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Motorkultur

Von bösen Männern und Gartenzwergen: E28 Sichtweisen

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 Ok, ok... Ein e28 ist keine Raverkarre, sondern eine Rentnerkarre. Das durfte ich mir nun schon oft genug anhören. Und BMW kann imagemäßig ja ohnehin nicht mit den Coke Bottles und US-Car Placebos von Opel und Ford mithalten, ich weiß. Zu technisch, zu gründlich, zu sicher und vor allem zu bayrisch. -Kein Rock 'n Roll. Nicht viel auf der Habenseite, meint man. - Mal abgesehen davon, dass die Marke in den Siebzigern und Achtzigern bei der Wahl des Fluchtwagens europäischer Eliteverbrecher und der RAF ganz vorn auf dem Wunschzettel parkte. 

Der 528 hatte schon 1974 unkatalysierte 165 Pferde und doppelt so viel Blech, wie ein Bullenkäfer. Das Ding rangierte weiland in der Verhältnismäßigkeit der Mittel dort, wo heute das gepanzerte Batmobil aus Dark Knight steht. Damals stand BMW für Bader Meinhof Wagen oder Böser Mann Wagen. Also, von wegen Gartenzwerg Image. Zeit zum Umdenken, fand ich und habe am Pfingstsamstag mal beim e12 und e28 Treffen in Braunschweig vorbei geschaut.

 

  

Der BMW e28 wurde in Deutschland von 1981 bis 87 gebaut, in Südafrika bis 1989. Er ist die Revision des fast baugleichen e12, der ab 1972 vom Band lief. BMW bot zahlreiche Motorisierungen der 4-türigen Limosine an. Den e12 gab es von bescheidenen 1,8 Litern mit verbeamteten 90 PS bis zum dreineinhalb Liter Kravallpaket 535i mit 218 PS. Haustuner Alpina zauberte daraus ab 1978 den B7 Turbo, mit 300 PS die seinerzeit schnellste Limousine der Welt. Äußerlich unterscheidet sich der e28 vom e12 vor allem durch das kantigere, höher gezogene Heck. Unter der Haut vor allem durch eine modernere Vorderachskonstruktion und Elektronik. 1985 legte die BMW Motorsport Tochter, kurz M, selbst Hand an den e28 und präsentierte den M5, ebenfalls auf Basis des dreieinhalb Liter Sechszylinders, jedoch als Saugmotor und mit 286 PS. 

  

Noch 1987, als die Konkurrenz längst im Plastikwahn verloren war, baute BMW den e28 mit  Chromstoßstangen, Chrom Scheibenrahmen und Chrom Zierleisten. Den 525e, einen 2,7 Liter 130 PS Langhuber, gab es ab 1985 mit G-Kat. Das Modell steht häufig zum Verkauf. Die meisten 525e sind mittlerweile mit Kaltlaufreglung auf Euro 2 nachgerüstet. Das bedeutet grüne Verdummungsplakette, 190 Euronen Steuern und freies Cruisen in der Innenstadt. Versicherungen wie die Nürnberger akzeptieren den e28 entsprechend Zustand als Youngtimer: Noch mal 190 für Teilkasko. Hubraum, Blech, Chrom, Drehmoment und eine Karosse aus den Siebzigern. Brauchbare 525e gibt es ab zweieinhalb Mille. Die Maschine ist problemlos für 400 tkm gut. Und 200 auf der linken Spur mit Blinker raus und Fackeln legen geht damit auch. In Gedenken an die guten alten Zeiten. - Dem König der Autobahn.

Und die Jungs und Mädels auf dem Treffen in Braunschweig waren auch alle cool. 

 

 

 

Quelle: Motoraver Magazin

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