Mitten im WM-Kampf verkündet Mark Webber seinen Abschied aus der Formel 1 – er fährt bald Porsche in der LMP1-Klasse. Für seine Nachfolge gibt es bereits Favoriten.
Silverstone - Das wohl begehrteste Cockpit der Formel 1 ist bald zu haben: Sebastian Vettels Stall-Rivale Mark Webber verlässt die Formel 1. Nach jahrelangem Zwist räumt Webber am Saisonende den Platz beim Branchenführer Red Bull. Er wechselt ins Sportwagenprogramm von Autobauer Porsche. „Ich habe es schon vor längerer Zeit beschlossen. Ich freue mich auf diese Herausforderung“, sagte Webber. Mit der Entscheidung über einen Nachfolger für den Australier will sich Red Bull Zeit lassen. Der Beschluss werde „erst später in der Saison“ getroffen. Als Favorit gilt der Finne Kimi Räikkönen, dessen Vertrag bei Lotus ausläuft. Vettel möchte MitspracherechtVettel hat schon seine Zustimmung signalisiert: „Ich respektiere alle Fahrer, und ganz sicher respektiere ich Kimi. Ich komme gut mit ihm klar.“ Bei der Suche nach seinem neuen Partner würde Vettel gern beteiligt werden. „Es wäre schön, wenn man sich einbringen könnte. Es darf teamintern keine Unruhe ausbrechen.“ Rennstall-Besitzer Dietrich Mateschitz und Teamchef Christian Horner haben Räikkönen schon als Kandidaten genannt. „Kimi wäre sicher eine Option, wenn er verfügbar wäre“, sagte Horner kurz vor Webbers Ankündigung. Auch Räikkönen denkt an AusstiegRäikkönen sagte: „Es ist keine einfache Entscheidung. Ich habe immer gesagt, dass ich zwei oder drei Optionen habe. Ich bin lange genug im Geschäft. Ich weiß, was ich will.“ So lange er noch keinen Vertrag für die kommende Saison habe, sei auch ein erneuter Ausstieg aus der Formel 1 eine Möglichkeit, fügte der 32-Jährige hinzu. Der Kampf um das Cockpit im Weltmeister-Team der vergangenen drei Jahre ist damit voll entbrannt. Auch der Australier Daniel Ricciardo und der Franzose Jean-Eric Vergne vom kleinen Schwesterteam Toro Rosso dürfen sich Hoffnungen machen. Vettel war 2009 selbst von Toro Rosso zu Red Bull gewechselt. Seither pflegte er ein bisweilen hitziges Duell mit Routinier Webber. Der Entschluss steht festDas habe jedoch keinen Einfluss auf seinen Entschluss gehabt, beteuerte Webber. „Ich hatte eigene Pläne und halte an ihnen fest“, erklärte der 36-Jährige. Trotz mehrerer Angebote sei ein Verbleib in der Königsklasse für 2014 „nie in Betracht gekommen“. Er freue sich nun auf seine Zeit bei Porsche: „Ich kann es kaum erwarten, einen der schnellsten Sportwagen der Welt zu pilotieren.“ Erst kurz vor der Bekanntgabe hatte er Teamchef Horner telefonisch über seinen Entschluss informiert. „Eine Stunde Vorwarnung ist ein bisschen wenig“, kritisierte Horner. „Die Jungs in der Fabrik waren vermutlich enttäuscht, dass sie das aus dem Internet erfahren haben.“ Für den Mann aus Queanbeyan beginnt nach 203 Grand-Prix-Rennen an diesem Wochenende in Silverstone die Abschiedstournee. Von Wehmut ist keine Spur. „Happy Boy“, twitterte Webber. Für Porsche will er bei den legendären 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen. Dort ist er vor seiner Formel-1-Karriere bereits zweimal gestartet. |