Am Vorabend der Eröffnung der IAA in Frankfurt lädt der Volkswagen Konzern traditionell zur Vorstellung seiner Neuheiten in die Frankfurter Ballsporthalle. MOTOR-TALK war für Euch vor Ort. In diesem Jahr waren rekordverdächtige 2352 Gäste dem Aufruf unter dem Motto „Driving Diversity“ gefolgt. Der Saal kochte dezent bei 40 Grad vor sich hin - die Klimaanlage war scheinbar nicht darauf ausgelegt, so viele Menschen beim Betrachten heißer Autos zu klimatisieren. Der VW-Konzernabend macht immer wieder deutlich, was für ein beeindruckendes Portfolio an Marken die Wolfsburger mittlerweile lenken. Neben der Stamm-Marke VW sind das die Volumenhersteller Seat und Skoda, Audi, die britische Edelschmiede Bentley (die im Rolls-Royce Stammwerk Crewe produziert) und die exklusiven Sportwagenschmieden Lamborghini und Bugatti. Genug Futter also für eine spektakuläre Neuheitenshow mit Lichtshow, Feuerwerk und Choreographien, in der die jeweiligen Markenvorstände ihre neuen Fahrzeuge präsentieren konnten. Lehnen wir uns zurück: Der VW up! begeistert die Massen Der Star des Volkswagen Konzerns ist in diesem Herbst der Volkswagen up! Er soll der Schlüssel sein für eine neue Ära kleiner und (mehr oder weniger) preiswerter Fahrzeuge im VW-Konzern und hat absolutes Flop-Verbot - andernfalls kann VW sein Ziel, bis 2018 größter Autoproduzent der Welt zu werden, vermutlich beerdigen. Entsprechend seiner Größe erschien der up! zahlreich und zeitgleich auf der Bühne - wie lange haben die Fahrer wohl für diesen Auftritt geübt? Der3,54 Meter lange up! besticht neben dem interessanten Design, das gar nicht nach Billigheimer aussieht, mit wirklich interessanten technischen Details:
Die ersten Praxistests mit dem Kleinen werden sicher spannend werden. Das Interesse am up! dürfte bei 9850 € Einstiegspreis wohl noch eine Weile anhalten. Ob Volkswagen damit der Einstieg in die Welt der Minis gelingt, wird sich zeigen - da der Konzern aber noch einiges mit der Plattform vorhat, sollte man den letztlichen Erfolg des up! nicht nur daran messen, wie viele Pflegedienste ihn sich künftig in die Flotte stellen. Bentley und Bugatti: Feuchte Träume aus Blech und Leder Aber auch die anderen Konzernmarken wollten natürlich nicht hinter so einem Zwerg zurückstecken, sondern ihre Fahrzeuge gekonnt in Szene setzen. Bentley stellte dem Publikum den Continental GTC vor. Das 4 sitzige Cabrio wird vom W12 Zwölfzylinder mit stolzen 550 PS angetrieben. Vorgestellt wurde die britische Schönheit vom Markenvorstand Wolfgang Dürheimer. Seiner Meinung nach sei der Continental das beste viersitzige Cabriolet der Welt - man habe nun versucht, das Beste noch besser zu machen. Gelungen sei dies vor allem durch eine breitere Spur. So mancher der Anwesenden wäre sicher gerne sofort zum Praxistest angetreten. Gleiches dürften die Anwesenden bei der Vorstellung von Bugattis neuester Kreation gedacht haben. Volkswagens Technologieschmiede präsentierte ein Sondermodell des EB 16.4 Veyron. Der 1001 PS starke Supersportwagen verfügt in der Version L`Or Blanc über in Zusammenarbeit mit der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) designte Keramikelemente und eine spezielle neuartige Lackierung. Für viele Autofahrer schon eher erschwinglich dürfte da Skodas neues Konzeptcar sein. Die tschechische Konzernmarke stellte mit dem Misson L eine Limousine vor, die die Lücke zwischen den Modellreihen Fabia und Octavia schließen soll. Hoffentlich behält Skoda die tollen weißen Interieurfarben nicht nur dem Konzeptcar vor… Mit der Markteinführung ist in ca. einem Jahr zu rechnen. Nur in Indien nicht - da gibt es den neuen Skoda schon etwas