Der Diesel-Skandal könnte zu einer Ausweitung der Verbraucherrechte führen. Der MAN-Betriebsratschef sieht das kritisch. Das Vorhaben gefährde womöglich Arbeitsplätze.
München - Der Ruf, Sammelklagen in Deutschland zu ermöglichen wird nach dem Diesel-Skandal lauter. Die Bundesregierung versicherte erst gestern, im Zuge der Abgasaffäre die Klagerechte von Verbrauchern gegenüber Unternehmen stärken zu wollen. MAN-Betriebsratschef Saki Stimoniaris kritisiert dieses Vorhaben heute. "Verbraucherschutz klingt immer gut, aber Politiker müssen sich auch fragen, wen sie mit solchen Plänen ans Messer liefern", sagte Stimoniaris, der auch Mitglied im VW-Konzernbetriebsrat ist. Die Risiken für hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland seien mindestens so hoch zu bewerten wie die berechtigten Belange von Verbrauchern. Die Autoindustrie zahle anständige Gehälter für Menschen mit ganz unterschiedlichen Qualifikationen. "Sammelklagen gegen große Arbeitgeber gefährden diesen sozialen Kitt für unsere Gesellschaft. Wer hier nicht umsichtig vorgeht, riskiert einen Zuwachs der prekären Beschäftigung", warnte der Betriebsrat am Dienstag in München. Justizminister Heiko Maas (SPD) will in Kürze einen Entwurf für Musterfeststellungsklagen vorlegen, mit denen Verbraucherverbände Schadenersatzansprüche geltend machen könnten.
Quelle: dpa |