Autorennen sind in Kuba seit 1959 verboten – sie gelten als Bonzen-Sport. Doch die Renn-Szene wächst. Und sie will fahren: „Havana Motor Club“ erzählt von rasenden Oldtimern.
Havanna – Kuba ist das Land, in dem alte Chevys niemals aussterben. Doch das romantische Bild vom 57er Bel Air vor Palmen und Holzhütten rostet schon lange. Denn nur wenige Kubaner fahren alte Autos, weil sie so auf Oldtimer stehen: Bis vor wenigen Monaten war es unmöglich, Neuwagen in Kuba zuzulassen – der Status Quo seit 1959. Erst seit 2011 dürfen Privatpersonen mit Gebrauchtwagen handeln. Das Embargo wurde mittlerweile aufgehoben, aber neue Autos sind geradezu lächerlich teuer. Kein Motorsport in KubaDas Verbot für den freien Import und Handel von Neuwagen war allerdings nicht die einzige Hiobs-Botschaft für kubanische Benzin-Blüter. Motorsport galt ab 1959 als elitär und wurde somit verboten. Eine Nebensache, so kurz nach der Revolution. Aber auf Kuba leben bedeutet nicht, sich nicht für Autos, Motoren und Rennsport zu interessieren. Wie fast überall gibt es in Kuba eine Straßenrenn-Szene. Embargo und Kosten beschränken zwar die Wahl des Sportgeräts, nicht aber die Ausstattung. Zum Straßenbild gehören deshalb neben notdürftig geflickten Karren auch penibel getunte Boliden. Die Teile dafür kommen aus Florida, das Know-how kommt beim Schrauben. Tuning-Fans kaufen, probieren und basteln so lange, bis der Blech-Schatz schnell genug fährt. Havana Motor Club: Der Wunsch nach GeschwindigkeitWie, wo und warum die schnellen Kubaner ihre Autos tunen, das zeigt bald eine Dokumentation: Regisseur Bent-Jorgen Perlmutt will mit seinem Film „Havana Motor Club“ die Rennszene im eigentlich Motorsport-freien Kuba erklären. Fünf Hauptakteure fahren illegale Rennen, schrauben an ihren 50er-Jahre-Chevys und versuchen, den Motorsport zu legalisieren. Was dahinter steckt, erfahrt Ihr in einem Interview von Autoline Daily mit dem Regisseur (ab Minute 5:40). Der Film ist bereits fertig gedreht und wird derzeit bearbeitet. Das Team um Perlmutt hat vor kurzem einen Kickstarter-Spendenaufruf erfolgreich beendet und schneidet nun 300 Stunden Videomaterial. Einen vielversprechenden Trailer seht Ihr hier. |