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Suzuki Swift: GTi, Sport, Hayabusa - Vom GTI-Killer zur Kühlrunde

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Suzuki haben in Autodeutschland nicht mehr viele auf dem Radar. Zu Unrecht, wenn es um schnelle Kleinwagen geht. Vom Ur-GTi bis zum brutalen Hayabusa-Swift.

In Suzukis Ur-.GTi auf dem Lausitzring: Den zeitgenössischen Golf GTI konnte man damit stehen lassen In Suzukis Ur-.GTi auf dem Lausitzring: Den zeitgenössischen Golf GTI konnte man damit stehen lassen Quelle: Suzuki/Christoph Michaelis

Klettwitz - Suzuki, kennt die noch jemand? Ein bisschen Kleinwagen, ein bisschen Allrad? Ja, aber nicht nur. Der japanische Mini-Importeur besitzt eine kleine, feine Tradition kleiner, feiner Sportmodelle. 1986 bauten die Japaner im billigen Kleinwagen Swift, einer Kooperation mit General Motors, einen richtig netten Motor ein.

Den 1,3 Liter großen Sechzehnventiler mit 101 PS hatte Suzuki ursprünglich für das Sportmotorrad Hayabusa 1300 konzipiert. Solcherart gerüstet, erreichte der Swift die 100 km/h in 8,6 Sekunden, konnte so zum Beispiel einen zeitgenössischen Golf II GTI versägen (112 PS, 0-100 in 9,6 Sekunden). Was nicht der Hauptgrund war, warum VW den Japanern die Verwendung des Kürzels „GTi“ untersagen wollte.

27 Jahre später hat Suzuki es erneut getan: Im Heck des Swift Hayabusa steckt ein 330 starker, hochdrehender Motorradmotor. Ein Einzelstück diesmal, mit Sport-Bremsanlage, Überrollkäfig, mechanischer Sperre, höhenverstellbarem Fahrwerk, einem Motorsporttank. Gebaut hat das kleine, gelbe Ungetüm der ehemalige Rallye-Profi Niki Schelle.

Motor vorn, Motor hinten, Motor vorn: MT-Redakteur Björn Tolksdorf mit dreimal Swift am Lausitzring Motor vorn, Motor hinten, Motor vorn: MT-Redakteur Björn Tolksdorf mit dreimal Swift am Lausitzring Quelle: Suzuki/Christoph Michaelis Vor uns stehen diese beiden Eckpunkte dynamischer Swift-Kultur. Dazu gesellt sich ein Swift Sport aus aktueller Produktion. Den 86er Youngtimer kaufte Suzuki „in traurigem Zustand“ für rund 5.000 Euro. Besser so als wild verbastelt – wie es allzu vielen der flotten Japaner ging.

Die Restaurierung übernahmen Auszubildende, im aktuellen Zustand schätzt Suzuki-Sprecher Jörg Machalitzki den Wert auf etwa 13.000 Euro – rein theoretisch, denn diese Autos gibt es nicht mehr in diesem Zustand.

Stürmisches Leichtgewicht

Im bequem eingesessenen Innenraum findet man sich sofort zurecht, schmunzelt kurz über die Satellitenschalter für Scheibenwischer und Licht. Wo heute Sportabgasanlagen und Drosselklappen aggressive Sounds formen, klingt der Sechszehnventiler im feuerroten Nippon-Flitzer einfach wie ein Motor - drehfreudig ja, aber nicht beeindruckend. Bei höherem Tempo dröhnt der Motor sonor, aber nie überfordert.

101 PS sind heute nicht mehr viele Pferde. Aber der Swift GTi wiegt nur 750 Kilo, und stürmt deshalb auf seinen dünnen 13-Zoll-Reifen amtlich nach vorn. Auch in schnellen Kurven bleibt er gut beherrschbar, die Abwesenheit von ESP und ABS schärft die Sinne.

Ohne neumodisches Sicherheits-Gebremse, aber mit super sauber abgestimmtem Fahrwerk: Suzuki Swift GTi Ohne neumodisches Sicherheits-Gebremse, aber mit super sauber abgestimmtem Fahrwerk: Suzuki Swift GTi Quelle: Suzuki/Christoph Michaelis Sonst vermisst man im einstigen GTI-Killer nichts, auch nicht die fehlende Servolenkung. Als Ersatz gibt hier die direkte Kontrolle über die Fahrbahn, das Gefühl unmittelbaren Fahrens. Da stört es nicht, dass zeitgenössische Tests nur 9,2 Sekunden auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h ermittelten (Laut Datenblatt 186 km/h).

Swift Sport: Pragmatisch zahm

Der sportliche Swift-Ruhm ist seit den Glanztagen von Dieter Bohlen und Boris Becker etwas verblasst. Der zweite Swift GTi (ab 1989) wird zwar etwas schwerer (790 kg), aber nicht stärker. Ab 2006 bot das Nachfolgemodell Sport 125 PS aus 1,6 Litern Hubraum, der aktuelle Swift Sport erreicht 136 PS – wiegt aber auch 380 Kilo mehr.

