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Christine Hohmann-Dennhardt verlässt VW-Vorstand - Volkswagen trennt sich von Expertin für Integrität und Recht

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Das ging schnell: Nach einem Jahr trennt sich VW von seinem Vorstand für Compliance, Christine Hohmann-Dennhardt. Dabei hatte VW die Juristin extra von Daimler losgeeist.

Herbert Diess (l.), Markenvorstand Volkswagen, Konzernchef Matthias Müller und der nun Ex-Compliance-Vorstand Christine Hohmann-Dennhardt am 28.04.2016 bei der Bilanzpressekonferenz der Volkswagen AG Herbert Diess (l.), Markenvorstand Volkswagen, Konzernchef Matthias Müller und der nun Ex-Compliance-Vorstand Christine Hohmann-Dennhardt am 28.04.2016 bei der Bilanzpressekonferenz der Volkswagen AG Quelle: dpa/Picture Alliance

Wolfsburg - Mit hohen Erwartungen und, wahrscheinlich, hohen Ablösekosten hatte VW die ehemalige Verfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt Anfang 2016 von Daimler in den Vorstand des VW-Konzerns geholt. Bei Daimler leitete Hohmann-Dennhardt den Geschäftsbereich Compliance, VW nannte das Ressort „Integrität und Recht".

Nun die Kehrwende: Hohmann-Dennhardt verlässt nach einem guten Jahr die Konzernleitung. Das teilte VW am Donnerstag in Wolfsburg mit. Der Konzern sprach von „gegenseitigem Einvernehmen“, nachdem umfassende Vergleiche mit US-Behörden im Zusammenhang mit „der Dieselthematik erreicht“ worden seien.

Hohmann-Dennhardt habe neben der Bearbeitung des Diesel-Skandals „Verbesserungen in den Compliance-Strukturen des Konzerns“ angestoßen und VW „bei der Überarbeitung seiner internen Richtlinien und Verfahren unterstützt“, teilt der Konzern mit. Volkswagen und Hohmann-Dennhardt trennen sich laut VW „aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über Verantwortlichkeiten und die künftigen operativen Arbeitsstrukturen in ihrem Ressort“.

Zu passiv im Abgasskandal?

Kein Zufall ist vermutlich, dass Volkswagen in der Personalmitteilung mehrfach auf den Dieselskandal Bezug nimmt. Denn im Zusammenhang mit diesem Thema war Christine Hohmann-Dennhardt öffentlich kaum wahrnehmbar – und das könnte, legen Medienberichte nahe, ein wichtiger Grund für die Trennung sein.

VW habe erwartet, dass Hohmann-Dennhardt als Verantwortliche für rechtlich korrektes und ethisches Unternehmenshandeln VW „aktiv bei der Aufarbeitung der Abgasaffäre" helfe, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Insider. Hier habe die Juristin die Erwartungen des Konzerns nicht erfüllen können.

Mit den US-Behörden hätten der Leiter der Rechtsabteilung sowie das Volkswagen-Vorstandsmitglied Francisco Javier Garcia Sanz verhandelt. Den bisherigen Einkaufschef hatte VW mit dem Thema beauftragt, noch bevor Hohmann-Dennhardt ihr neues Amt angetreten hatte.

Nachfolgerin von Christine Hohmann-Dennhardt wird laut VW Hiltrud Werner, bisherige Leiterin der Volkswagen-Konzernrevision. Aufgrund der Bedeutung des Ressorts habe man sich für eine „unmittelbare Neubesetzung“ entschieden.

Quelle: dpa/bmt

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