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Volvos neue Motoren - Volvo lässt den Fünfzylinder sterben, langsam und still

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Volvo setzt alles auf einen Motorblock. Künftig wird es nur noch ein 2,0-Liter-Aggregat geben. Die Fünf- und Sechszylinder sterben aus.

Für den Volvo V60 gibt es den neuen Motorblock schon in drei Varianten Für den Volvo V60 gibt es den neuen Motorblock schon in drei Varianten Quelle: Volvo

Stockholm - Die Trennung zweier Autohersteller braucht Zeit. Bei Volvo und Ford dauert es sieben Jahre, bis alle alten Plattformen und Motoren ausgemustert sind. Der Übergang ist fließend. Neue Technik mischt sich mit alter, moderne Antriebe arbeiten parallel mit betagteren Motoren - in ein und demselben Modell. Für den Volvo-Kunden heißt das, er muss beim Autokauf künftig ganz genau hinschauen.

Drei machen den Anfang

Nach der Übernahme durch Geely hat Volvo begonnen, neue Motoren zu entwickeln. Dabei entstand der Einheits-Motorblock mit vier Zylindern und zwei Litern Hubraum. Er bildet die Basis für alle neuen Motoren, egal ob Benziner oder Diesel.

Den Anfang machen drei Versionen der neuen Motorengeneration: ein Benziner mit 245 PS oder 306 PS sowie ein Turbodiesel mit 181 PS. Die Modelle der 60er-Baureihe, also S60, V60 und XC60, bekommen als erste alle drei Motorvarianten, während die anderen Baureihen etwas länger auf den starken Benziner warten müssen.

Der neue Drive-E-Dieselmotor D4 mit vier Zylindern Der neue Drive-E-Dieselmotor D4 mit vier Zylindern Quelle: Volvo Und jetzt wird es kompliziert. Wer sich Allrad bestellt – und das sind immerhin 30 Prozent aller Volvo-Kunden – bekommt nicht die neuen Vierzylinder, und nicht die neue Achtgangautomatik. Doch das ist weder an der Bezeichnung und meist auch nicht an der Leistung zu erkennen.

D4 ist nicht gleich D4

Ein Beispiel: Wer sich den V60 D4 mit Frontantrieb bestellt, erhält einen leichten Zweiliter-Diesel mit 181 PS, Alu-Kurbelgehäuse, beschichtetem Kolbenring sowie moderner Einspritzung mit je einem Drucksensor pro Einspritzventil. Die Kraftübertragung erfolgt über eine moderne Achtgangautomatik.

Wer aber ein Allradmodell kauft, der bekommt den gleich starken und laufruhigen Fünfzylinder mit 2,4 Litern Hubraum und der betagteren Sechsgangautomatik. So kultiviert der Motor ist, so durstig ist er auch. Mit 6,4 Litern auf 100 Kilometern verbraucht er zumindest auf dem Papier zwei Liter mehr als der Vierzylinder (4,3 Liter).

Beim Topbenziner T6 läuft das genauso: Wer Frontantrieb möchte, bekommt den sparsamen Vierzylinder mit 306 PS, Turbo- und Kompressoraufladung. Die Allradtechnik hängt aber nach wie vor am bisherigen Sechszylinder mit 3,0 Litern Hubraum und zwei PS weniger. Der Verbrauchsunterschied fällt hier noch viel gravierender aus: Die alte Motor-Getriebe-Version schluckt 10,2 Liter je 100 Kilometer, der kleine Vierzylinder mit der neuen Schaltbox braucht nur 6,7 Liter.

Das Ende der fünf Brennräume

Der Fünfzylinder-Benziner verschwindet hingegen komplett. Ganz ohne Schonfrist, da es beim T5 auch keinen Allradantrieb gibt. Damit stirbt ein weiterer Vertreter der ohnehin schon selten gewordenen Motorart. Und die Tage des Fünfzylinder-Diesels sind gezählt.

Spätestens 2017 wird der Fünfender von Volvo, einer der letzten seiner Art, verschwunden sein. Wer etwas dagegen tun möchte, der hat jetzt noch die Chance, sich ganz bewusst für den alten, laufruhigen, aber durstigen Fünfzylinder zu entscheiden. Zum Schutz einer vom Aussterben bedrohten Art.

Update: Lest hier, wie Volvo aus einem Zweiliter-Vierzylinder 450 PS holt.

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