Sebastian Vettel ist der König von Monaco. Der Weltmeister feierte in einem turbulenten Rennen seinen ersten Sieg beim Glamour-GP im Fürstentum. Fernando Alonso und Jenson Button liefen nach einem spannenden Dreikampf um den Sieg knapp dahinter auf den weiteren Plätzen ein. Sebastian Vettel ist nicht zu stoppen. Nach seiner ersten Pole Position feierte der Heppenheimer am Sonntag (29.5.) auch den ersten Sieg in den Gassen von Monaco. Der Weltmeister ließ sich bei seinem fünften Erfolg im sechsten Rennen auch durch zwei Safety-Car-Phasen und einer Rennunterbrechung nicht aus der Ruhe bringen. "Das ist wirklich unglaublich", freute sich Vettel anschließend über seinen Premierensieg im Fürstentum. "Das Rennen war aus der Cockpitsicht sehr unterhaltsam. Ich fühle mich extrem geehrt, meinen Namen in die Siegerlisten eintragen zu dürfen." Button setzt auf die falsche Strategie Dabei hatte es zwischendurch gar nicht nach einem erneuten Vettel-Sieg ausgesehen. Ein Problem beim ersten Red Bull-Boxenstopp brachte zunächst Jenson Button an die Spitze. Der Engländer fuhr eine große Lücke heraus. Doch die McLaren-Strategen verpokerten sich mit den Reifen. Zwei Mal ließ man bei Button die weichen Gummis aufziehen, bevor man in der 49. Runde endlich den Pflichtwechsel auf die harten Pirelli-Reifen vornahm. Statt des möglichen Sieges fiel der Engländer durch die vielen Stopps bis auf Rang drei zurück. Vettel ging dagegen schon bei seinem ersten Stopp in der 16. Runde auf die gelbmarkierten Slicks und verzichtete danach auf weitere Besuche in der Boxengasse. Statt in den Safety-Car-Phasen auf frische Reifen zu wechseln, behielt der Deutsche lieber seine Führungsposition. "Ich habe den Jungs an der Box gesagt: Kommt, wir versuchen es! Ich hatte ein gutes Gefühl mit den Reifen. Die einzige Chance auf den Sieg war ein Einstopp-Rennen. Allerdings kam ich danach 20 Runden ziemlich unter Druck." Fernando Alonso wählte die entgegengesetzte Strategie. Er fuhr in der ersten Neutralisierung an die Boxen und sicherte damit den zweiten Platz. Lange konnte er Vettel damit unter Druck setzen. Dem großen Schlussangriff des Ferrari-Piloten kam aber die zweite Safety-Car-Phase und die anschließende Unterbrechung in die Quere. "Sonst hätte ich sicher nochmal angegriffen", so Alonso. "Ich hatte ja nichts zu verlieren." Massa sorgt für erste Safety-Car-Phase Schon die erste Safety-Car-Phase sorgte in der 34. Runde für viel Konfusion im Feld. Felipe Massa hatte sich mit Lewis Hamilton angelegt. Nach einer kurzen Kollision in der Loews-Kurve kam es im Tunnel zum Showdown. Der Ferrari geriet dabei auf die dreckige Spur und krachte in die Leitplanken. Auch für Hamilton endete das Duell nicht zufriedenstellend. Der McLaren-Pilot wurde von der Rennleitung wegen seiner rüden Fahrweise zu einer Durchfahrtsstrafe gebeten. Am Ende hatte Hamilton noch Glück im Unglück, dass er überhaupt noch ins Ziel kam. Petrov muss geborgen werden Nach einem Reifenschaden von Adrian Sutil war Jaime Alguersuari dem McLaren von Hamilton beim Ausweichen aufs Heck geknallt. Anschließend krachte der Spanier auch noch in den Renault von Vitaly Petrov. Da sich der Russe nicht aus eigener Kraft aus seinem demolierten Auto befreien konnte, wurde das Rennen unterbrochen. Die Ärzte konnten allerdings noch an der Strecke Entwarnung geben. Petrov war bei Bewusstsein und ansprechbar. Das Feld musste während der Bergung 21 Minuten lang auf der Zielgerade anhalten. Dort konnten die Mechaniker den krummen Heckflügel von Hamilton tauschen und noch einmal frische Reifen