Die deutschen CO2-Emissionen waren 2016 höher als bislang angenommen. Das teilte das Umwelt-Bundesamt mit. Der Ausstoß des Verkehrs ist gegenüber 1990 sogar gestiegen.
Berlin - Der Treibhausgas-Ausstoß in Deutschland ist höher als bisher vom Umweltbundesamt geschätzt. Für das Jahr 2016 meldete die Behörde einer Mitteilung vom Dienstag zufolge Emissionen von 909,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten an die EU. Die bisherige Schätzung des Umweltbundesamts (UBA) lag bei 906 Millionen Tonnen. Problematisch: anstatt zu fallen, ist der CO2-Ausstoß in Deutschland 2015 und 2016 angestiegen. Da Kohlenstoffdioxid das wichtigste Klimagas ist, werden andere Emissionen etwa von Methan in CO2 umgerechnet. Das deutsche Klimaschutzziel sieht 2020 noch Emissionen von 750 Millionen Tonnen vor. Der CO2-Ausstoß im Verkehr lag 2016 mit 166,8 Millionen Tonnen sogar über dem Wert von 1990. Der Straßenverkehr macht davon 96 Prozent aus. Gründe für den Anstieg sind laut UBA der zunehmende Güterverkehr auf der Straße sowie der Trend zu größeren und schwereren Autos. Die größten CO2-Minderungen gab es demnach mit 4,6 Millionen Tonnen in der Energiewirtschaft, obwohl Deutschland mehr Strom exportiert hat. Die meisten Emissionen kommen dennoch weiterhin aus dem Energiesektor. Wie der "Tagesspiegel" am Dienstag berichtete, verpasst Deutschland sein EU-Klimaziel für 2020 in den Bereichen, die nicht zum Europäischen Emissionshandel gehören - etwa im Verkehr, im Gebäudebereich und in der Landwirtschaft. Bis 2020 müssten die Emissionen in diesen Bereichen insgesamt um 14 Prozent im Vergleich zu 2005 sinken. 2016 seien aber erst 6 Prozent Minderung erreicht gewesen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Bundesumweltministerium. Deutschland muss deshalb voraussichtlich anderen Staaten Emissionsrechte abkaufen.
Quelle: dpa |