten 40ern aber mit aktueller Technik und nagelneu. Ein Auto, wie Cadillac es bauen würde. Wenn sie es bauen würden.

Große Teile der Karosserie formten die Ring-Brüder aus Carbon nach, darunter Haube, Kofferraumdeckel, Kotflügel und Stoßfänger. Alleine das kostete sie rund 600 Arbeitsstunden. Dazu kamen eine neugeformte Kühlerverkleidung aus Alu und Endrohre der Marke Flowmaster.

Weil unter dem alt aussehenden Blech im Grunde ein Neuwagen steckt, zeigt sich der Innenraum modern. Auch dort kommen Leder, Alu und Carbon zum Einsatz. Die Passagiere können sich über Touchscreen, Klimaanlage, elektrische Fensterheber und ein Soundsystem freuen. Dazu kommt eine 360-Grad-Kamera. Die Karosserie passten sie perfekt ans Fahrzeug an, verfeinerten diese mit neuen Materialien.

Cooles Projekt oder Stilbruch?

Unter der Haube steckt der 3,6-Liter-V6-Twinturbo des ATS-V mit 470 PS. Und auch die moderne Achtgang-Automatik, das ABS, die Brembo-Bremsen und die Elektronik stammen aus der Neuzeit. Ebenso die Fahrdaten. Das Coupé ist ein tiefschlafender Sleeper. Von 0 auf 100 fährt es in etwa vier Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei knapp 300 km/h. Üppig auch die Räder. Vorne steht der Caddy auf 19-Zoll-Rädern, hinten auf 20ern.

Stilbruch oder Geschmackssache? Darüber kann man streiten. Ebenso über die Front mit Spoilerlippe und Lüftungsgitter sowie Teile der Heckflossen – das alles besteht aus Carbon, ein Werkstoff, der in den Vierzigern noch gar nicht vorhanden war. Carbon-Fasern lassen sich erst seit den 1960ern verarbeiten.

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