aufziehen. "Das hat mir sicherlich geholfen", gab Vettel anschließend zu. Der Sieg geriet in den letzten Runden somit nicht mehr in Gefahr. Kobayashi rutscht auf Rang fünf Hinter dem Spitzentrio profitierte Kamui Kobayashi am meisten von dem Chaos. Der Japaner rutschte von Startplatz 13 bis auf Rang fünf nach vorne. Beinahe wäre der Sauber-Pilot sogar auf Platz vier gefahren. Doch in der vorletzten Runde konnte er dem Druck von Mark Webber nicht mehr standhalten. Nach dem Crash seines Sauber-Teamkollegen Sergio Perez im Qualifying gab Kobayashi dem Schweizer Team aber einen echten Grund zu feiern. Hinter Kobayashi rollte Lewis Hamilton als Sechster über die Ziellinie. Der Engländer hatte nach dem Rennen Glück, dass sich sein unfaires Manöver gegen Pastor Maldonado nicht negativ auf das Ergebnis auswirkte. Der McLaren-Pilot hatte den Williams unsanft in die Bande gedrückt und dafür eine 20-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt bekommen. Doch der Abstand seiner Verfolger war so groß, dass sich nichts mehr am sechsten Platz änderte. Auf den Plätzen sieben und acht fuhr ein deutsches Duo über die Ziellinie. Adrian Sutil rettete trotz seines Reifenschadens noch sechs Punkte über die Distanz. "Wir hatten probiert, nur einen Stopp zu fahren", erklärte Sutil später. Die Taktik brachte ihn bis auf Rang vier nach vorne. "Ich bin in der ersten Safety-Car-Phase in die Box zum wechseln. Bis dahin ging unsere Strategie voll auf. Dann musste ich mit dem platten Reifen doch nochmal rein." Nick Heidfeld konnte direkt dahinter ebenfalls wertvolle Zähler für die Gesamtwertung einfahren. "Mit Platz acht bin ich sehr zufrieden, wenn man bedenkt, wo ich gestartet bin. Es war schwer den Überblick zu behalten, speziell was vorne abging", erklärte der Renault-Pilot später. Für seinen Teamkollegen Petrov konnte er Entwarnung geben: "Petrov geht es soweit gut, sein Bein tut ihm weh, aber wir wissen noch nicht, was damit ist." Nächste Pleite für Mercedes Auf den letzten beiden Punktenplätzen gingen Rubens Barrichello (Williams) und Sebastien Buemi (Toro Rosso) in die Wertung ein. Für Mercedes gab es nach der Pleite von Barcelona erneut eine deftige Schlappe. Schon nach einem Drittel der Renndistanz wurden beide Autos zum ersten Mal von der Spitze überrundet. Am Ende landete Nico Rosberg mit zwei Runden Rückstand auf Rang elf. "Es war echt ein schlechtes Rennwochenende", klagte Rosberg anschließend. "Aber die gibt es halt auch. Das muss man akzeptieren. Im nächsten Rennen wird es schon wieder besser aussehen. Da werden wir wieder auf Platz fünf oder sechs mitfahren, wo wir auch hingehören. Das heute war nicht unsere wahre Performance." Michael Schumacher sah die Ziellinie gar nicht. In der 32. Runde fiel der Rekordchampion mit Defekt aus. "In der Airbox gab es ein Problem", erklärte Schumi. "Dort sind irgendwelche Kabel durchgeschmort, was dann zum Ausfall geführt hat." Auch Timo Glock musste vorzeitig aussteigen. Für den Virgin-Piloten war ebenfalls mit Defekt nach 30 Runden Schluss. Vettel mit Traumstart in die Saison In der Gesamtwertung konnte Sebastian Vettel seine Führung mit dem Sieg weiter ausbauen. Sieg Mit 143 Punkten trohnt er einsam an der Spitze des Klassements. So gut waren bisher nur Nigel Mansell (1992) und Michael Schumacher (1994) in eine Saison gestartet. Lewis Hamilton ist mit 85 Zählern genausoweit abgeschlagen wie Mark Webber, der mit 79 Punkten Rang drei belegt.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 30.05.2011
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