Die heutige Konkurrenz kann der aufgepumpte Japaner damit nicht mehr erschrecken. Ein Opel Corsa OPC bietet 192 PS, ein Fiesta ST 182 PS, ein Polo GTI zuletzt 180 PS. Und auch seinem eigenen Urahn fährt er nicht davon. Klar, hinten heraus geht etwas mehr – der sechste Gang fehlt dem alten GTi.

Aber sonst? Der Swift Sport fährt sich mühelos, ein nett motorisierter, unkomplizierter Kleinwagen für jeden Tag. Das macht durchaus Spaß, auch auf dem Lausitzring. Einbremsen, beschleunigen, rein in die Kurve, raus aus der Kurve. Moderne Sicherheitssysteme verschieben den Grenzbereich weit nach hinten, wer hier nicht mutwillig falsch fährt, fährt sicher geradeaus. Das ist sorgenfrei-solide, einer für den Punktsieg nach Noten – der alte bietet mehr fürs Herz.

Bauen wir doch mal was Verrücktes

Rennfahrer Niki Schelle erklärt Björn die Technik seines Ungetüms Rennfahrer Niki Schelle erklärt Björn die Technik seines Ungetüms Quelle: Suzuki/Christoph Michaelis Der Hayabusa-Swift dagegen ist keiner für den Sieg nach Punkten. Der Prototyp fährt unausgewogen, brutal, anstrengend. Ein Einzelstück, erstaunlich günstige 60.000 Euro kostete der Aufbau.

Zum Beispiel die Lufthutze auf dem Dach, die ist fast neu. Sie hilft ein bisschen bei der Kühlung des hochdrehenden Motorradmotors. Die Idee zu diesem Monster-Swift mit Motorradmotor entstand, wie könnte es anders sein, abends beim Bier. Suzuki wollte, wie es im PR-deutsch heißt, seine „Kernkompetenzen Kleinwagen und Motorrad verbinden“. Anders formuliert, wollte man mal was richtig Verrücktes bauen.

Das hat funktioniert, auch wenn es dafür (noch) keine Straßenzulassung gibt. Der Hayabusa-Motor erhielt einen Turbolader, die Antriebswelle ist eine Spezialanfertigung. Das Getriebe musste ebenfalls speziell modifiziert werden. Jedes PS im 720 Kilo leichten Ungetüm muss nur gut zwei Kilo bewegen.

Das alles bringt Probleme, die in der Serie keiner haben will: „Solange er fährt, ist alles gut“, sagt Niki Schelle. Nach jeder Fahrt muss er den Motorraum längere Zeit entlüften.

Einen Business Case gibt es nicht

Warm wird es bei voller Fahrt trotz der neuen Hutze, zusätzlich fühlen sich Hayabusa-Passagiere, wie auf den Motor geschnallt. Es ist heiß, riecht giftig und ist laut – sehr laut. „Aber er fährt, und das ziemlich schnell“, freut sich Niki Schelle, und dreht noch eine qualmende Pirouette auf dem feuchten Asphalt.

Zeigt sein rollender Markenbotschafter die Richtung – baut Suzuki bald einen Golf-R-Killer? Wohl kaum, denn die Modellpolitik kommt aus Japan. Dort war man überrascht und höflich interessiert, als man vom spleenigen Spaßmobil aus Germany hörte. Einen Business Case soll es aber bisher nicht geben.

Was es gibt: Einen ausführlichen Hayabusa-Swift-Fahrbericht bei MOTOR-TALK.

Technische Daten

Modell: Suzuki Swift GTi Bj. 1986

Motor: 1,3-Liter-16V Motor, ektr. Einspritzung

Leistung: 101 PS (74 kW)

Max. Drehmoment: 113 Nm b. 5.400 U/min

Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe

Länge x Breite x Höhe: 3,67 m x 1,55 m x, 1,35 m

Radstand: 2,25 m

Leergewicht: 750 kg

0-100 km/h: 8,6 s

Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h

Verbrauch:5,0/6,7/7,1 l/100 km (ECE-Norm l/100 km

Serienbereifung: 165/65 R13

Kofferraum: 250 l

Preis 1987: 17.990 Mark

Modell: Suzuki Swift Sport Bj. 2014

Motor: 1,6 l-Vierzylinder

Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe

Leistung: 136 PS (100 kW)

Max. Drehmoment: 160 Nm

0-100 km/h: 8,7 s

Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h

Verbrauch: 6,4 l/100 km (NEFZ)

CO2: 147 g/km

Länge x Breite x Höhe: 3,89 m x 1,70 m x 1,51 m

Serienbereifung: 195/45 R17

Leergewicht: 1.130kg

Kofferraum:

Preis: 18.490 Euro

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