früher. Ähnliches gilt für das Konzeptcar IBL der spanischen Tochter Seat –kurze Überhänge, präzise Linien und Pfeilmotive machen hier Lust auf mehr. Mit einer Länge von 4,67 Meter und einer Breite von 1,85 Meter will der SEAT IBL zu den Limousinen im gehobenen Format gehören. Bleibt nur zu hoffen das aus dem Konzept auch eine schöne Wirklichkeit wird. Lamborghini: Der Stier gibt weiter Gas Konkreter sah es da schon bei Lamborghini aus. Der italienische Supersportwagenhersteller, der nebenbei als Volkswagens Erprobungsschmiede bzw. Versuchslabor im Leichtbau fungiert, präsentierte den Gallardo Super Trofeo Stradale. Vor der Präsentation des Sportwagens zeigten die Italiener auch in Ihrer Bühnenshow, dass sie wissen, wie man richtig anheizt: Mit einem Feuerwerk und einer Lichtshow wurde auch die letzte Schlafmütze wieder wachgemacht. Der 570 PS starke V10 Bolide wird in einer Auflage von nur 150 Stück zu Ehren der 150 jährigen italienischen Motorsportradition produziert. Wer keinen abbekommt, kann sich auf das 200 jährige Jubiläum freuen. Da steigen die Chancen, zumindest theoretisch, einen limitierten Supersportwagen zu erhalten. Mit einem Leistungsgewicht von nur 2,35 kg/PS markiert der Gallardo eine Ausrufezeichen, auch unter den Supersportwagen. Der mit noch mehr Superlativen aufwartende Sesto Elemento kann darüber nur lachen. Der auf extremen Leichtbau (999 kg Leergewicht) getrimmte Kampfstier aus Sant `Agata Bolognese verfügt über ein Leistungsgewicht von 1,75 kg/PS. Erst vor Monaten als Studie vorgestellt, soll der Sesto Elemento nun gebaut werden. Das genügt, um den auf 20 Stück limitierten Extremsportwagen in 2,5 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Porsche 911 Carrera – Klappe die siebente Auch recht schnell geht es ja bekanntlich bei Porsche zu. Die Zuffenhausener enthüllten in der Ballsporthalle die Evolution Ihres Klassikers Porsche 911. Der Neunhundertelfer ist weiterhin unverkennbar ein echter Porsche. Eine kleine Revolution zeichnet sich höchstens am Heck ab, hier sind deutliche Unterschiede erkennbar. Interessante Information zur Historie am Rande: Insgesamt wurden bislang 700.000 der exklusiven Boxermodelle verkauft. Viel imposanter allerdings ist, dass noch 80 Prozent aller je gebauten 911 er zugelassen sind. Das schafft wohl kaum ein Modell, das immerhin schon seit 1963 verkauft wird. Der Audi A2 kehrt zurück Audi präsentierte mit dem A2 Concept die Vorstellung der Ingolstädter vom Vorsprung durch Technik. War der erste A2 seiner Zeit offenbar noch zu weit voraus (zu viel Vorsprung tut auch nicht immer gut), so hofft die VW-Tochter jetzt, mit dem Nachfolger den Zeitgeist zu treffen. Der 3,80 Meter lange Zwerg verfügt neben Elektroantrieb auch über by wire Technik für Bremsen und Lenkung. In Serie gehen dürfte der A2 zwischen 2013 und 2015 – wir dürfen gespannt sein, wie die Serienversion aussehen wird. Leider blieben die Modelle S6, S7 und S8 nur eine Ankündigung und wurden nicht präsentiert. Dafür rollte Audi den gelifteten RS5 auf die Bühne. Das Interesse an dem Ingolstädter hielt sich jedoch in Grenzen, weniger wegen der Optik, die hat nach dem Facelift nochmals gewonnen – allerdings handelt es sich bei dem RS5 eben nicht um eine Neuvorstellung. Nach der Präsentation, die übrigens neben den Autos auch noch einige tolle Showelemente zu bieten hatte, hatten die Gäste die Möglichkeit, die Fahrzeuge aus der Nähe zu begutachten. Das größte Interesse hierbei galt dem VW up!. Er scheint einen Nerv zu treffen, soviel kann man jetzt schon sagen. (mm)
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 15.09.2011
11
MOTOR-TALK (MOTOR-TALK)