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Volkswagen AG: Jahreshauptversammlung 2018 - Volkswagen will anständiger werden

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Neue Konzepte präsentierte der neue VW-Chef Herbert Diess nicht. Das Thema "Kulturwandel" übernimmt er von Müller. Die neue Konzernstruktur stammt noch aus Winterkorn-Tagen.

VW-Chef Herbert Diess präsentierte vor Aktionären seine Vorstellungen für einen neuen VW-Konzern - die man so ähnlich bereits von anderen VW-Chefs gehört hat VW-Chef Herbert Diess präsentierte vor Aktionären seine Vorstellungen für einen neuen VW-Konzern - die man so ähnlich bereits von anderen VW-Chefs gehört hat Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin - VW will besser, schneller, dezentraler und anständiger werden. Das sind die Schlagworte des neuen Konzernchefs Herbert Diess auf der Aktionärs-Hauptversammlung in Berlin. Daneben stand eine neue, dezentralere Konzernstruktur im Zentrum seiner Rede. Beides Punkte, die Diess von seinen Vorgängern übernimmt: Aus Martin Winterkorns Tagen stammt der Entwurf der Aufgliederung von VW in vier Geschäftsfelder. Mehr Transparenz und Ehrlichkeit forderte Matthias Müller als Konsequenz aus dem Abgas-Skandal ein.

Dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg sei nur mit einer gesunden Unternehmenskultur möglich, sagt nun also Herbert Diess auf der Hauptversammlung. Er will die Ansätze seiner Vorgänger offenbar vollenden. "Volkswagen muss in diesem Sinne noch ehrlicher, offener, wahrhaftiger, in einem Wort: anständiger werden."

Kulturwandel-Turbo?

Der Vorstand habe mit "Together4Integrity" ein Programm zum Kulturwandel auf den Weg gebracht. Das interne Hinweisgeber-System soll ausgebaut und Fehlverhalten kompromisslos geahndet werden. US-Aufpasser Larry Thompson, der die Aufarbeitung des Abgas-Skandals überwachen soll, hatte in einem Bericht an das US-Justizministerium die interne Aufarbeitung der Affäre kritisiert.

Den Kulturwandel zu mehr Kritikfähigkeit und ethischem Verhalten hatte bereits Ex-Konzernchef Matthias Müller ausgerufen. Davon jedoch war bisher wenig sichtbar. Mitte April verlautete aus dem Aufsichtsrat, die entsprechenden Ziele müssten mutig und offen angegangen werden. Nötig seien belastbare Strukturen und Prozesse. "Vor allem aber müssen wir auch danach handeln", verlangte Diess. "Mir ist es ein Anliegen, dass Volkswagen offen und transparent ist."

Dazu gehöre es auch, unbequeme Wahrheiten auszusprechen: Den Weg zu einer offeneren Unternehmenskultur, in der Widerspruch belohnt statt erstickt werde, habe man unterschätzt. Werteverstöße gebe es in jeder größeren Organisation. Bei Volkswagen allerdings sei dies bis in die jüngere Vergangenheit hinein "eindeutig zu viel" geschehen. Diess forderte "eine Portion Demut" ein.

Umbau der Konzernstruktur

Für nicht zum Kerngeschäft zählende Unternehmensteile wie den Motorradbauer Ducati oder den Getriebehersteller Renk kündigte Diess "belastbare Zukunftsperspektiven" an. Volkswagen gehe die großen automobilen Zukunftsthemen konsequent an, sagte Diess mit Blick auf E-Mobilität und Vernetzung. "Aber der größte Teil der Wegstrecke liegt noch vor uns." Eine Ausgliederung von Firmen wie Ducati und Renk sei nicht ausgeschlossen. Zuletzt hatten Arbeitnehmervertreter einen Verkauf von Renk, an dem die VW-Tochter MAN 76 Prozent der Anteile hält, strikt abgelehnt.

Zugleich konkretisierte der neue Vorstandschef, was er sich unter der neuen Konzernstruktur vorstellt. Die neuen Markengruppen heißen "Volumen" (VW, Skoda, Seat, leichte Nutzfahrzeuge, Mobilitätsdienstleister Moia), "Premium" (Audi, Porsche Holding Salzburg, Lamborghini, Ducati) und "Super Premium" (Porsche, Bentley, Bugatti). Die Sparte der schweren Nutzfahrzeuge - Volkswagen Truck & Bus - solle weitgehend unabhängig von der Steuerung durch den Konzern aufgestellt und "in absehbarer Zeit" fit für die Börse werden.

70 neue Modelle 2018

Ähnliche Pläne hatte bereits 2015 Martin Winterkorn vorgestellt, aber wegen des Abgas-Skandals nicht weiter verfolgen können. Diess erklärte, Volkswagen müsse bei Entscheidungen und deren Umsetzung schneller werden. Die Wege seien zu lang, zudem gebe es an vielen Stellen Doppelarbeit. Das solle mit der neuen Konzernstruktur anders werden.

VW setzt im laufenden Jahr auf Dutzende weitere Modelle. 2018 werde der Konzern mehr als 70 neue Fahrzeuge auf den Markt bringen, sagte Diess. Gleichzeitig warnte er, der neue Prüfzyklus zur Bestimmung von Verbrauch sowie Schadstoff- und CO2-Emissionen (WLTP) könne zu Lieferengpässen führen. Denn der neue Zyklus erfordert deutlich mehr Prüfungen als bisher.

Quelle: bmt/dpa

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