Ein paar Buchstaben vertauscht, schon wird aus Tiguan Taigun. In Sao Paulo zeigt VW die Studie eines Mini-SUV. Anfang 2015 könnte die Serienversion auf dem Markt sein. Von Michael Specht Wir kennen das ja von Volkswagen: Erst den Trend verschlafen, dann spät mit dem Modell auf dem Markt kommen und seelenruhig an die Spitze cruisen. Super geklappt hat das bei Touareg, Touran, Tiguan und Up. Ganz ähnlich dürfte es beim nächsten „Wolfsburger Nachzügler“ werden, dem Taigun. So zumindest heißt die kleine SUV-Studie, die VW auf der São Paulo International Motor Show (22. Oktober bis 4. November 2012) zeigt. Ob die Serienversion den verdrehten Tiguan-Namen beibehält, gehört in die Gerüchteküche. Auskunft hat dazu noch keiner gegeben. Schon Anfang Mai 2012 berichteten wir über die Pläne zu diesem Autochen . Der VW Taigun will vom Mini-SUV-Boom profitierenDie Nachfrage nach kleinen SUV boomt. Das spüren sogar Opel-Händler, die bei 40.000 Vorbestellungen für den Mokka ihre Kunden teilweise bis Februar vertrösten müssen. Die Mini-Geländewagen sind die Zeitgeist-Lieblinge der Stadt-Autofahrer. Und das, obwohl die wenigsten von ihnen 4x4-Technik unterm Blech tragen. Das Erfolgsgeheimnis beruht nach Ansicht von Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Car-Centers der Universität Duisburg-Essen, auf dem Abenteuer-Gefühl und der Vielseitigkeit. Dazu zählen die bessere Übersicht, der bequemere Ein- und Ausstieg, geringerer Verbrauch und gute Variabilität. „Autobauer, die dieses Segment zukünftig nicht bedienen, bringen sich um exzellente Absatzchancen“, so Dudenhöffer. Der VW Taigun basiert technisch auf dem UpAn diesem Trend will Volkswagen bald teilhaben. Anfang 2015 könnte der kleine SUV auf der Straße rollen. So lange braucht es, bis Fahrzeug und Produktion aufgebaut sind. VW bezieht dazu offiziell keine Stellung. Doch wir wissen: Wenn die Jungs aus Wolfsburg ein Concept Car zeigen, verschwinden die Pläne danach selten in der Schublade. Vor allem dann nicht, wenn die technische Basis schon klar definiert ist. Die stammt bei der 3,86 Meter langen Studie von der New Small Family Architektur (NFS). Auf ihr wird auch der Up gefertigt, und dieses Baukastenprinzip wird VW nun in seine südamerikanischen Werke integrieren. Die Präsentation des Autos in Sao Paolo legt den Verdacht nahe, dass der Taigun in Brasilien vom Band laufen wird. Einliter-Dreizylinder mit GTI-PowerRessourcen schonen soll ein neuer Turbomotor. Der kleine Einliter-Dreizylinder (Familie EA211) aus dem Up wird mit Direkteinspritzung und Aufladung 110 PS stark. So viel Power besaß auch der erste Golf GTI. Mit nur 985 Kilo wäre der Taigun nicht viel schwerer als der Golf-Sportler von 1976. Entsprechend flott sind die Fahrleistungen. VW gibt als Höchstgeschwindigkeit 186 km/h und bei der Beschleunigung von null auf Tempo 100 den Wert von 9,2 Sekunden an. Versprochen wird ein Verbrauch von 4,7 Liter (CO2: 110 g/km). Kombiniert wird der Dreizylinder mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe. Beides gibt es kommendes Jahr übrigens auch für den Up. Der Up-SUV hat kurze Überhänge und kernige ProportionenVW-typisch zeigt sich das Design klar, funktional und präzise. Wir empfehlen Volkswagen, unbedingt die zweigeteilte Heckklappe in die Serie zu übernehmen. Der obere Bereich bis zu Unterkante der Rückleuchten schwingt nach oben, das bis auf den Unterfahrschutz reichende untere Segment klappt in Richtung Straße. So kann es wunderbar als Sitzpritsche genutzt werden. Raumwunder, vor allem fürs Gepäck, darf niemand im Taigun vermuten. 280 Liter sind wenig, reichen aber für die Fahrt zum Getränkemarkt. Mit umgeklappten Rücksitzlehnen erhöht sich der Raum auf 987 Liter. Verzichten müssen Taigun-Kunden allerdings auf den Allradantrieb. Für dieses Technik-Feature wurde das Up-Chassis bei seiner Konzeption nicht ausgelegt. Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 22.10.2012
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