Am Dienstag startet in Genf die erste große europäische Automesse 2016. MOTOR-TALK wird natürlich berichten. Lest hier, was den Genfer Salon 2016 prägt.
Genf - Im Märzen, weiß der Bauer, gehören die Rösser angespannt. Natürlich nicht einfach so, sondern um die Felder auf das Jahr vorzubereiten. Europas Autobranche macht es so ähnlich: Der Genfer Auto Salon gibt traditionell den Ton vor für den Rest des europäischen Autojahres.
Als Publikumsmesse taugt der Auftakt am Genfer See weniger: zu teuer die Hotels, zu klein der Schweizer Markt. Genf dient als Branchentreff und Trendbarometer. Beim Blick auf die Neuheitenliste drängt sich allerdings der Eindruck auf: Der Erdrutsch, den der von VW ausgelöste Abgas-Skandal für die Branche bedeuten wird, ist noch nicht bei den Autobauern angekommen. ![]() Die Antwort kann kein neuer Bugatti mit 1.500 PS sein, genauso wenig wie ein Lamborghini Centenario oder ein Bentley Mulsanne - VW-Konzernpremieren, die wenig Bescheidenheit zeigen. Immerhin: Sie tanken keinen Diesel. Sie können aber nicht davon ablenken, dass VW diesen Salon mit neuen SUV flutet. Seat Ateca, Audi Q2, Skoda Vision S – und auch eine SUV-Studie auf Polo-Basis. Hybrid aus Korea, Crossover aus ParisKlar, um den Boom kommt kein Hersteller herum. Nicht Toyota (H-CR), nicht Maserati (Levante) und auch nicht Opel (Mokka X), Peugeot (2008 Facelift) oder Ford (Kuga Facelift). Was auch bedeutet: In Genf dominieren vertraute Konzepte. Kaum überraschender ist, dass Renault dem neuen Mégane einen Kombi (Grandtour) und Fiat dem Tipo ein Schrägheck zur Seite stellt. ![]() Die vermutlich spannendsten Innovationen in Großserie werden Hyundai und Kia aufs Messeparkett stellen: Hyundai Ioniq und Kia Niro erscheinen als ambitionierter Versuch, Toyota die Vormachtstellung im Hybridsegment streitig zu machen. Tatsächlich muss der koreanische Konzern mit seinem SUV-lastigen Programm dringend etwas für zukunftstaugliche CO2-Flottenwerte tun – weit weg ist 2021 nicht mehr. Träume und SchweinsragoutDass man mit Elektroautos kurzfristig die Welt retten kann, glaubt dennoch niemand – abgesehen von deutschen Ministern vielleicht. Die Stromer sind längst kein aufregender Trend mehr. Citroëns E-Méhari ist ein erfrischender Versuch, etwas mehr Spaß ins Thema zu bringen – wichtiger sind den Franzosen jedoch ihre neuen Nutzfahrzeuge (Spacetourer) und die weitere Differenzierung der neuen Edelmarke DS. ![]() Ja, in Genf darf man träumen. Von PS, von relativ wenig Andrang und kurzen Wegen, von SUV-gedopten Wachstumsraten oder von Schweinsragout nach Genfer Art. Danach allerdings wird das meiste wie vorher sein: Abgaskrise, Normzyklen, CO2-Ziele, Sparprogramme, Shareholder Value. MOTOR-TALK berichtet ab Montag ausführlich von Europas wichtigster Frühjahrsmesse. |
